Viele Unternehmen in der Region haben Probleme, neues Personal zu finden. Wer Unterkünfte zur Verfügung stellen kann, punktet damit bei den Bewerbern. Die Flughafen München GmbH (FMG) hält seit Jahren Wohnraum für Mitarbeitende bereit, teils befristet für eine Übergangszeit. In Hallbergmoos plant sie jetzt einen Wohnungsbau in großem Stil. Im „Wohnquartier Ludwigstraße“ sollen 265 Wohnungen entstehen – und eigentlich hätten es sogar noch mehr sein sollen.
Zwischen Ludwig- und Schwaiger Straße sollen auf einer Fläche von etwa 5,4 Hektar neun Wohngebäude mit – angepasst an die Umgebung – bis zu fünf Stockwerken gebaut werden. Das Konzept sieht Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen vor. Weitere Details gibt die FMG noch nicht bekannt. Das Projekt sei in einer „sehr frühen Phase“. Auch werde der tatsächliche Bedarf gerade noch einmal ermittelt.
Profitieren von dem Bauvorhaben wird auch die Gemeinde. Ihr wurde ein Belegungsrecht von 25 Prozent zugesichert, möglicherweise wird sie jedoch weniger in Anspruch nehmen, weil sie gar nicht so viel benötigt, erklärt Geschäftsleiterin Katrin Liebig. Dazu laufen derzeit Gespräche.
Ursprünglich waren sogar 332 Wohnungen geplant. Aus Naturschutzgründen musste ein Gebäude jedoch gestrichen werden, weil geschützte Rebhuhnbestände entdeckt wurden. Die Freifläche bleibt deshalb größer als zunächst geplant. Durch die Verkleinerung der Wohnbebauung rechnet sich für die FMG offenkundig auch die Umsetzung eines umfassenden Mobilitätskonzepts mit Busanbindung zum Flughafen nicht mehr, was die Gemeinderäte mit Bedauern zur Kenntnis nehmen mussten. Wann die Wohnungen bezugsfertig sein werden, ist noch offen.

Die FMG verfügt bereits über Wohnraum. In Hallbergmoos eröffnete sie 2019 in einem umgebauten Bürogebäude an der Lilienthalstraße ein Mitarbeiterhotel mit 132 Ein- und Zweitbett-Zimmern. Dies ist allerdings nur als Übergangslösung gedacht. Die Aufenthaltsdauer ist auf sechs Monate beschränkt, weil es sich um ein Gewerbegebiet handelt. Seit Mitte 2018 vermietet die FMG in München-Bogenhausen zudem 46 Ein- und Zwei-Zimmer-Apartments. Die Spanne der Mieten reicht laut FMG-Homepage von 290 Euro für einen Platz im Doppelzimmer bis zu mehr als 800 Euro für ein möbliertes Apartment in München. Die Wohnungen seien im Wesentlichen vermietet und unterlägen einer natürlichen Fluktuation. Üblicherweise richten sich die Angebote nur an FMG-Mitarbeiter, bei Leerständen auch an andere Beschäftigte am Flughafen und Externe.
Weitere Wohnbauprojekte schließt die FMG nicht aus
Hinzu kommen 14 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in Nandlstadt, Buch am Erlbach, Vilsbiburg, Allershausen und Schwaig. Seit mehr als zweieinhalb Jahrzehnten betreibt die Flughafengesellschaft zudem ein Wohnheim an der Ludwigstraße in Hallbergmoos mit 108 Zimmern. Das Angebot von einfacheren Einzel- und Doppelzimmern richtet sich gemäß einer Betriebsvereinbarung bevorzugt an die Auszubildenden der FMG, wie Pressesprecher Florian Steuer erklärt.
Er bestätigt, dass es zum Teil leichter ist, Personal zu rekrutieren, wenn Wohnraum vorhanden ist. Weitere Wohnbauprojekte schließt das Unternehmen nicht aus.