Ausstellung der Stadt:Per Seilbahn auf den Domberg

Ausstellung der Stadt: Landschaftsarchitekturstudentin Susanne Kurfer plant ein Naturbad am Domberg unterhalb des Südhangs.

Landschaftsarchitekturstudentin Susanne Kurfer plant ein Naturbad am Domberg unterhalb des Südhangs.

(Foto: Marco Einfeldt)

Sie haben Visionen zur Gestaltung markanter Plätze in Freising entwickelt: Die Entwürfe von Studenten der Technischen Universität und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sind derzeit im Lindenkeller zu sehen.

Von Eva Zimmerhof, Freising

Eine Seilbahn schwebt vom Bahnhof aus auf 35 Meter Höhe empor, dann auf 39 Meter, um schließlich oben am Domberg anzukommen. Andere Perspektive: Am Fuße des Dombergs weitet sich die Moosach zu einem Naturbad mit einer kleinen Insel und Holzstegen. Die beiden Konzepte zu dem Naturbad und der Seilbahn sind Teil der aktuellen Ausstellung "Hochschule trifft Stadt: Studenten planen Freising" im Lindenkeller. Zur Gestaltung des Dombergs, des frei werdenden Sternschulen-Geländes, eines Altstadtkinos und einer Jugendherberge sind dort Bachelor- und Semesterarbeiten von Studenten der Technischen Universität München (TUM) und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) zu sehen.

"Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Stadt war so fruchtbar, dass sich Impulse für städtische Planungen ergeben - vorbeischauen lohnt sich", verspricht die städtische Pressemitteilung. Schließlich handelt es sich nicht um die bloße Sammlung kreativer Ideen, sondern um theoretisch umsetzbare Konzepte.

Über eine Terrassierung verwandelt eine Studentin die Mitte des Dombergs in mehrere Spiel- und Rasenflächen und kleine Bühnen

"Die Leute gehen auf den Domberg: zum Gymnasium, zum Museum, in den Dom. Aber nicht, weil sie einfach so dorthin wollen. Dabei hat der Bereich, zentral gelegen, hohes Potenzial", sagt Lisa Dittrich, "etwa als Park, als Naherholungsgebiet für Anwohner und Schüler, für Senioren, die in die Kirche gehen." Um das Areal aufzuwerten, plant die Landschaftsarchitektur-Studentin der TUM Bestehendes zu erhalten und ein nutzbares Drumherum zu schaffen: Über eine mehrstufige Terrassierung verwandelt sie die Mitte des Dombergs in mehrere Spiel- und Rasenflächen und kleine Bühnen, wo sich Freisinger treffen und eine kleine Parklandschaft erleben. Eigenheiten des Platzes wie etwa den Andreasbrunnen will Dittrich erhalten - ebenso wie die 200 Jahre alten Linden. "Die Bäume gehören wie denkmalgeschützte Gebäude zum historischen Erbe", sagt sie. Gleichzeitig setzt sie ein neues Moment mit Wiedererkennungswert: Sie pflanzt violett blühende "wunderbar duftende" Blauglockenbäume neben die Linden im Zentrum und zu Füßen des Berges.

Ausstellung der Stadt: Mit Gemeinschaftsgärten will der Landschaftsarchitekturstudent Immanuel Haslinger den Südhang des Dombergs nutzbar machen.

Mit Gemeinschaftsgärten will der Landschaftsarchitekturstudent Immanuel Haslinger den Südhang des Dombergs nutzbar machen.

(Foto: Marco Einfeldt)

So sieht es ihr Konzept vor, das als Bachelorarbeit mit der Note 1,0 zu den besten von Professorin Regine Keller betreuten Arbeiten zählt. Ihre Aufgabe "Domberg XXL" bestand darin, eine Verbindung zwischen Altstadt und Berg herzustellen und den städtischen Raum zu gestalten. "Klar ist es für uns eine Chance, dass unsere Arbeiten von der Stadt gesehen werden", sagt Dittrich. Man wisse schließlich nicht, ob nicht doch etwas weiterverfolgt werde.

Mit seinem Konzept "Mehr Domberg für Freising" möchte der Landschaftsarchitektur-Student Immanuel Haslinger vor allem den Südhang des Dombergs nutzbar machen. "Er ist so grün und für Freisinger Verhältnisse so ruhig, fast eine Oase." Für den Domvorhof plant er eine ruhige Nutzung, während er am Südhang ein aktive vorsieht: in Form von Gemeinschaftsgärten. So ist auf Haslingers Animation eine ältere Dame zu sehen, die dort eine Art Terrassenbeet pflegt. An anderer Stelle schafft der Student Platz für Gastronomie und Picknickwiesen. Auch seine Bachelorarbeit erhielt die Note 1,0.

Für das frei werdende Gelände der Sternschule in Neustift planen die Studenten eine kommunikative Wohnbebauung

Mit dem in den kommenden Jahren frei werdenden Gelände der Sternschule an der Eckerstraße haben sich die Architektur-Studenten der HSWT beschäftigt: In der Ausstellung zeigen sie ihre Semesterarbeiten zu einer möglichen Wohnbebauung auf dem etwa 1,5 Hektar großen Grundstück in Neustift. Aufgabenstellung war die Schaffung von kommunikativen Einfamilienhäusern. So planen einige Studenten den fantastischen Blick von dort bis zu den Alpen unbedingt in ihr Konzept mit ein - daher Glasfassaden für ihre Energiesparhäuser. Zugleich denken sie an gemeinschaftliches "Urban Gardening" durch mietbare Hochbeete. Andere Konzepte beinhalten gemeinschaftliche Veranstaltungs- und Erholungsräume, sind in Clusterbauweise konzipiert oder sehen gar eine kleine Rodelbahn vor.

"Natürlich lassen wir die Studenten nicht für uns planen", sagt die städtische Pressesprecherin Christl Steinhart. Es sei vielmehr ein Miteinander mit den Universitäten. Für die Studenten sei es "schön, mit Objekten zu arbeiten, die direkt vor der Tür liegen". Spannend ist es für Ausstellungsbesucher zu verfolgen, ob und welche Ideen der Studenten die Stadt in den kommenden Jahren aufgreift.

Die Ausstellung im Oberhaus des Lindenkellers ist bis einschließlich Montag, 20. November, zu folgenden Zeiten geöffnet: montags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 10 bis 15 Uhr und sonntags 10 bis 13 Uhr.

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