Kommunalwahl in Haag:Konstruktive Stimmung

Kommunalwahl in Haag: In Anton Geier und Benedikt Flexeder gibt es zwei Kandidaten, die im März Bürgermeister von Haag werden möchten.

In Anton Geier und Benedikt Flexeder gibt es zwei Kandidaten, die im März Bürgermeister von Haag werden möchten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Im Gemeinderat ziehen Unabhängige Bürger und die Liste "Pro Haag" bisher an einem Strang. Letztere wird bei der Wahl im März von der offenen Liste der CSU abgelöst, die auch einen eigenen Bürgermeisterkandidaten stellt.

Von Katharina Aurich, Haag

Zweimal trat Bürgermeister Anton Geier (Unabhängige Bürger) bei der Kommunalwahl als einziger Kandidat an, jetzt wird er mit Benedikt Flexeder (CSU) einen Konkurrenten bekommen. Seit Jahren ziehen im Gemeinderat die neun Räte der Unabhängige Bürger und die fünf Räte der CSU-nahen Liste "Pro Haag", die sich nun auflöst und als offene CSU-Liste antritt, an einem Strang. Kontroverse Diskussionen gibt es höchstens aufgrund von unterschiedlichen sachlichen Ansichten, wer zu welcher Gruppierung gehört, ist in den Sitzungen nicht erkennbar.

Dies war jedoch ganz anders, als Geier vor bald 18 Jahren das Amt von Konrad Huber (CSU) übernommen hatte. Eines seiner wichtigsten Anliegen war, die Gräben zwischen den beiden Gruppierungen zuzuschütten, was ihm gelungen ist.

Bei vielen Großprojekten wie VfR-Sportheim und "Alter Wirt" sind sich die Gruppierungen einig

Denn im Gemeinderat Haag werden die Beschlüsse in der Regel einstimmig gefasst, man war sich zum Beispiel einig, den "Alten Wirt" in der Dorfmitte zu kaufen und darin eine Krippe, den Dorfladen sowie Wohnungen zu bauen. Natürlich waren das große Investitionen für die kleine Gemeinde, aber durch staatliche Zuschüsse hielt sich das Risiko in Grenzen und die Gemeinde hat jetzt verlässliche Mieteinnahmen. Einig waren die Gemeinderäte sich auch, als es darum ging, den Verein für Rasenspiele (VfR) für den Bau des neuen, hochwassersicheren Sportheims zu unterstützen und das finanzielle Risiko abzumildern. Letztendlich wird der Verein jedoch den allergrößten Teil der Bausumme als staatliche Förderung erhalten. Dass die Gemeinde jetzt zur nächsten Kommunalwahl finanziell auf soliden Füßen steht und einige große Projekte wie die komplette Sanierung der Kläranlage verwirklicht hat, liegt sicher auch an der konstruktiven Stimmung in dem Gremium.

Bürgermeister Anton Geier nennt als eines seiner wichtigsten Ziele nach der Wahl im März, mit den neuen Gemeinderäten gemeinsam Perspektiven zu entwickeln. Denn sowohl bei den Unabhängigen als auch auf der CSU-Liste stehen viele neue und auch jüngere Bewerber, die erst als Gremium zusammenwachsen müssten.

Vor der Wahl versprechen beide Kandidaten, die Kinderbetreuung bedarfsgerecht auszubauen

In den kommenden Jahren stehen wieder größere Projekte auf dem Fahrplan der Gemeinde, die Pfarrer-Weingand-Straße muss saniert und die Abwasserkanäle müssen repariert werden. Außerdem soll der verrohrte Plörnbach auf rund hundert Metern geöffnet werden, um dem Wasser mehr Raum zu geben und die Ortschaft Haag vor Hochwasser zu schützen. An der Graf-Lodron-Straße hat die Gemeinde bereits eine große Fläche erworben, ein Teil der Grundstücke soll im Einheimischenmodell vergeben werden. Die Gemeinde selbst will aber auch einen Geschossbau mit bezahlbaren Wohnungen errichten. Im Moment laufen noch die Untersuchungen des torfigen Untergrunds, um so zu planen, dass später kein Gebäude und keine Straße bei einem sich verändernden Grundwasserspiegel absackt.

