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Insolvenzverschleppung:Staatanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Chefs von Müller-Brot

Nach der Pleite von Müller-Brot gehen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft weiter. Sie prüft den Vorwurf der Insolvenzverschleppung gegen die drei ehemaligen Geschäftsführer der Großbäckerei. Die Untersuchung dürfte allerdings dauern.

Nach der Pleite von Müller-Brot gehen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen die drei ehemaligen Geschäftsführer der Großbäckerei weiter. Es werde der Vorwurf der Insolvenzverschleppung geprüft, sagte eine Sprecherin.

Seit einem Jahr laufen gegen die Ex-Chefs Ermittlungen wegen der Hygienemängel in der Bäckerei. Vorermittlungen wegen möglicher Insolvenzverschleppung hatte die Staatsanwaltschaft Landshut bereits im Februar aufgenommen.

Bei den Ermittlungen gehe es darum, ob der damalige Eigentümer Klaus Ostendorf und die beiden anderen Geschäftsführer den Insolvenzantrag zu spät stellten, erläuterte die Sprecherin. Bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung eines Unternehmens müsse spätestens innerhalb von drei Wochen ein Insolvenzantrag gestellt werden. Die Staatsanwaltschaft untersucht nun die Geschäftsunterlagen der vergangenen Jahre. Mit einer Entscheidung ist wegen des umfangreichen Materials nicht innerhalb des kommenden halben Jahres zu rechnen.

Die Produktion von Müller-Brot in Neufahrn im Landkreis Freising war vor dreieinhalb Monaten wegen massiver Hygieneprobleme geschlossen worden. Mitte Februar meldete der damalige Eigentümer Klaus Ostendorf Insolvenz an. Vor gut einem Monat übernahm die Tochter des Firmengründers Hans Müller zusammen mit dem Münchner Bäcker Höflinger knapp 150 der rund 230 Filialen.

Müller-Brot hatte nach Angaben des Landshuter Landgerichts zum Beginn des Insolvenzverfahrens am 1. April Schulden in Höhe von 60 Millionen Euro. Demnach gibt es 2300 Gläubiger. Zu ihnen gehören neben Banken, Lieferanten und Kfz-Werkstätten auch die einst mehr als 1200 Mitarbeiter, von denen Müller und Höflinger nur rund 450 übernahmen.

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