Gutes Miteinander in der Gemeinde:Eine echte Erleichterung

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Mehrere Gastronomen und das Rathaus beteiligen sich in Neufahrn an der Aktion "nette Toilette"

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Jeder hat das schon einmal erlebt: Man ist im eigenen Ort oder in einer fremden Stadt unterwegs und müsste dringend mal. Eine öffentliche Toilette ist aber nirgends zu finden, und einfach in einem Lokal zu fragen, ist irgendwie peinlich. Die Hemmschwelle ist hoch. Dabei geht es doch um ein "menschliches Grundbedürfnis", sagt Brigitte Gumberger, die für so etwas Verständnis hat. Um das auch nach außen zu signalisieren, wird sie an ihrem Hotel jetzt einen Aufkleber anbringen. Damit beteiligt sie sich an der Aktion "Nette Toilette", die jetzt in Neufahrn offiziell gestartet wurde. Es sei eine "einfache, aber charmante Lösung", betonte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) und er betonte: "Nicht nur große Millionen-Bauprojekte bringen eine Gemeinde voran."

Insgesamt machen neun gastronomische Einrichtungen mit. Wo genau WCs auch von Nicht-Gästen kostenlos genutzt werden dürfen, steht in den Flyern, die nächste Woche öffentlich ausgelegt werden sollen. Dort sind alle Standorte samt Öffnungszeiten im Ortsplan dargestellt. Auch wird auf zusätzliche Wickelmöglichkeiten hingewiesen und darauf, dass die Toiletten in zwei Fällen barrierefrei zu erreichen sind. Die Gastronomen bekommen von der Gemeinde eine Aufwandsentschädigung von 30 Euro im Monat.

Die Idee, sich an dem bundesweiten Konzept zu beteiligen und damit ein flächendeckendes Angebot in der Ortsmitte zu schaffen, hatte ein junger Rathaus-Mitarbeiter: Christian Salzmann hat in der Liegenschaftsverwaltung immer wieder mit Schäden zu tun, die durch Vandalismus in der öffentlichen Toilette an der Alten Halle entstehen und suchte deshalb nach anderen Lösungen. Dabei stieß er auf die "nette Toilette", die es zum Beispiel in Garching und Olching schon gibt. Die Kollegen dort berichteten von "der durchweg guten Resonanz". Etwa 15 Gastronomen wurden angeschrieben, und schon am nächsten Tag kamen die ersten Zusagen. Bürgermeister Heilmeier freut sich "außerordentlich" über das Interesse. Für ihn ist das auch "Ausdruck von einem guten Miteinander" in der Gemeinde. Weitere Gastronomen können sich jederzeit anschließen. Folgende Lokale machen mit: Ätna, Bratpfandl, "Der Grieche" am Freizeitpark, Hotel Gumberger, "Le Vespe", die Müller-Höflinger-Filiale am Bahnhof und am Ahornweg, "Onassis" und "San Marco". Auch das Rathaus selbst bietet eine "nette Toilette". Nach einer ersten Anlaufzeit will die Gemeinde prüfen, ob es die so oft beschädigte öffentliche Toilette in der Alten Halle künftig noch braucht.

© SZ vom 29.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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