Hochschule in Weihenstephan:"Grünflächen sind Antidepressiva"

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Aktion auf dem tristen Maibaum-Parkplatz: Studierende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wünschen sich mehr Grün am Campus und einen Treffpunkt. (Foto: Marco Einfeldt)

Studierende der HSWT würden einen tristen Parkplatz gern neu gestalten - die Hochschule hat damit andere Pläne, verfolgt aber ähnliche Ziele. Zumindest für einen Tag mussten die Autos weichen. Studierende verteilten am Dienstag Grünpflanzen auf dem Platz, auf dem bis vor zwei Jahren auch der Maibaum stand.

Von Petra Schnirch, Freising

Schön ist das Eingangstor zum Campus der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) nicht. Die Zufahrt hinter dem Gelände der Staatsbrauerei Weihenstephan führt über eine graue, unebene Fläche mit unterschiedlichen Belägen, auf der Autos in der Regel kreuz und quer parken. Studierende der Fakultät Landschaftsarchitektur haben am Dienstag mit dem Aktionstag "Grüner geht immer" den Fokus darauf gelenkt, dass der Platz in ihren Augen viel Potenzial hat und zu einem Ort der Begegnung werden könnte. Einen solchen will auch die Hochschulleitung schaffen, versichert HSWT-Präsident Eric Veulliet - allerdings wenige Meter weiter im Innenhof des historischen Löwentorgebäudes.

Zumindest für einen Tag mussten die Autos weichen. Studierende verteilten am Dienstag Grünpflanzen auf dem Platz, auf dem bis vor zwei Jahren auch der Maibaum stand. Ein Teppich und ausgebreitete Decken luden in der Mittagssonne dazu ein, hier eine Pause einzulegen, zwischen Vorlesungen und Seminaren schauten größere Gruppen vorbei. Einige spielten Volleyball. Transparente aber machten deutlich, dass es hier um mehr geht als ein paar schöne Stunden.

Den Aktionstag nutzten Studierende gleich, um ein bisschen Volleyball zu spielen. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Studierenden wünschen sich zum einen, dass der Campus nachhaltiger und grüner wird, dass ein Mobilitätskonzept erarbeitet wird. Zum anderen hätten sie gern einen Treffpunkt und auch die Möglichkeit, bei schönem Wetter an großen Tischen im Freien zu arbeiten. Ihre Vorschläge für den Maibaum-Platz konnten Studierende auf ein großes Transparent am Boden schreiben: "Mehr Menschen", stand dort. Oder: "Grünflächen sind Antidepressiva" und "Raum für Begegnung".

Initiiert hatte den Aktionstag der "Club LA", den Studierende der Fakultät Landschaftsarchitektur im Wintersemester gegründet hatten, um gemeinsam etwas bewegen zu können. Fineas Kourtelis, die im zweiten Semester Landschaftsarchitektur studiert, sagt, sie vermisse einen Platz für den Austausch. Durch die Monate des Online-Studiums aufgrund der Pandemie ist dieses Bedürfnis offenkundig bei vielen gewachsen. Dass so viele Parkplätze am Campus notwendig sind, bezweifelt die Studentin. Um dies zu überprüfen, sei eine Analyse erforderlich. Wie ihre Kommilitonin Marie-Luise Schega wünscht sie sich, dass Studierende generell stärker in Planungen am Campus eingebunden werden.

Der Platz soll noch in diesem Jahr saniert werden

Für den alten Maibaumplatz ist das wohl nicht mehr möglich. Er soll in diesem Jahr saniert werden, weil er sich absenkt. Das sei dringend notwendig, sagt HSWT-Präsident Veulliet, um die Standfestigkeit der zwölf Meter hohen Stützmauer nicht zu gefährden. Auf dem Platz sollen auch Bäume gepflanzt werden, in erster Linie aber soll es ein ordentlich angelegter Parkplatz werden, inklusive E-Lade-Säulen - um in der Folge die Fläche vor dem Löwentorgebäude autofrei zu bekommen, zu entsiegeln und neu zu gestalten. Dort könnte eine deutlich größere Aufenthaltsqualität entstehen als auf dem alten Maibaum-Platz neben dem Brauerei-Gelände, auf dem weitere Silos entstehen sollen, davon zeigt sich Veulliet überzeugt. Damit werde dem grünen Gedanken Rechnung getragen.

HSWT-Kanzlerin Karla Sichelschmid sagt, sie sei froh, dass die Planungen für den Maibaum-Platz in diesem Jahr endlich umgesetzt werden könnten. Er sei bisher "kein Aushängeschild", da gibt sie den Studierenden Recht. Sie hoffe, dass die Arbeiten im Spätsommer beginnen können und noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Das lasse sich nicht mehr zurückdrehen. Die Planungen für das Löwentor-Areal aber sollten "im Dialog" entwickelt werden, verspricht sie.

Ein erstes Gespräch wird in Kürze stattfinden, wenn die Studierenden die gesammelten Ideen der Hochschulleitung vorstellen wollen. Das Einzige, was Präsident Veulliet stört, wie er sagt, ist die Reihenfolge: Er hätte es vorgezogen, vor einem Aktionstag das Gespräch miteinander zu suchen.

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