Hochschule Weihenstephan-Triesdorf:Deutsch-französischer Doppelabschluss in drei Studiengängen

Weihenstephan

Seit zehn Jahren bietet die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf den deutsch-französischen Doppelabschluss in Landschaftsarchitektur, Landschaftsbau- und Management sowie Gartenbau an.

(Foto: lukasbarth.com)

Beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben Studenten mit dem Doppelabschluss der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT).

Von Peter Buchholtz, Freising

Mit doppelten Chancen auf dem Arbeitsmarkt, zwei international anerkannten Abschlüssen und dem Erwerb fachlicher Zusatzqualifikationen wirbt die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) für den deutsch-französischen Doppelabschluss in drei Studiengängen. Dass das Doppeldiplom für viele der Studierenden und für die Lehrkräfte viel mehr bedeutet, zeigte sich am Freitag bei der Feier zu dessen zehnjährigem Bestehen. Zu dem Anlass waren der französische Generalkonsul in Bayern, Jean-Claude Brunet, und Axel Honsdorf vom Bayerisch-Französischen Hochschulzentrum gekommen.

Etwa 40 Alumni aus den Studiengängen Landschaftsarchitektur, Landschaftsbau- und Management sowie Gartenbau - Produktion, Handel, Dienstleistungen kamen zu den Feiern auf dem Hochschulgelände, etwa 70 seien es bislang insgesamt, die einen Doppelabschluss absolviert haben, sagte Andrea Raby. Neben dem Bachelor erhalten die Absolventen den Ingénieur Grade Master.

Andrea Raby ist mit einer Delegation des Agrocampus Ouest-Centre d'Angers nach Freising gekommen und mitverantwortlich für die Partnerschaft, die im September 2000 begann. Damals war Rolf Röber von der HSWT erstmals zu Gast in Angers, einer westfranzösischen Stadt mit 150 000 Einwohnern und Hauptstadt des Départements Maine-et-Loire.

Schnell waren sich beide Hochschulen einig, dass der Austausch zwischen Studenten und Lehrenden nicht nur im Gartenbau viele Vorteile mit sich bringen würde. Raby und Röber leisteten Überzeugungsarbeit, einen Schritt weiter zusammen zu gehen. Nach jahrelanger erfolgreicher Erasmus-Kooperation zwischen den Hochschulen folgte 2006 eine Vereinbarung über ein Studium mit deutsch-französischem Doppelabschluss.

Der Doppelabschluss ist in Landschaftsarchitektur, Landschaftsbau- und Management sowie Gartenbau möglich

"Auch wir als Hochschullehrer profitieren von dieser Kooperation", sagte Markus Reinke, Vizepräsident der HSWT. "Es ist für uns wirklich ein absoluter Mehrwert." Sein Kollege Bernd Hertle, der die Laudatio für Cécile Duval, die Preisträgerin des DAAD-Preises 2017, hielt, wurde in seinen Worten an die Studentin noch konkreter: "Ich weiß nicht, was Sie mitnehmen aus Deutschland. Ich bin mir aber sicher, dass wir sehr viel davon profitiert haben, dass Sie hier waren." Die Studenten kämen mit Mut und Neugierde nach Freising und trügen zu einem wertvollen Austausch bei.

Die "vielbetonte interkulturelle Kompetenz" ist für den Absolventen Dustin Lloyd der größte Vorteil des Studiengangs, wie er nach seinem Diplom in Gartenbau im Jahr 2013 auf dem Arbeitsmarkt erfahren durfte. "Mein Leben zwischen Frankreich und Deutschland hat mit dem Doppeldiplom angefangen", sagte Louise Leconte, die sich noch gut an ihre erste Fahrt mit ihrem üppigen Reisegepäck in der S-Bahn von München nach Freising erinnern kann.

Sprachbarrieren gibt es bei den Feiern kaum. Mal werden Reden auf Deutsch, mal auf Französisch gehalten. Axel Honsdorf vom Bayerisch-Französischen Hochschulzentrum wechselte gekonnt zwischen den zwei Sprachen und auch Englisch wurde in manch einem Vortrag gesprochen.

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf: Der gepflanzte Baum im Sichtungsgarten erinnert künftig an die Partnerschaft: (von links) Generalkonsul Jean-Claude Brunet, Emmanuelle Chevassus-Lozza aus Angers und die Weihenstephaner Professoren Bernd Hertle und Frieder Luz.

Der gepflanzte Baum im Sichtungsgarten erinnert künftig an die Partnerschaft: (von links) Generalkonsul Jean-Claude Brunet, Emmanuelle Chevassus-Lozza aus Angers und die Weihenstephaner Professoren Bernd Hertle und Frieder Luz.

(Foto: Marco Einfeldt)

In Weihenstephan-Triesdorf und auf dem Campus in Rennes soll es außerdem Lehrangebote in englischer Sprache geben

Um das Studienangebot attraktiv zu gestalten, wolle man die Studiengänge kontinuierlich an die Herausforderungen der Zeit anpassen, sagte Emmanuelle Chevassus-Lozza vom Agrocampus Ouest. "Wir arbeiten außerdem an Lehrangeboten in englischer Sprache und auf dem Campus in Rennes wird es ab dem nächsten Semester eine Fachrichtung Agrarökonomie geben, die vollständig auf Englisch abgehalten wird", berichtete die stellvertretende Direktorin. Vor einer gemeinsamen Pflanzaktion zur Erinnerung an zehn Jahre deutsch-französischen Doppelabschluss und einer anschließenden Führung im Sichtungsgarten fand der Alumni Florian Sommer die wohl passendesten Argumente für den Doppelabschluss.

Anfangs habe ihn niemand und er kaum jemanden verstanden, sagte er bei der Feier. "Ein paar Tage später hat dann die Abenteuerlust überhand genommen", erinnerte er sich an seine Gehversuche 2008 in Angers. Dann geriet er ins Schwärmen und erzählte von seiner Studienzeit und Ausflügen nach Paris und in die Bretagne. Schließlich fand er durch das Doppeldiplom seine erste Arbeitsstelle, aber auch eine zweite Kultur, eine zweite Heimat - und seine Frau, mit der er seit zehn Jahren zusammen ist.

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