Warme Holztöne, schräge Lampen und viele Bilder an den Wänden - der kleine Laden an der Ecke der Ziegelgasse hat eine besondere Atmosphäre. An der Theke steht Daniel Eichhorn und begrüßt jeden Gast mit einem ebenso warmen Lächeln. Seit etwa drei Monaten führt der 35-Jährige den "Spot Shop" in Freising und will den Verkaufsort für regionale Produkte von kleinen Herstellern aus dem Landkreis schaffen. Denkbar ist dabei alles. Einzige Voraussetzung: Es muss nachhaltig sein.
Eine Klamottenkollektion aus Plastikresten von zwei Vätern aus Kleinbachern, Armbänder von einer Forststudentin, Betonmöbel von einem Steinmetz aus Freising - für alles bietet Eichhorn eine Verkaufsfläche. "50 Prozent der Waren habe ich selbst gefunden, die anderen 50 Prozent wurden von den Leuten selbst an mich herangetragen", sagt der 35-Jährige. So reicht sein Sortiment von Babyartikel über Upcycling-Shirts bis hin zu Holzfliegen und -hosenträgern. Auch nachhaltige Lebensmittel und Spirituosen finden sich in Eichhorns Laden. Und jetzt zur Weihnachtszeit außerdem festliche Artikel. "Von einer Frau aus Fahrenzhausen, die ihren Laden leider zumachen musste. Ich hab ihr gesagt, sie soll all ihre Waren herbringen und ich verkaufe sie hier", so Eichhorn.
Im "Spot Shop" gibt es auch Suppen, Eintöpfe und Panini
Dabei ist der Verkauf für den ehemaligen Gartenbaustudenten eigentlich absolutes Neuland. Während des Studiums an der TU München am Campus Weihenstephan hat er aber zumindest in der Gastronomie und im Catering viel Erfahrung gesammelt. Als er dann bei einem langen Beratungsgespräch für einen Poncho merkte, dass der Verkauf allein nicht zum Überleben reichen wird, fasste er einen Entschluss und veränderte das Konzept seines Ladens. "Es hat total Spaß gemacht, aber nach dem Verkauf des Ponchos ist mir klar geworden, dass ich in der ganzen Zeit ungefähr zehn Cent verdient habe", sagt Eichhorn lachend. So kommt es, dass er aus dem "Spot Shop" ein nachhaltiges Ladenbistro gemacht hat. An sechs Tagen in der Woche verkauft er täglich Suppen, Eintöpfe und Panini. Die holt der Ladenbesitzer jeden Morgen bei seinem ehemaligen Arbeitgeber ab, der Firma Muskat Catering. Inhaber ist Joaquin von Dehn, dem auch das Café Botanika im Schafhof gehört. In dessen Küche wird mit regionalen Zutaten und ohne Zusatzstoffe gekocht - perfekt für Eichhorns Konzept. Die Kundschaft im "Spot Shop" nehme das Essen entsprechend gut an, meint der 35-Jährige. "Ich habe das Gefühl, viele Menschen legen immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit, Qualität und Regionalität." Er habe auch schon einige Stammkunden, die mittags mehrmals die Woche zum Essen zu ihm kommen. Das ist gut für ihn und gut für den Schafhof: "Es ist super schön da, aber kein zentraler Standort. Für die Mittagspause ist das zu weit."
Wie sein Angebot ist auch der Laden selbst "Upcycling durch und durch", wie Eichhorn es nennt. Ein Jahr lang hat er hier mitrenoviert und dabei auf Biomaterialien und alte Möbel gesetzt. "Die Regale da sind von meiner Mama", sagt er lachend und zeigt in die hintere Ecke des Geschäfts. Als er das kleine Geschäft zum ersten Mal betrat, war es ein "eher grantliger Präsentationsraum" mit Teppichboden, mittlerweile wirkt es sehr gemütlich.
Eigentlich wollte Eichhorn einen Brillenladen eröffnen
Noch vor eineinhalb Jahren hatte Eichhorn überhaupt nicht vor, einen eigenen Laden zu eröffnen. Eine "ultraspontane Idee" sei das gewesen. Eichhorn wohnte in einer WG mit den Gründern von "Freisicht", einem kleinen Freisinger Start-up, das Brillen aus Vollholz herstellt. Er fand das Projekt so gut, dass er einen Brillenladen mit ihnen eröffnen wollte. Daraus wurde aber nichts, und Eichhorn blieb mit der Idee eines nachhaltigen Geschäftes zurück. Inzwischen ist er damit sehr zufrieden: "Ich weiß nicht, ob ich in 20, fünf oder auch zwei Jahren noch hier im Laden stehe. Aber gerade bekomme ich sehr viel Wertschätzung von den Menschen und das macht mir Spaß."
Und vielleicht will er den Laden sogar noch ausbauen und das Angebot erweitern. So möchte er gerne einen Sharing-Service für Klappräder, Snowboards und Stand-Up-Paddle-Boards einführen und im Sommer draußen Sitzmöglichkeiten aufstellen. "Ich kann die Werkstatt nebenan nutzen und auch den Innenhof, der total schön und grün ist", fügt der Ladenbesitzer hinzu. Eichhorn, der früher in einer Band gespielt hat, könnte sich vorstellen, dort in Zukunft alternativen Filmvorstellungen oder anderen kulturellen Veranstaltungen Platz zu bieten.