Sowohl die Unabhängigen Bürger als auch die Mitglieder der CSU möchten die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr verbessern. Bürgermeister Geier will sich vor allem auch für eine rasche Realisierung der Ampertaltangente, der Busverbindung von Zolling nach Langenbach, stark machen, wie er sagt.

Die Gemeinderatslisten

CSU:

1. Benedikt Flexeder, 2. Robert Schwaiger, 3. Monika Arzberger, 4. Franz Graf La Rosee, 5. Sabrina Winklmaier, 6. Rebecca Kern, 7. Patrick Silberbauer, 8. Christian Engel, 9. Sabrina Kessler, 10. Simone Münstermann, 11. Stefan Garbatsch, 12. Stephan Schranner, 13. Hans Sellmaier, 14. Andreas Stockmeier, 15. Nicole Leonhardt, 16. Anton Schwaiger, 17. Enrico Fenske, 18. Andreas Unglert, 19. Korbinian Hofmair, 20. Alexandra Müller, 21. Uli Stockmeier, 22. Martin Stegschuster, 23. Stephan Kaupe, 24. Johannes Kuhn, 25. Felix Schuhmann, 26. Franz Lachner, 27. Sven Niedermeier und 28. Theodor Tziutzukis.

Unabhängige Bürger:

1. Anton Geier, 2. Elisabeth Maier, 3. Dominik Berger, 4. Elisabeth Haunschild, 5. Christian Drausnick, 6. Petra Michel, 7. Richard Pflügler, 8. Nina Gräfe, 9. Klaus Reiter, 10. Anja Aigner, 11. Christoph Maier, 12. Corinna Steinecke, 13. Helmut Leitl, 14. Petra Khaki, 15. Franz Huber, 16. Eva Gampert, 17. Sebastian Hobmeier, 18. Michaela Dehner, 19. Jonas Fischer, 20. Udo Marin, 21. Jürgen Schwertl, 22. Stefan Lastowitza, 23. Korbinian Hobmeier, 24. Alexander König, 25. Michael Geltinger, 26. Stephan Krieger, 27. Wolfgang Berger, 28. Richard Fischer. Ersatzkandidaten sind Erich Stöhr und Hans Braun.

Auch die Schaffung von Bauland haben beide Gruppierungen auf der Agenda, aber vor allem auch barrierefreie Wohnungen seien wichtig, damit ältere Bürger lange in der Gemeinde eigenständig leben könnten. Darüber hinaus solle die Gemeinde in Zukunft grundsätzlich bei allen Baumaßnahmen prüfen, ob sie barrierefrei seien, damit ältere oder behinderte Menschen und Kinderwagen ungehindert passieren könnten, sagt Geier.

Die Kinderbetreuung solle bedarfsgerecht ausgebaut werden, versprechen beide Kandidaten. Laut Geier werde die Kommune mit ihm als Bürgermeister verstärkt eigene Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen im Kindergarten ausbilden, um den chronischen Mangel an Personal abzumildern. Auch ein Hort sei im Gespräch, Voraussetzung dafür sei allerdings, dass es genügend Bedarf gibt und vor allem auch Fördermittel fließen. Er wolle außerdem alle Fördermöglichkeiten prüfen, um in den gemeindlichen Gebäuden wie Schule, Alter Wirt oder Kindergarten Energiesparmaßnahmen umzusetzen.

Um die Finanzen müssen sich die beiden Kandidaten keine Sorgen machen. Am Jahresende hat die Gemeinde rund 1,5 Millionen Euro Rücklagen auf dem Konto, ihre Schulden betragen ungefähr 550 000 Euro.

Zur SZ-Startseite
Stichwahl Oberbürgermeister München

Kommunalwahl 2020
:Die komplizierteste Wahl Bayerns steht an

Am Sonntag sind im Freistaat Kommunalwahlen. Wie funktionieren sie? Worauf müssen Wähler achten und warum sind die Stimmzettel so groß? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: