Hallbergmoos:Personalnotstand in der Krippe

Hallbergmoos: Die Kinderkrippe "Buntes Haus" in Hallbergmoos musste auf fehlendes Personal reagieren und kürzte deshalb die Öffnungszeiten. Nun ist um 14 Uhr zu.

Die Kinderkrippe "Buntes Haus" in Hallbergmoos musste auf fehlendes Personal reagieren und kürzte deshalb die Öffnungszeiten. Nun ist um 14 Uhr zu.

(Foto: privat)

Das "Bunte Haus" kürzt seine Öffnungszeiten, weil der Träger keine neuen Mitarbeiterinnen findet. Viele Eltern stellt das vor Probleme - und die Gemeinde fürchtet um ihren guten Ruf.

Von Gerhard Wilhelm, Hallbergmoos

In der Kinderkrippe "Buntes Haus" ist seit 1. März aufgrund fehlenden Personals durch Kündigung und krankheitsbedingte Ausfälle die Öffnungszeit auf 8 bis 14 Uhr verkürzt worden. Diese Einschränkung musste getroffen werden, um die Förderfähigkeit der Krippe weiter zu gewährleisten und um eine Schließung des Hauses zu verhindern, wie Bürgermeister Harald Reents in der jüngsten Gemeinderatssitzung sagte. Zugleich ärgerte er sich etwas darüber, dass die Einrichtung, Träger ist die Innere Mission München, die Gemeinde sehr spät über das Problem informiert hat.

Erst Mitte Februar fand deshalb ein Vorgespräch statt, bei dem der Träger die Gründe für den Notstand erläuterte und welche Maßnahmen er bisher ergriffen habe, um eine Lösung zu finden. Aber weder eine Aufstockung der Personalstunden der anderen Mitarbeiterinnen noch eine bayernweite Stellenausschreibung, eine Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland, interne Versetzungen oder die Zusammenarbeit mit Personalvermittlungsagenturen hätten etwas gebracht, legten Vertreter der Inneren Mission dar.

Die Krippe sollte eigentlich Eltern, die im Munich Airport Business arbeiten, entlasten

Problemtisch ist die Verkürzung für die Gemeinde auch deshalb, weil die Kinderkrippe im Munich Airport Business Park (MABP) in erster Linie für die Kinder von dort arbeitenden Eltern gebaut wurde, um Hallbergmoos als Wirtschaftsstandort noch attraktiver zu machen. "Sehr bedauerlich" nannte Josef Fischer (Freie Wähler) die Verkürzung der Öffnungszeiten. Dadurch leide auch ein wenig der Ruf der Gemeinde.

Auf einem kurzfristig einberufenen Elternabend nach der Unterredung erklärten laut Rathausverwaltung zwei Drittel, dass sie damit jetzt ein Problem hätten, weil sie beispielsweise alleinerziehend seien. Einige äußerten die Befürchtung, deshalb in der Probezeit ihren Arbeitsplatz zu verlieren, dass berufliche Aufstiegsmöglichkeiten verhindert werden könnten oder der Wiedereinstieg in das Berufsleben nach der Elternzeit gefährdet sei.

Einen Wechsel in andere Kinderkrippen wurde von den Eltern nicht unterstützt, da dann die Kinder erneut der Belastung der Eingewöhnung ausgesetzt seien. Gemeinsam mit dem Träger wurden mehrere Lösungsvorschläge gemacht, unter anderem die Anstellung von Tagesmüttern oder die private Betreuung durch Eltern von 14 Uhr an. Zudem sollte die Suche nach weiterem Personal intensiviert werden.

Das Landratsamt verbietet den Eltern, als Betreuer einzuspringen

Das Landratsamt erteilte einigen Vorschlägen aber gleich eine Absage: Der private Einsatz von Eltern sei nicht möglich und bei den Tagesmüttern herrsche ebenfalls ein Mangel, da neue erst einen speziellen Fortbildungskurs benötigten. Leichter sei es, den Antrag auf Einsatz von Fachpersonal mit ausländischem Abschluss schnell und unbürokratisch zu behandeln. Die Gemeinde überlegt zudem, entweder in der Krippe Spatzennest oder in der Mooskrippe eine ganz neue Gruppe zu eröffnen - wenn man das Personal bekomme. Und das ist nicht so leicht. "Der Markt ist derzeit für alle Träger so leer gefegt wie noch nie", sagte Bürgermeister Harald Reents. Daran ändere auch nichts, dass Hallbergmoos sogar freiwillig eine Zulage auf das Gehalt der Erzieherinnen zahle. Und da müsse sich die Gemeinde eh schon Kritik von den Kommunen anhören, die sich das erst gar nicht leisten können.

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