Hohenkammer:"Ungeheure Flexibilität"

Die Gemeinde gründet ein eigenes Kommunalunternehmen, um größere Projekte stemmen zu können

Von Petra Schnirch, Hohenkammer

Die Gemeinde Hohenkammer geht einen ungewöhnlichen Weg: Sie gründet ein Kommunalunternehmen, das in dieser Form einzigartig sein dürfte, wie Geschäftsleiter Marco Unruh betont. Es soll künftig sämtliche größeren Bauprojekte abwickeln - was gebaut wird, entscheidet aber nach wie vor allein der Gemeinderat. Zuständigkeiten würden keine übertragen. Das Gremium sprach sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für diese Lösung aus, nun muss die Kommunalaufsicht noch zustimmen.

Die Gründung sei in einem zehnmonatigen "kritischen, aber konstruktiven Prozess" vorbereitet worden, sagt Unruh, der auch das Amt des Vorstands übernimmt. Das Modell habe er gemeinsam mit Bürgermeister Mario Berti ausgearbeitet. Bisher habe die Gemeinde solche Vorhaben über Geschäftsbesorgungsverträge beispielsweise mit der Bayerngrund abgewickelt. Durch neue Vorgaben der Bafin sei das jedoch nicht mehr möglich.

Hohenkammer sei nicht in der Lage, große Investitionen allein aus dem Haushalt zu stemmen, erklärt der Geschäftsleiter. Der Vermögenshaushalt umfasse nur eine Million Euro. Allein in den vergangenen sechs Jahren seien Projekte in einer Größenordnung von 15 Millionen Euro realisiert worden. "Das würde unser Haushalt schlicht und einfach nicht hergeben." Es gehe aber nicht darum, Schulden auszulagern, betont Unruh. Möglich sei das über einen Kontokorrentkredit. Dies verschaffe der Gemeinde eine "ungeheure Flexibilität". Ein Vorhaben für eine Million Euro könne so in Vier-Jahres-Raten von 250 000 Euro beglichen werden. Größere Projekte, die aktuell in Hohenkammer anstehen, sind der Brückenneubau bei Schlipps, eventuell ein Vereinsheim und die Straßensanierung aufgrund der Biberschäden zwischen Eglhausen und Schlipps.

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