Süddeutsche Zeitung

Gute Performance, starke Nerven:Frederike Fell will hoch hinaus

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Die 15-jährige Sportkletterin aus Marzling zeigt bei der Jugendweltmeisterschaft in China ihr Können und landet auf den vorderen Plätzen. Auch für die neue Saison hat sich das Ausnahmetalent viel vorgenommen

Von Fabio Baccoli, Freising

Sie ist erst 15 Jahre alt, klettert aber schon wie die Großen. Die Gymnasiastin Frederike Fell vom DAV Freising ist ein Ausnahmetalent im Sportklettern und Bouldern. An der Jugend-Weltmeisterschaft in der chinesischen Stadt Guangzhou nahm sie erfolgreich für das deutsche Team teil. Nach einer sehr guten Performance in der Qualifikationsrunde ihrer Paradedisziplin, dem Bouldern, zog sie problemlos ins Halbfinale ein. Auch dort behielt die 15-Jährige die Nerven und konnte sich einen Platz im Finale der letzten sechs Teilnehmer sichern. Wegen einer in der Qualifikationsrunde erlittenen Knieverletzung konnte sie sich dann allerdings nicht mehr verbessern und belegte am Ende den sechsten Platz.

Ihre Bilanz fällt trotz des Handicaps sehr positiv aus: "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Mit einem so guten Ergebnis hätte ich wirklich nicht gerechnet", sagt Frederike Fell. Heimweh ist für die 15-Jährige auch bei Turnieren fern der Heimat kein Problem. "Da immer das ganze Team dabei ist, hat man total viel Spaß."

Auch in der Gesamtwertung aller Disziplinen konnte sich die Marzlingerin gegen die starke internationale Konkurrenz in ihrer Altersgruppe durchsetzen und belegte den achten Platz. Ihre Altersklasse war mit Ashima Shirashi, Brooke Raboutou (beide USA) und Laura Rogora (Italien) hochklassig besetzt.

Beim DAV Freising freut man sich, dass nach den Geschwistern Thomas und Lisa Knoche und den Schwestern Mona und Ronja Kellner in diesem Jahr wieder ein Kletterass des Vereins die deutschen Farben bei einer Weltmeisterschaft vertreten durfte. Die anspruchsvollen Boulder erschuf der französische Altmeister Jacky Godoffe. Bei der Zusammenstellung legte er den Fokus auf schwere Parcours, die vor allem Kraft, Dynamik und Technik erfordern.

Die Stimmung in der Wettkampfarena empfanden die Teilnehmer als sehr gut, da das Sportklettern im asiatischen Raum gerade einen großen Aufschwung erlebt. Auch die Metropole Guangzhou im Süden Chinas konnte das deutsche Nachwuchsteam überzeugen, sie nahmen viele exotische Eindrücke mit - somit dürften die zwei Wettkampfwochen auch der Marzlingerin lange als besonderes Erlebnis im Gedächtnis bleiben. Nun kann sie die Winterpause genießen, bevor sie gestärkt in die nächste Saison startet.

Doch auch daheim wartet viel Arbeit: Frederike Fell geht in Freising aufs Gymnasium. "Trotz des vielen Trainings und der vielen Wettkämpfe versuche ich, mir genug Zeit für die Schule zu nehmen", betont sie. Durch die nötigen Ruhetage bleibe außerdem auch noch Zeit, um sich mit Freunden zu treffen und das Leben einer normalen 15-Jährigen zu leben.

Das Klettern aber nimmt sehr viel Raum ein, mindestens vier Tage die Woche verbringt sie in verschiedenen Trainingshallen, denn sie hat noch viel vor: "Auch in den kommenden Jahren möchte ich an vielen weiteren Wettkämpfen und Weltmeisterschaften teilnehmen." Ihr Ziel sei es, immer besser zu werden. "Nicht nur bei Wettkämpfen, sondern auch beim Klettern am Fels", erzählt Frederike Fell.

Dass sie später ihren Lebensunterhalt mit dem Sport aller Voraussicht nach einmal nicht bestreiten kann, ist ihr dennoch klar: Beruflich, meint die 15-Jährige, müsse sie sich nach dem Abitur wohl anders orientieren.

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Quelle:
SZ vom 09.12.2016
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