Hilfsaktion in Nepal:Sicher zurück

Hilfsaktion in Nepal: Zu den Aufgaben in Nepal gehört auch die Wasseranalyse. 210 000 Liter haben die Navis-Helfer verteilen können.

Zu den Aufgaben in Nepal gehört auch die Wasseranalyse. 210 000 Liter haben die Navis-Helfer verteilen können.

(Foto: Navis)

Auch das zweite Helferteam von Navis hat den Einsatz in Nepal erfolgreich beendet

Von Katharina Aurich, Landkreis

Glücklich und erschöpft sind die zwölf Helfer, die für den Moosburger Verein "Navis" zwei Wochen lang im Erdbebengebiet in Nepal geholfen haben, am Sonntag früh nach 18-stündiger Reise wieder in München gelandet. Sie hatten das erste Team abgelöst, das in dem gebirgigen Land nach zwei verheerenden Erdbeben in einem mobilen Feldhospital arbeitete und vor allem Trinkwasser aufbereitete.

Die ehrenamtlichen Helfer von Navis, darunter Ärzte, Krankenschwestern, Techniker und Handwerker, arbeiten überall auf der Welt nach dem Motto "schnelle Hilfe ohne Grenzen". Sie verfügen nach früheren Einsätzen für die Opfer der Naturkatastrophen in Sri Lanka, Haiti oder auf den Philippinen über umfangreiche Erfahrungen. Für den Einsatz in Nepal, für den sich 130 Freiwillige gemeldet hatten, wurden Teams aus erfahrenen Helfern und Neulingen zusammengesetzt, darunter ein nepalesischer Arzt aus Freiburg, der mit dem ersten Team reiste. In Nepal stellte sich heraus, dass er der Neffe des dortigen Außenministers ist, über viele Kontakte verfügte und natürlich übersetzen konnte.

Auch mit dem zweiten Team seien ein nepalesischer Arzt aus der Oberpfalz sowie eine in Bayern lebende Ärztin aus Sri Lanka, gereist, berichtet Wolfgang Wagner, Vorsitzender von Navis. Der 73-Jährige war 53 Jahre lang für die Malteser in Katastrophengebieten rund um den Globus in leitender Funktion im Einsatz und weiß, worauf es für eine wirkungsvollen Hilfe ankommt und wie man die freiwilligen Helfer bestmöglich schützt. "Wir schicken die Teams bewusst nur zwei Wochen in diese Einsätze, denn das ist ein Zeitraum, den man auch bei großen Strapazen, mit wenig Schlaf und bedrückenden Erlebnissen psychisch und physisch gut übersteht", erklärt Wagner. Die Kameradschaft schweiße die Teams zusammen, jeder unterstütze jeden, die Ärzte würden beim Zeltaufbau helfen, die Techniker unterstützten bei der Pflege der Patienten. Der Abschied am Flughafen nach der Rückkehr sei nach dieser intensiven Zeit immer sehr emotional. Aber natürlich sei jeder froh und dankbar, wieder zu Hause bei seiner Familie zu sein.

Die Bilanz des Nepal-Einsatzes, die man in Zahlen messen kann, ist beachtlich: In vier Wochen wurden im mobilen Krankenhaus von Navis 3000 Menschen versorgt, meist mit Knochenbrüchen, die Dank eines Röntgengeräts und eines Ultraschallgeräts optimal erfasst und behandelt werden konnten. Oft trugen Angehörige die Verletzten zum Zelt, da es keine Beförderungsmöglichkeiten gab. Außerdem förderten die Navis-Helfer, die den Strom völlig autark mit Diesel oder Benzinaggregaten erzeugten, 210 000 Liter Wasser, das sie analysierten und verteilten. Für die Nepalesen sei dies ein Segen gewesen, denn sauberes Wasser sei Mangelware und normalerweise die medizinische Versorgung kostenpflichtig, berichtet Wagner.

Die Teammitglieder hatten auch Allradfahrzeuge gemietet, um Patienten in entlegenen Bergdörfern medizinisch zu versorgen. Nach dem zweiten Beben seien jedoch viele Straßen nicht mehr passierbar gewesen, so Wagner. In dem Einsatz kooperierten die Navis-Helfer eng mit den beiden Mitarbeiter von Apotheker ohne Grenzen, die ebenfalls aus dem Landkreis Freising kamen und in ihrem mitgebrachten Zelt die nötigen Medikamente bereit stellten. Auch mit den Mitarbeitern des THW, die ebenfalls Trinkwasser aufbereiteten, arbeitete Navis zusammen. Unterstützung kam zudem vom den örtlichen Militär.

Am Ende hat der Verein aus Moosburg nur die ganz teuren Geräte wieder eingepackt, sechs große Stangenzelte blieben in Nepal, denn die obdachlosen Menschen suchen dort nachts vor der Kälte Schutz. Die Wasseraufbereitungsanlage, die Navis mitbrachte, wurde einem Kinderkrankenhaus geschenkt. Wagner ist überzeugt, dass all diese Geräte mit Spendengeld bald neu angeschafft werden können. Die ehrenamtlichen Helfer, die für ihren Einsatz Urlaub nahmen oder sich freistellen ließen, werden ihre Erlebnisse sicher nicht vergessen. Sie seien dankbar, dass man in Deutschland sicher lebe und vor allem ständig sauberes Trinkwasser zur Verfügung habe, beschreibt Wagner.

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