Der kleine Karateka mit seinem gelben Gurt und der Basketballmütze gegen die Sonne kam gerade vom Tischtennisroboter. Auf seinem Weg an den noch kleineren Kindern vorbei, die auf die Kleinfeldtore kickten, konnte er jetzt entweder zum Handballzielwurf gehen oder im Zelt eine Vorführung der Tänzerinnen anschauen. Wahrscheinlich ging er aber doch zuerst zum Eisstand...
Was war das für ein Sportfest am Sonntag im Echinger Freizeitgelände! Die beiden größten Echinger Sportvereine, SCE und TSV, sowie die Volkshochschule mit ihrem Sportangebot und die Spartenvereine der Bogenschützen von "Sherwood Forrest" und der Tänzerinnen von "body2dance" haben das erste Kinder- und Jugendsportfest in der Gemeinde auf die Beine gestellt. Trotz brütender Hitze kam gefühlt jede Familie in Eching mit Kindern unter 14 im Freizeitgelände vorbei, zur Not auch via Echinger See. So vielfältig kann Sport im Verein sein: Schach im Schatten oder kicken auf eine Torwand, Dosenabräumen mit dem Handball, Fußballtennis über ein Seil; Kasten- oder Bankturnen ist langweilig? Nicht, wenn die Geräte zu einem Hindernisparcours angeordnet sind, denn man erst einmal überwinden muss... Neun Aufgaben musste erledigen und auf dem Sportfest-Pass abstempeln lassen, wer einen der 500 Preise mitnehmen wollte.
Berieseln lassen war aber bei der Hitze auch drin. Im schattigen Zelt zeigten Dutzende Sportler ihre Vorführungen, von den Schwertkämpfern bis zu den Tänzerinnen. Und die "Jumping Rabbits" der Volkshochschule hüpften ihre Seilsprungkunststücke; seit 14 Jahren gibt es das Sportangebot unter Regie von Tina Schmied bei der Vhs, ist dort quasi zu einer eigenen Sportabteilung geworden. An einem Stand des liebevoll gestalteten Festes wurde allen potenziellen Turnbeutelvergessern vorgebeugt, indem mit Airbrush-Technik individuelle Beutel gestaltet wurden. Der Clou des Tages war das eigens kreierte Eis: mit Oreo-Geschmack für den TSV, dessen Vereinsfarben schwarz-weiß sind, und der SCE, gelb-blau, schmeckte gestern nach Mango und gefärbter Vanille.
Man wollte "zeigen, was das Ehrenamt leistet", sagte Katja Grothmann, mit Jill Ellegast die Macherinnen des Festtages. Mehrere hundert Helfer aus den Vereinen haben das Fest aufgebaut, ausgestattet und Stationen betreut - alles ehrenamtlich. "Es war einfach ein gemeinsames Anliegen für Eching", sagte Ellegast. "Wir wollten die ganze Breite unseres Angebots vereinsübergreifend zeigen", sagte SCE-Vorsitzender Oliver Schäffler. "Wenn man die Stimmung und das Engagement erlebt, dann ist der Tag absolut gelungen", schwärmte TSV-Vorsitzender Rudi Haucke. Zweiter Bürgermeister Otmar Dallinger fand das Fest "total irre". Der Andrang zeige, "dass die Leute das sehen wollen., Anmeldezettel lagen trotzdem nicht aus, beide Vereine platzen aus allen Nähten. So ist die subtile Botschaft auch eher, dass der Gemeinde, ihren Repräsentanten und den Wählern, der immense Einsatz verdeutlicht wird, der in den Verein ehrenamtlich geleistet wird. An Hallen- und Sportplatzkapazitäten mangele es ganz erheblich. "Das ist eine Problematik, die man nicht noch zehn Jahre verleugnen sollte", sagte Jill Ellegast. Man habe sich aber entschlossen, nicht zu klagen, "sondern mal ein positives Signal zu setzen". An die 300 Stunden haben Ellegast und Grothmann von der Abteilung Turnen & Fitness des SCE jeweils in die Organisation gesteckt. "Das lernt man als Kind im Sportverein, sich für die Gemeinschaft zu engagieren", sagte Jill Ellegast, "das prägt einen dann schon."