Hauptversammlung:Ganz bestimmt das letzte Mal

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Wolfgang Wagner und Stefan Zobel stellen sich bei Navis für weitere vier Jahre als Vorsitzende zur Verfügung

Von Katharina Aurich, Langenpreising

Der 77-jährige Wolfgang Wagner bleibt für weitere vier Jahre Vorsitzender des Moosburger Vereins Navis, der nach Katastrophen im In- und Ausland Hilfseinsätze organisiert. Zu seinem Stellvertreter wählten etwa 60 Mitglieder Stefan Zobel, der dieses Amt auch bisher inne hatte. Beide, Wagner und Zobel, betonten, dass sie zum letzten Mal zur Verfügung stünden, in vier Jahren wollten sie nicht mehr antreten. In die Vorstandsriege des Vereins wählten die Versammelten außerdem Michael Gmach als Kassier und Mark Hübner als Schriftführer. Als neuer leitender Arzt engagiert sich Gerhard Schlenk, der bei Deggendorf eine Hausarztpraxis führt, für Navis.

Der Verein wurde in Moosburg gegründet, nachdem im Dezember 2004 ein Tsunami die Küstenregionen Südostasiens zerstörte und Millionen von Menschen tötete oder verletzte. Mitglieder der Flughafenfeuerwehr München entschieden sich damals, schnell zu helfen. Eine straffe Organisationsstruktur, kurze Entscheidungswege und lufttransportfähige Ausrüstungsmodule, die immer einsatzbereit sind, garantieren eine schnelle Hilfe. Dazu gehören die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Decken, Zelten sowie medizinische Versorgung und technische Unterstützung.

Der Verein habe im Moment 413 Mitglieder, die Hälfte von ihnen seien unter 40 Jahre alt, so dass Navis eine sehr gesunde Altersstruktur habe, sagte Vorsitzender Wagner. Von den 301 aktiven Mitgliedern engagieren sich 229 im Fachbereich Medizin, davon 40 Ärzte aus verschiedensten Fachrichtungen. Die anderen 189 Mitglieder haben medizinische Fachberufe wie Krankenschwester- oder -pfleger, Rettungsassistent oder Notfallsanitäter gelernt.

Aus dem Fachbereich Technik, dem 167 Mitglieder - Mechaniker, Schlosser, Elektriker, Installateure, Feuerwehrleute, Ingenieure - angehören, berichtete Robert Weber. Im vergangenen Jahr wurde die technische Ausrüstung gewartet und einsatzbereit gehalten. Zu den Aufgaben dieses Bereichs gehören die Versorgung des Einsatz-Camps mit Strom, Trinkwasser und Lebensmitteln, die Trinkwasseraufbereitung sowie technische Hilfeleistung wie zum Beispiel Instandsetzung von zerstörter Infrastruktur. Außerdem unterstützten die Techniker den Fachbereich Logistik sowie den Fachbereich Medizin beim Aufbau des Feldhospitals am Katastrophenort, erklärte Weber.

Den Fachbereich Logistik verantwortet Georg Zeller, zu den Aufgaben dieses Bereichs gehören die Erschließung der Transportkapazitäten und die Besorgung von Tickets für die Fracht, Erledigung der Zollformalitäten im In- und Ausland, die Einrichtung von Kommunikationsverbindungen, Versorgung mit Lebensmitteln, Trinkwasser und anderen wichtigen Gütern am Katastrophenort. Der Fachbereich IT und Kommunikation, den Thomas Rothböck Anfang 2018 übernahm, kümmert sich um die Instandhaltung und das Update der PC-Hardware. Außerdem richtete Navis einen Youtube-Kanal für Videos und Berichte von den bisherigen Einsätzen in Sri Lanka, Nepal, Deggendorf, Kenia, Pakistan, Philippinen und Haiti ein.

© SZ vom 03.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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