Süddeutsche Zeitung

Online-Plattform "Haus der Hallertau":Kreatives Hopfenland

Die Online-Plattform "Haus der Hallertau" von Johann Englmüller und Gunnar Kollin ist ein Forum für die Vermarktung nachhaltiger Produkte aus der Region. Große Geschäfte und Brauereien finden dort keinen Platz.

Von Petra Schnirch, Freising

Das "Haus der Hallertau" ist nicht etwa ein Gebäude in dem bekannten Hopfenanbaugebiet nördlich von Freising, sondern eine Online-Plattform. Kunden können über sie Produkte aus der Region beziehen oder sich einfach darüber informieren, welcher Landwirt, Handwerker oder Händler Waren von dort vermarktet. Interessant ist die Website aber auch für alle, die auf der Suche nach neuen Ausflugszielen sind. Seit zwei Jahren gibt es den Internetauftritt bereits, dahinter stehen die beiden Freisinger Johann Englmüller und Gunnar Kollin.

Er sei viel mit dem Fahrrad in der Hallertau unterwegs und liebe die Landschaft dort, sagt Englmüller. Außerdem komme er aus der "Ökoschiene". Deshalb sei die Idee entstanden, ein Forum für die Vermarktung nachhaltiger Produkte aus der Region zu schaffen. Bio-Standard ist keine Voraussetzung. "Ich wollte, dass man sieht, was das Hinterland zu bieten hat." Mit der bisherigen Entwicklung ist Englmüller zufrieden. Angefangen haben sie mit zwölf Betrieben, inzwischen sind 27 Partner dabei. Wichtig ist den Betreibern der Plattform, dass es sich um kleine, überwiegend ländliche Anbieter handelt, große Geschäfte und Brauereien wollen sie nicht aufnehmen, wie Englmüller betont.

Von Bio-Haselnuss-Mus bis Silberschmuck

Die aufgelisteten Betriebe zeigen, wie vielseitig und kreativ die Hallertauer Produzenten sind. Die Palette reicht von Bio-Haselnuss-Mus und Naturseifen bis hin zu Silberschmuck in Form einer Hopfendolde. Ein Biohof bietet in regelmäßigen Abständen eine Bewirtung an.

Die Gebietskulisse haben Englmüller und Kollin großzügig gefasst. Sie reicht etwas über die Hallertau hinaus bis Freising, ins Ampertal oder bis vor die Tore Landshuts. Er sehe das nicht so eng, sagt Englmüller. Ebenso locker hält er es mit Verträgen. Die Teilnehmer zahlen 60 Euro im Jahr, das Geld fließt nach seinen Worten vor allem in die Werbung. Er verdiene nichts damit. Verträge schließt er keine ab. Wer nicht mehr mitmachen will, könne dies einfach kurz mitteilen. Beim Tourismusverband Hallertau begrüßt man das Engagement, auf dessen Website gibt es einen Verweis auf das "Haus der Hallertau".

Auch lohnende Ausflugsziele sind zu finden

Auf der Seite finden Interessierte auch lohnende Ausflugsziele. Englmüller stellt einige "Raritäten" vor, die in Reiseführern selten zu finden sind. Ein solches Kleinod ist die Dorfkirche in Ebrantshausen westlich von Mainburg mit ihrem ungewöhnlichen, hoch aufragenden Backsteinturm. Auch Anbieter von Erlebnisführungen listet die Seite auf.

Hier hakt auch der Reisemarkt Freising ein, dessen übliches Geschäft in den Corona-Monaten weggebrochen ist. Er ist das neueste Mitglied der Plattform und will Hallertau-Geschenkkörbe mit Gutscheinen für Erlebnistouren anbieten - zum Beispiel für Kräuterwanderungen mit Brotzeit. Im kommenden Jahren will Geschäftsführerin Manuela Paparizos auch Produkte aus der Hallertau ins Programm aufnehmen. Viele Kunden seien vorsichtig geworden, sie trauten sich derzeit nicht, weiter weg zu fahren. Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung seien zudem eine Möglichkeit, die Region zu unterstützen, sagt Paparizos.

Johann Englmüller arbeitet daran, das Netzwerk weiter auszubauen und knüpft neue Kontakte, die Facebookseite nutzt er für aktuelle Informationen, Gunnar Kollin kümmert sich um Flyer und Website.

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