Bürgermeisterwahl:Henn und Kronner in der Stichwahl

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Im ersten Wahlgang liegen Benjamin Henn (links) und Stefan Kronner nahezu gleichauf. Die Stichwahl in zwei Wochen wird noch einmal spannend. (Foto: Johannes Simon)

Wer Anfang Januar als Nachfolger von Josef Niedermair ins Hallbergmooser Rathaus einziehen wird, entscheidet sich erst in zwei Wochen. Den Erst- und den Zweitplatzierten trennen nur 14 Stimmen. Tanja Knieler ist im zweiten Wahlgang nicht mehr dabei.

Von Petra Schnirch, Hallbergmoos

Viele haben damit schon gerechnet: In Hallbergmoos wird es in zwei Wochen, am Sonntag, 3. November, eine Stichwahl geben. Keiner der drei Kandidaten erhielt im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit, zum Schluss war es ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Vorsprung war hauchdünn. Für Benjamin Henn (Freie Wähler), votierten 37,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler. Knapp dahinter auf Rang zwei folgt Stefan Kronner (unabhängig) mit 37,1 Prozent. Er erhielt 14 Stimmen weniger. Dritte und somit nicht mehr dabei ist Tanja Knieler (CSU) mit 25,5 Prozent.

Der Wahlabend war extrem spannend. Im Vorfeld hatte sich kaum jemand eine Aussage zutraut, welcher Bewerber die meisten Stimmen auf sich vereinen würde. Alle drei Kandidaten verfolgten die Übermittlung der Auszählungsergebnisse im großen Sitzungssaal des Rathauses. Gegen 18.50 Uhr stand der Ausgang fest.

Die Enttäuschung bei der unterlegenen Tanja Knieler war groß. (Foto: Johannes Simon)
Auch Staatsminister Florian Herrmann gratulierte am Wahlabend Benjamin Henn, obwohl er es mit Sicherheit gern gesehen hätte, wenn Tanja Knieler mehr Stimmen erhalten hätte. (Foto: Johannes Simon)

Benjamin Henn ist mit 37 Jahren der Jüngste der Kandidaten. Er ist mit dem Slogan „Frisch, frech, frei“ angetreten – und konnte damit offenbar punkten. Dass er Ambitionen hat, Bürgermeister zu werden, hatte er bereits 2021 gezeigt, als er in Osterburken, einer kleinen Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg, kandidierte. Er unterlag damals gegen den Amtsinhaber mit einem respektablen Ergebnis. Seit elf Jahren ist er Sportpark-Manager in Hallbergmoos und im Rathaus auch für Kultur und Veranstaltungen zuständig. Zudem ist er stellvertretender FW-Vorsitzender. Er sei „unfassbar froh“, dass Anklang gefunden habe, „was wir im Wahlkampf gemacht haben“, sagte Henn am Wahlabend.

Stefan Kronner, 52, engagiert sich bereits seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik – seit 1996 gehört er für die SPD dem Gemeinderat an und war schon zweimal Bürgermeisterkandidat für die Sozialdemokraten. Diesmal aber tritt er als unabhängiger Bewerber an, weil er ein überparteilicher Bürgermeister sein wolle, betont er. Sein Motto im Wahlkampf: „Zuhören, hinschauen, nachdenken, handeln“. Im Gemeinderat gilt er als jemand, der sachorientiert arbeitet und auch mal versucht, Wogen zu glätten. Er sei „sehr zufrieden und glücklich“, sagte er am Sonntagabend. Er sei den ganzen Tag sehr angespannt gewesen.

Enttäuscht nahm dagegen Tanja Knieler, 44, seit 2017 CSU-Ortsvorsitzende und seit viereinhalb Jahren Gemeinderatsmitglied, das Ergebnis auf, sie ist mit 25,5 Prozent ausgeschieden.

Sowohl Henn als auch Kronner sagen, dass sie sich die nächsten beiden Wochen noch einmal reinhängen wollen – auch um Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren, die am Sonntag ihre Stimme nicht abgegeben haben. Die geringe Wahlbeteiligung sei schade, sagte Henn. Sie lag mit 47,5 Prozent etwas unter den Zahlen vorangegangener Wahlen.

Der neue Bürgermeister wird sein Amt Anfang Januar antreten. Amtsinhaber Josef Niedermair (CSU) hatte bereits im März dieses Jahres bekanntgegeben, dass er Ende 2024 aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten werde. Nach dem überraschenden Tod von Harald Reents hatte er sich bereiterklärt, als Bürgermeister zu kandidieren, obwohl er sich aus der Kommunalpolitik bereits zurückgezogen hatte. Er war bei der Wahl 2021 einziger Bewerber.

Selbst in Hallbergmoos wird der künftige Bürgermeister in den kommenden Jahren nicht mehr aus dem Vollen schöpfen können. Mit dem Bau der Feuerwehrhäuser in Goldach und Hallbergmoos stehen hohe Investitionen an. Auch eine weitere Grundschule wird in absehbarer Zeit notwendig sein, denn der Zuzug in die Flughafengemeinde hält an.

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