In der Kommunalpolitik hat Stefan Kronner mit Abstand die meiste Erfahrung der drei Bewerber gesammelt. Seit 1996 gehört er dem Gemeinderat an. Zweimal kandidierte er bereits für die SPD als Bürgermeister. Diesmal hat er einen anderen, schwierigeren Weg eingeschlagen und tritt als unabhängiger Bewerber an. Zunächst musste er deshalb 180 Unterstützer-Unterschriften sammeln. Ein erster Gradmesser. Doch diese Hürde meisterte er innerhalb weniger Tage. Er wolle ein „Bürgermeister für alle“ sein, sagt er und betont: „Das ist kein Etikettenschwindel.“
Kronner, 52, ist in Goldach und Hallbergmoos aufgewachsen und lebt nach wie vor mit seiner Frau und den beiden Söhnen in der Gemeinde. Nach dem Studium an der TU München arbeitete er 19 Jahre lang in einem Ingenieurbüro in München. Seit acht Jahren leitet er bei der Flughafen München GmbH die Abteilung Verwaltung Bestandsimmobilien in der Flughafenregion.
Das „Herzensthema“ Kronners ist der Badeweiher, der seit 20 Jahren im Gespräch ist. Sein Ziel ist, dass der See im Sport- und Freizeitpark tatsächlich bis zu den Sommerferien 2026 fertig wird – was laut Planern möglich ist. Trotz der schwierigen Haushaltslage hält Kronner das Projekt für finanzierbar, es sollte nicht noch länger aufgeschoben werden, findet er.
Ein weiteres Anliegen des langjährigen Gemeinderats ist die Verschönerung des Rathausplatzes – mit einem Bürgerhaus als Abschluss. Für Letzteres wird es in den „nächsten fünf bis zehn Jahren“ allerdings keinen finanziellen Spielraum geben, wie er einräumt. Bis es so weit ist, könnte die Nutzung der leer werdenden Feuerwehrhäuser in Goldach und Hallbergmoos eine Übergangslösung sein. Wichtig sei ihm, das betont Kronner mehrmals, der Bürgerdialog. Der Workshop „Zukunft“, zu dem er vor Kurzem einlud, sei dafür eine „Blaupause“.
Was die finanzielle Lage der Gemeinde angeht, sieht Kronner „Licht am Ende des Tunnels“. Er gehe davon aus, dass auch der Flughaufen und die Lufthansa bald wieder Gewerbesteuer zahlen werden. Ansonsten setzt der 52-Jährige auf Kooperationen, etwa mit privaten Investoren beim Projekt Seniorenwohnen. Ihm wäre es aber lieber gewesen, betont er, wenn die Gemeinde am Tassiloweg wie geplant am Mehrgenerationen-Wohnen festgehalten hätte. Für die Planung habe man über 800 000 Euro „versenkt“. Um mehr Wohnraum zu schaffen, könnten auch Baugenossenschaften eine Lösung sein.
Moderates Wachstum, aber keine Überforderung
Auch Kronner setzt auf weiteres Wachstum, aber so, dass „der Ort nicht überfordert ist“ und seinen Charakter nicht verliert. Das funktioniere hier besser als in Nachbargemeinden. Lob gibt es von ihm für die Wirtschaftsförderung mit ihrem Fokus auf Biotech-Unternehmen.
Hallbergmoos findet Kronner „superpraktisch“ durch die Nähe zu München und Freising, die gute Infrastruktur mit Kinderbetreuung oder Einkaufsmöglichkeiten und einem funktionierenden Vereinsleben. Wichtig ist ihm, sollte er gewählt werden, die „Leute mitzunehmen“, gleichzeitig aber auch Verantwortung zu tragen. „Das ist das A und O.“