Inhabergeführte Geschäfte:Im Keller sitzen die Zocker

Gunship Games

Alles was das Spielerherz begehrt, gibt es bei "Gunship Games". Dort kann man Spiele ausprobieren und sich beraten lassen. Inhaber Olli Gerhofer hat den Laden vor vier Jahren eröffnet und sein Hobby zum Beruf gemacht.

(Foto: Lukas Barth)

Olli Gerhofer bietet in seinem Laden "Gunship Games" Brettspiele, Sammelkarten und Tabletops an. Man kann sie mit Freunden ausprobieren. Vor vier Jahren hat er das Geschäft mit seiner Frau eröffnet. Mittlerweile hat er drei Mitarbeiter.

Von Johannes Schmid, Freising

Wenn man "Gunship Games", den Laden von Olli Gerhofer an der Wippenhauser Straße 26 betritt, mag es für viele so wirken, als ob sie eine ihnen unbekannte Welt entdeckt haben. "Gunship Games" hat sich auf Brettspiele, Sammelkarten, Tabletop und alles darum herum spezialisiert. "Wenn einem Risiko", ein Spiel, das kriegerische Konflikte zwischen Ländern auf abstraktem Niveau simuliert, "zu langweilig ist", kann man das hier spielen, sagt Gerhofer und greift zu einem Spiel, dass sich "Axis and Allies" nennt. "Eine Partie dauert acht bis zehn Stunden", und man könne jede erdenkliche Art von Taktiken schmieden, Angriffe planen und ausführen, erzählt Gerhofer.

Gerhofer hat den Laden vor vier Jahren eröffnet. "Ich war Filialleiter bei Tengelmann", doch als es mit der Kette zu Ende ging, habe er sich selbständig gemacht. "Da ich früher selbst viel gespielt habe", berichtet Gerhofer und das Ganze sein Hobby war, hat er sich nach sorgfältiger Planung dazu entschlossen, einen entsprechenden Laden zu eröffnen. Und es läuft gut.

Jeder der Angestellten brennt für das, was er tut

Angefangen hat er in dem Laden mit seiner Frau Simone, mittlerweile sind sie zu fünft. Und jeder Angestellte brennt für das, was er tut: "Bei jedem unserer Produkte haben wir mindestens einen Mitarbeiter, der selbst ein Fan davon ist", und so ließe sich für jeden Kunden die bestmögliche Beratung gewährleisten, so Gerhofer. Daneben bietet "Gunship Games" die Möglichkeit, allerlei Spiele auszuprobieren: "Wir haben über 100 offene Brettspiele. Man kann mit Freunden kommen und sich in den Keller setzen und dort dann Spaß haben", oder man könne einfach so zum Kartenspielen vorbeischauen, alles kein Problem erzählt Gerhofer. Und das sei alles kostenlos, zahlen müsse man nur, "wenn man das Produkt besitzen will", erklärter.

Und sollte man sich mit einem Spiel nicht auskennen - kein Problem. Der Laden stellt jedem, der fragt, kostenfrei einen Mentor zur Seite, der den Neulingen als Ansprechpartner dient und ihnen hilft, besser zu werden. "Die Mentoren machen das freiwillig. Das sind zum Beispiel Studenten, die auch hier spielen", meint Gerhofer. Der Laden selbst ist gefüllt mit allerlei Brettspielen, Spielkarten und Zubehör für Tabletop. Alles ist ordentlich in Regale sortiert, nichts wirkt unordentlich oder unüberlegt platziert. "Mir ist das sehr wichtig, ich bin ein ordentlicher Mensch", so Gerhofer. Der Keller hat eine Gesamtfläche von 120 Quadratmetern, gefüllt mit langen Reihen von Tischen und Stühlen. Hier werden wöchentlich mehrere Turniere ausgetragen, meist "casual", also einfach aus Spaß, ab und zu aber auch kompetitiv.

Gunship Games

Der Spieleladen hat seinen Sitz an der Wippenhausener Straße 26 in Freising.

(Foto: Lukas Barth)

Für große Turniere wird schon mal der Lindenkeller gemietet

Gespielt wird unter anderem "Magic: The Gathering", von dem viele vielleicht noch nichts gehört haben, allerdings handelt es sich um das größte Sammelkartenspiel der Welt. "Wir haben teilweise Turniere mit 250 Leuten. Das lagern wir dann aber aus, zum Beispiel haben wir schon den Lindenkeller gemietet", sagt Gerhofer. Die Teilnehmer zahlen ein Startgeld und der Sieger bekommt einen Sachpreis. Mehrfach im Jahr stehen die Turniere aber auch im Zeichen des guten Zwecks: "Einmal im Jahr veranstalten wir einen Wettbewerb, bei dem wir auf das Startgeld verzichten", so Gerhofer, dann gab es noch Belohnungen für Blutspender: "Wer an der Realschule Blut gespendet hat, hat bei uns drei Booster", das sind Päckchen, die mit Spielkarten gefüllt sind "geschenkt bekommen", erzählt Gerhofer.

Warum so viele Leute in Gerhofers Geschäft kommen wird schnell klar. Das Personal kennt sich bestens mit den Produkten aus und kann so eine qualitativ hochwertige Beratung liefern, "wie es im Internet nicht der Fall ist", meint Gerhofer. Des Weiteren lockt das Angebot, kostenlos spielen zu können, viele Leute in den Laden. Von Kindern über Jugendliche bis hin zu Familien mit Kindern ist alles dabei. Die Bewertungen, die "Gunship Games" im Internet bekommt, sprechen für sich. Der Laden ist der einzige seiner Art in der direkten Umgebung, ein ähnlicher befindet sich in Rosenheim und dieser gehört "meinem seit langen Jahren besten Freund", so Gerhofer.

Die dementsprechenden Läden kooperieren miteinander, organisieren gemeinsame Events oder stimmen ihre Turniere zeitlich ab, denn bei manchen Spielen "gibt es in Bayern nicht so viele Spieler", erzählt Gerhofer. Zusammen mit 28 anderen, deutschlandweit verteilten Läden hat sich Gerhofer zusammengeschlossen, um jeden Monat eine Anzahl an Spielen auszuwählen, die die jeweiligen Inhaber besonders gut finden. Diese werden dann in den Läden verkauft. In Zukunft will Olli Gerhofer wenig bis gar nichts anders machen, und seine Selbstständigkeit gefällt ihm: "Ich habe zwar von großen Firmen Angebote erhalten und fühle mich auch geehrt", sagt Gerhofer "aber am liebsten möchte ich das hier mein Leben lang machen." Dabei will er für seine Kunden ein "Zuhause" schaffen. "Wir versuchen, wie eine Familie für sie zu sein. Wir haben auch schon Postkarten von ihnen bekommen, sogar aus Vancouver", erzählt Olli Gerhofer stolz.

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