Am Sonntag wählen die Hallbergmooser einen neuen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin – und es ist so spannend wie schon lange nicht mehr. Drei Kandidaten bewerben sich um die Nachfolge von Josef Niedermair (CSU): Tanja Knieler (CSU), Benjamin Henn (FW) und Stefan Kronner (unabhängig). Prognosen zu treffen, wer die besten Chancen hat, fällt schwer. Alle drei sind in der Gemeinde gut vernetzt und bekannt.
8725 Bürgerinnen und Bürger sind stimmberechtigt, bis Donnerstag hat die Verwaltung etwa 2300 Briefwahlunterlagen verschickt, das entspricht laut Wahlleiter Michael Kirmayer in etwa den Zahlen bei der Landtags- und Europawahl. 104 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kommen in den 16 Wahllokalen zum Einsatz. Die Präsentation der Ergebnisse kann von 18 Uhr an im großen Sitzungssaal des Rathauses mitverfolgt werden. Ob dies auch live im Internet möglich sein wird, war am Donnerstag wegen eines Providerwechsels noch unklar.
Die außertourliche Wahl wird notwendig, weil Bürgermeister Niedermair sein Amt Ende des Jahres aus gesundheitlichen Gründen niederlegt. Das hatte er bereits im März dieses Jahres angekündigt. Niedermair war eigentlich schon Politik-Rentner, als er sich 2021 nach dem unerwarteten Tod von Harald Reents (CSU) bereiterklärte, in dieser schwierigen Zeit als Bürgermeister zu kandidieren. Die ganze Gemeinde stand damals unter Schock. Keine Partei oder Gruppierung wollte einen Wahlkampf bestreiten, Niedermair war einziger Kandidat. Durch seine Erfahrung – er gehörte 36 Jahre lang dem Gemeinderat an, davon zwölf Jahre als Zweiter Bürgermeister – lenkt er die Geschicke der Gemeinde unaufgeregt, aber mit großem Engagement.
Niedermairs erhielt bei der Wahl 89,26 Prozent der Stimmen, ein beachtliches Ergebnis. Die Wahlbeteiligung aber lag bei nur 35,28 Prozent. Beides dürfte dieses Mal anders sein. Aller Voraussicht nach wird der neue Bürgermeister, die neue Bürgermeisterin erst nach einer Stichwahl feststehen, die zwei Wochen später, am Sonntag, 3. November, stattfinden wird.

Mit der Wahlbeteiligung ist das in Hallbergmoos so eine Sache. Besonders hoch war sie auch bei turnusgemäßen Bürgermeisterwahlen nicht. 2020 siegte Amtsinhaber Reents mit 56,1 Prozent im ersten Wahlgang gegen zwei Mitbewerber. 53,2 Prozent der Bürgerinnen und Bürger gaben damals ihre Stimme ab.
Bei seiner ersten Kandidatur 2014 musste Reents noch in die Stichwahl. Im ersten Wahlgang waren es sechs Bewerber. Dennoch lag die Wahlbeteiligung nur bei 48,6 Prozent, was allgemein als katastrophal empfunden wurde, in der Stichwahl waren sogar nur 43,5 Prozent.
Aus dem Vollen schöpfen kann der neue Bürgermeister oder die Bürgermeisterin nicht. Der Weggang von SAP wirkt sich auf die Gewerbesteuer-Einnahmen aus, zudem stehen Pflichtaufgaben wie die Neubauten der Feuerwehrhäuser in Hallbergmoos und Goldach an, außerdem muss mittelfristig eine weitere Grundschule errichtet werden.