Haushalt in Kranzberg:Entwicklung im Auge behalten

Kranzberg beschließt mitten in der Corona-Krise seinen Haushalt

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Mit ihren Haushaltsberatungen ist die Gemeinde Kranzberg voll in die Corona-Krise hinein geraten. Dennoch haben die Gemeinderäte den Etat in der vorgeschlagenen Form verabschiedet. Geschäftsleiter Klaus Burgstaller will regelmäßig über die aktuelle Entwicklung berichten, damit das Gremium schnell reagieren kann, wenn die Finanzen in Schieflage geraten sollten. Größtes Projekt ist der Bau des Mehrgenerationenhauses. Dafür sind in diesem Jahr 1,9 Millionen Euro an Baukosten und 366 000 Euro für die Planung vorgesehen. Da die Ausschreibung wegen der unattraktiven Angebote aufgehoben wurde, verzögert sich der Baubeginn jedoch. Deshalb wird wohl auch nicht der gesamte im Etat eingeplante Betrag abgerufen.

Für die Erweiterung der Schule für die Mittagsbetreuung sind 700 000 Euro eingeplant, für den Friedhofsausbau 428 000 Euro. Die Neugestaltung des Kühnhauser Weihers ist mit fast 400 000 Euro in den Etat aufgenommen worden. Für den Ausbau der Breitbandversorgung sind 100 000 Euro veranschlagt, für die Glasfaseranschlüsse von Schule und Rathaus insgesamt 52 000 Euro, für den neuen Regenwasserkanal in der Oberen Dorfstraße 250 000 Euro, für die Sanierung von Abwasserleitungen 100 000 Euro. Womöglich wird das eine oder andere Projekt geschoben.

Das Gesamtvolumen des Haushalts liegt bei 15,2 Millionen Euro. Der Verwaltungshaushalt (für die laufenden Einnahmen und Ausgaben) umfasst 8,1 Millionen, der Verwaltungshaushalt für die Investitionen 7,1 Millionen. Erstmals seit Jahren muss Kranzberg voraussichtlich einen Kredit aufnehmen - für das Mehrgenerationenhaus, aber auch für einen möglichen Kreisverkehr am Neubaugebiet in Gremertshausen. Berücksichtigt ist im Haushalt 2020 eine Kreditaufnahme von etwa 4,4 Millionen Euro. Dies wäre aber nur nötig, wenn alle Investitionen wie geplant umgesetzt werden. Bisher ist die Gemeinde schuldenfrei. Etwa 1,1 Millionen Euro sollen zudem den Rücklagen entnommen werden. Ende 2020 enthalten diese laut Plan noch etwa vier Millionen Euro, 2021 werden sie weiter abschmelzen auf 390 000 Euro.

Größter Wackelkandidat ist angesichts der aktuellen Krise die Gewerbesteuer. Kämmerer Burgstaller setzt dafür - ohnehin schon sehr vorsichtig - 1,15 Millionen an. 2019 gingen 1,76 Millionen, 2018 sogar 1,82 Millionen ein. Allerdings muss womöglich sogar dieser Ansatz nach unten korrigiert werden. Unsicherheiten gibt es wegen der Kurzarbeit in vielen Unternehmen und Entlassungen auch bei der Einkommensteuer, eigentlich eine stabile Größe für die Kommunen. Hier hofft die Gemeinde auf einen Anteil von 3,5 Millionen.

Die laufenden Ausgaben dagegen stehen weitgehend fest: Allein für Personalkosten werden 2,75 Millionen Euro anfallen, 23 Prozent mehr als 2019. Burgstaller führt dies auf Einstellungen in Verwaltung und Kinderhaus zurück, außerdem auf eine Tariferhöhung und die neue Großraumzulage. Dennoch spricht er von einem "schlanken Personal- und Verwaltungsaufbau". Etwa 200 000 Euro mehr als 2019 wird die Gemeinde wohl an den Landkreis abführen, selbst wenn der Hebesatz für die Kreisumlage nicht steigen sollte. Laut Haushaltsansatz liegt sie bei 2,4 Millionen.

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