Hiobsbotschaft in Fahrenzhausen:Raus aus dem Abrisshaus und wieder hinein

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Der Umzug des Kindergartens St. Christophorus ins Provisorium ist verschoben, weil dort Schadstoffe gemessen wurden

Von Alexandra Vettori, Fahrenzhausen

Während der Sommerpause ist das Team des kirchlichen Kindergartens St. Christophorus umgezogen, in ein aufgestelltes Containerprovisorium gleich nebenan. Denn das gut 50 Jahre alte Gebäude, in dem die Kinder und Erzieherinnen bisher logierten, wird abgerissen und weicht einem Neubau. Gut 6,7 Millionen Euro wird der kosten und Platz für drei Kindergarten- und zwei Kinderkrippengruppen bieten. Geplanter Einzugstermin ist August 2022. Doch dass der gehalten wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand versprechen.

Denn vier Tage vor Beginn des neuen Kindergartenjahres ereilte Theresia Stadlbauer im Pfarrbüro Fahrenzhausen die Hiobsbotschaft. Kommando zurück, alles muss wieder raus, die Schadstoffkonzentrationen sind zu hoch. "Das war an einem Dienstag, am Donnerstag darauf musste der Kindergarten öffnen", erzählt sie. Und schildert die Rahmenbedingungen: Weil der alte Kindergarten ja Abrisshaus war, waren Wasser- und Stromleitungen schon gekappt, die Telefonnummer war bereits auf den neuen Containerbau umgemeldet und beim Abtransport der Möbel hatte man verständlicherweise wenig Umsicht mit Wänden gezeigt.

Das alte Gebäude des Kindergartens St. Christophorus in Fahrenzhausen soll abgerissen werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Klartext hieß das, dass dem Wiedereinzug der Kinder einiges mehr voraus gehen musste, als nur der Rücktransport der Möbel. In der Nacht hat eine Reinigungsfirma erst mal geputzt, parallel dazu kam der Malermeister. Wer schon einmal versucht hat, kurzfristig Handwerker zu finden, zumal in der Urlaubszeit, kann sich vorstellen, wie im Pfarrbüro die Drähte heiß liefen. "Der Malermeister hätte eigentlich an dem Tag eine Fassade gestrichen, er sagte, er käme nur bei Regen. Und dann hat es geregnet", sagt Stadlbauer immer noch voller Freude. Die ortsansässige Sanitärfirma kam, obwohl eigentlich offiziell noch in Urlaub. Sie machte die schon abgeklemmten Wasserleitungen und Toiletten wieder benutzbar, ein Elektriker besserte eine Reihe lockerer Steckdosen aus. "Das musste schon alles wieder ordentlich gemacht und hygienisch sein, immerhin kommen ja Kinder ins Haus", schildert Stadlbauer. Am Wochenende wurde noch eine provisorische Küche eingebaut, aus einer vom Burschenverein geliehenen Spüle und einem Industriegeschirrspüler der Gemeinde.

Das beinahe Unmögliche wurde geschafft, als die ersten Kindergartenkindern am Donnerstag wieder kamen, gab es nur die kleine Enttäuschung, dass sie nicht in das neue Haus durften. Dort wird momentan vor allem gelüftet. Woher die Schadstoffe kommen, darüber sei man sich nicht im Klaren, zuständig sei derzeit noch der Hersteller, weil der Bau wegen der Grenzüberschreitungen nicht abgenommen worden sei. Wie lange die Kinder noch warten müssen, bis sie umziehen dürfen, dazu gibt es keine Aussagen. Alle hoffen auf einen Termin in den Herbstferien in sechs Wochen.

Die Kinder von St. Christophorus hätten in den Containerbau umziehen sollen. Doch dort wurde eine zu hohe Schadstoffkonzentration gemessen. (Foto: Marco Einfeldt)

Noch, sagt Bürgermeister Heinrich Stadlbauer, nebenbei bemerkt der Ehemann von Theresia Stadlbauer aus dem Pfarramt, sei die zeitliche Verzögerung kein Problem. Mit dem Neubau solle laut Plan erst im Februar nächsten Jahres begonnen werden. Allerdings müsse bis dahin der Abriss des alten Hauses geschehen sein. Heinrich Stadlbauer: "Es ist also schon nötig dass die die Ursache bald finden."

© SZ vom 10.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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