Sie steht in einer Reihe mit der Allerheiligen-Hofkirche, St. Bonifaz und der Ludwigskirche in München, auch wenn sie natürlich weit weniger prächtig ausgestaltet ist: St. Theresia in Hallbergmoos ist wie die sehr viel bekannteren Gotteshäuser in der nahen Landeshauptstadt von Ludwig I. gestiftet worden, bezahlt aus der privaten Kabinettskasse. Die beginnende Kolonialisierung der Moos-Landschaft hatte Anfang der Dreißigerjahre des 19. Jahrhunderts den Bau einer Kirche für die Siedler notwendig gemacht – und der König nahm sich der Sache selbst an und wählte auch den Architekten aus.
Für die relativ junge Gemeinde Hallbergmoos hat St. Theresia enorme Bedeutung. Es sei das einzige Gebäude, das aus der Zeit der Ortsgründung noch erhalten ist, sagt Pfarrer Thomas Gruber. Diese wird seit einigen Jahren auf 1828 datiert, nachdem Heimatforscher Karl-Heinz Zenker eine entsprechende Urkunde entdeckt hatte. Die Kirche entstand von 1832 bis 1834 durch den Architekten Joseph Daniel Ohlmüller.
Rechtzeitig zum 200-jährigen Bestehen der Ortschaft soll St. Theresia endlich renoviert werden, seit 2014 sind die Arbeiten genehmigt. Immer wieder war etwas dazwischengekommen, dazu zählt auch die Corona-Pandemie.
Der Innenraum der Saalkirche ist relativ schlicht, dennoch sei sie stilprägend gewesen, erzählt Pfarrer Gruber. Der spätklassizistische Bau orientiert sich an Leo von Klenzes „Anweisung zur Architectur des Christlichen Cultus“, wie es im Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler von Georg Dehio heißt. „Es ist eine Kirche, die Schule gemacht hat“, sagt Gruber. Deutlich später entstanden das Gemälde in der Apsis mit der Geburt Christi und, ein Kuriosum, ein Hochaltar, der die Form des Korbiniansschreins im Freisinger Dom aufgreift. 1876 war die Hallbergmooser Kirche um einige Meter verlängert worden.

Von ihrer schlichten Eleganz ist derzeit wenig zu spüren. Die Wände sind grau und schmutzig geworden, der Sockelbereich ist feucht, bei starkem Regen lässt die Dichtigkeit der Fenster zu wünschen übrig. Die Farbe des Gemäldes in der Apsis blättert teilweise ab. Es sei „kein Luxus“, der bei der Renovierung geplant ist, versichert der Pfarrer. An einigen, bereits gereinigten Stellen bekommt der Besucher einen Eindruck davon, um wie viel freundlicher der Kirchenraum künftig sein wird. Wie Lichtstrahlen erhellen die Streifen die Wand. Die jüngste Sanierung liegt laut Gruber bereits mehr als 50 Jahre zurück.

Die Pfarrei sei froh, dass die Zuschuss-Zusagen für die Renovierung trotz der Verzögerung Bestand haben, sagt Kirchenpflegerin Jutta Hebbeler. Sie hat ihre Amtszeit sogar verlängert, um diese für die Kirche entscheidende Phase noch miterleben zu können. Ein Wermutstropfen ist, dass die finanziellen Zusicherungen inzwischen „nur noch die Hälfte“ wert seien, sagt sie. Denn die Summen sind eingefroren worden, während die Kosten in den vergangenen zehn Jahren davon galoppiert sind.
Für die Renovierung sind etwa 600 000 Euro veranschlagt, inklusive der erfolgten Untersuchungen. Die Gemeinde gewährt bis zu 150 000 Euro, das Erzbischöfliche Ordinariat übernimmt 218 000 Euro. 30 Prozent muss die Pfarrei in jedem Fall selbst aufbringen. Jutta Hebbeler hofft, dass mehr Spenden eingehen werden, sobald die Arbeiten beginnen und für die Gemeindebürger sichtbar wird, dass etwas passiert. Das sei auch bei der Mariengrotte rechts neben dem Eingang so gewesen.
In diesem Herbst sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden, so der Plan. Nächstes Jahr soll die Renovierung beginnen. Im Kirchenraum muss dafür ein Gerüst aufgestellt werden. Ob St. Theresia in dieser Zeit für Gottesdienste genutzt werden kann, sei noch offen, sagt Gruber. Ausweichmöglichkeiten werde man prüfen. Eventuell könne man wie in der Pandemie auf die größere Kirche in Birkeneck ausweichen. Die Ungeduld wächst allmählich, dass es endlich losgeht. Auf das Ergebnis der Renovierung „freuen wir uns schon sehr“, sagt Margit Fasching, Verwaltungsleiterin des Pfarrverbands Hallbergmoos-Goldach.


Gegründet worden war die Siedlung durch Freiherr Theodor von Hallberg-Broich. Er erwarb 1825 das Jagdschloss Birkeneck. Anschließend ließ er das Moos entwässern und warb um Siedler aus dem ganzen deutschsprachigen Raum, wie Stefan Nadler in einer kunsthistorischen Dokumentation ausführt. Der König wurde auf die junge Siedlung aufmerksam, er war es auch, der ihr den Namen Hallbergmoos gab. Pfarrer Gruber spricht bei der Besiedlung der Moorgegend von einem „roten Projekt“. Arme Leute hätten hier eine Chance bekommen. 1832 gab es 24 Häuser in Hallbergmoos, die Siedlung war am Wachsen. Die Not aber blieb noch lange groß.
Dem König sei es wichtig gewesen, „einen Raum für Kultur und Glaube zu schaffen“, erklärt der Pfarrer. Die Grundsteinlegung für die Kirche fand am 15. Oktober 1832 statt, dem Namenstag der Kirchenpatronin, der heiligen Theresia – Therese hieß auch die Frau Ludwig I. Einen Ortspfarrer gab es zunächst nicht. Für die Gottesdienste nahm ein Geistlicher jedes Mal den zweieinhalbstündigen Fußmarsch von Freising auf sich. Ein Budget für dessen Bezahlung existierte laut Nadler nicht. Erst in den 1840er-Jahren wurde ein Geistlicher installiert, der auch als Lehrer tätig war.