Hallbergmoos:Verschwitzt

Beim Indianer- und Trapperfestival bleiben fünf Hunde im heißen Auto zurück - der Sicherheitsdienst schlägt die Scheibe ein

Von Birgit Goormann-Prugger

Tierschützer fordern härtere Bestrafung von Tierquälern

Das Innere eines Autos kann sich im Sommer binnen Minuten aufheizen - für Hunde eine Gefahr.

(Foto: picture alliance / dpa)

Jeder, der an einem heißen Sommertag in sein Auto steigt, das nicht in einer kühlen Tiefgarage stand, weiß, wie es sich darin anfühlt - wie in einem Backofen. Die Luft lässt sich nur schwer atmen, das Steuerrad hat sich derart aufgeheizt, dass man es kaum berühren kann. Kein Mensch würde sich freiwillig dieser Gluthitze aussetzen. Hunden wiederum wird das von ihren Besitzern hin und wieder schon zugemutet - wenn auch nicht mit voller Absicht, oft aus Gedankenlosigkeit, weil man ja schnell mal fünf Minten weg musste.

Passanten, auch solche, die keine eigenen Hunde besitzen, sind bei diesem Thema jedoch mittlerweile sensibilisiert und greifen ein, wenn sie ein Tier auf dem Rücksitz eines Autos sehen, das nervös hechelt. Das taten am Sonntag auch einige besorgte Tierfreunde beim Indianer- und Trapperfestival auf dem Hausler-Hof in Hallbergmoos. Besucher entdeckten an diesem schwülwarmen Sommertag in einem Auto auf dem Parkplatz fünf große Hunde. Von dem Besitzer schien keine Spur zu sein. Die Neufahrner Polizei wurde alarmiert, doch bis zu deren Eintreffen wollte niemand warten. Also wurde ein hofeigener Security-Mann gerufen, der schließlich eine Scheibe einschlug und die Hunde so aus dem Fahrzeug holte.

Ein Sprecher der Neufahrner Polizei bestätigte am Montag den Vorfall. "Wir sind deswegen alarmiert worden, das kommt öfter mal vor. Diesmal konnten wir aber gleich weiter zu einem anderen Einsatz fahren, weil die Sache von dem Security-Mitarbeiter geregelt wurde". Auch Sebastian Hausler selbst wusste davon. "Es sah aber schlimmer aus, als es war", sagte Hausler. Der Mann habe seine Hunde zuvor im See baden lassen und sie dann kurz ins Auto gesperrt, um jemanden zu suchen. "Das Auto stand im Schatten und der Hundebesitzer war auch nur fünf Minuten weg". Die Passanten seien aber sehr besorgt gewesen, darum habe sich der Security-Mitarbeiter veranlasst gesehen, die Scheibe einzuschlagen. "Der Autobesitzer hat aber dafür keinen Schadensersatz von uns verlangt", versichert Hausler. Die Sache ist in diesem Fall also gut ausgegangen. Grundsätzlich muss man die Hinweise aber ernst nehmen, die Hundebesitzer davor warnen, ihr Tier an einem heißen Sommertag im Auto sitzen zu lassen, selbst wenn der Wagen zunächst im Schatten steht. Denn die Sonne wandert, innerhalb kürzester Zeit steht das Fahrzeug dann in der prallen Sonne.

Auch auf der Website des Freisinger Tierschutzvereins wird auf das Thema hingewiesen. "An einem Tag mit 26 Grad steigen die Temperaturen im Auto innerhalb von Minuten im Schatten auf 32 Grad, in der prallen Sonne auf 7o Grad", ist dort zu lesen. Für Hunde ist das gefährlich. Außer unter den Pfotenballen haben sie keine Schweißdrüsen, sie schwitzen also nicht, wie der Mensch, dessen Körper so auf natürliche Weise gekühlt wird. Über den Link "Warnhinweise" kommt man dann auch zu einem Video von Tasso TV. Eine Frau unternimmt einen Selbstversuch und setzt sich in ein geschlossenes Auto - bei zunächst 26 Grad. Nach einer Viertelstunde kommt sie schweißgebadet wieder heraus. Die Temperatur ist unterdessen auf unerträgliche 40 Grad gestiegen.

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