Benjamin Henn (Freie Wähler) wird neuer Bürgermeister von Hallbergmoos und somit Nachfolger von Josef Niedermair (CSU). Der 37-Jährige setzte sich am Sonntag in der Stichwahl gegen Stefan Kronner (unabhängig) durch. Henn erhielt 53,4 Prozent (1977 Stimmen), auf Kronner entfielen 46,6 Prozent (1728 Stimmen). Im ersten Wahlgang hatte sich kein klarer Favorit herauskristallisiert. Entsprechend erleichtert zeigte sich Henn, als das Ergebnis der Stichwahl feststand. „Ich bin unfassbar glücklich“, sagte er der SZ. Er wird sein Amt Anfang Januar antreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,4 Prozent.
Henn glaubt, dass er vor allem bei jüngeren Wählern und Familien punkten konnte. Die vergangenen beiden Wochen habe er mit seinem Team noch einmal „alle Kräfte mobilisiert“. Ganz fassen könne er den Erfolg noch nicht, sagte er. „Ich muss erst eine Nacht darüber schlafen.“ Freie Wähler und Henns Familie feierten den Wahlsieg in der „Brüderei“. Die Gemeinde braucht nun auch einen neuen Sportpark-Manager, Henn ist im Rathaus bisher für Sport, Kultur und Freizeit zuständig.
Bei Stefan Kronner war die Enttäuschung groß. Der 52-Jährige verbrachte den Sonntagabend nach der Auszählung mit Familie und Unterstützern im Alten Wirt. „Feiern tun wir natürlich nicht“, sagte er. Er dankte seinen Unterstützern und seiner Familie, sie würden ihm auch helfen, die Niederlage zu verarbeiten. „Das Leben geht weiter“, meinte er noch.


In den vergangenen zwei Wochen hatten beide Kandidaten versucht, weitere Wählerinnen und Wähler für sich zu gewinnen. Schwer einzuschätzen war im Vorfeld, wem diejenigen, die im ersten Wahlgang CSU-Bewerberin Tanja Knieler (CSU) unterstützt hatten, diesmal ihre Stimme geben würden. Dem jungen FW-Kandidaten Benjamin Henn oder doch eher dem in der Kommunalpolitik erfahrenen Stefan Kronner, der als unabhängiger Bewerber antrat, aber für die SPD seit 1996 im Gemeinderat sitzt? Immerhin 1037 Bürgerinnen und Bürger hatten sich vor zwei Wochen für Knieler entschieden. Offenkundig konnte Henn bei ihnen mehr punkten. Er erhielt etwa 400 Stimmen mehr als vor zwei Wochen, Kronner 200. „Das war wohl entscheidend“, analysierte Kronner.


Die beiden Bewerber trennten im ersten Wahlgang nur 14 Stimmen. Henn lag mit 37,4 Prozent oder 1525 Stimmen knapp vor Kronner, auf den 37,1 Prozent oder 1511 Stimmen entfielen. Für beide war es nicht die erste Kandidatur. Henn wollte schon einmal im Dezember 2021 Bürgermeister in Osterburken, Baden-Württemberg, seiner früheren Heimat-Region, werden. Er erzielte damals einen Achtungserfolg, unterlag aber gegen den Amtsinhaber. Kronner wollte es schon zweimal wissen, 2008 und 2014 trat er in Hallbergmoos jeweils für die SPD an. Diesmal entschied er sich, als unabhängiger Bewerber ins Rennen zu gehen. Er wolle ein Bürgermeister für alle sein, betonte er stets.
Die Neuwahlen waren notwendig geworden, weil Amtsinhaber Josef Niedermair bereits im März angekündigt hatte, dass er Ende des Jahres aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten werde. Niedermair hatte sich nach dem überraschenden Tod des damaligen Bürgermeisters Harald Reents (CSU) im Dezember 2020 bereit erklärt zu kandidieren und war damals einziger Bewerber.
Ein Rätsel bleibt die geringe Wahlbeteiligung in Hallbergmoos. Mit 43,4 Prozent fiel sie noch etwas schlechter aus als vor zwei Wochen, im ersten Wahlgang waren es 47,5 Prozent.