Gute Nachricht:Nach der Krise rollen die Bagger wieder

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Jungheinrich baut in Moosburg ein neues Werk und kann seine Produktion um bis zu 60 Prozent steigern

Petra Schnirch

Zunächst machte die Wirtschaftskrise Jungheinrich einen Strich durch die Rechnung, nun wird in Degernpoint doch gebaut: Ende April werden in dem Moosburger Gewerbegebiet die Bagger anrollen, innerhalb eines Jahres will das Unternehmen dort ein neues Werk, ein "Center of Excellence" für Lager- und Systemfahrzeuge, hinstellen. Langfristig kann die Produktion am Standort Moosburg damit um etwa 60 Prozent gesteigert werden, die bestehende Fabrik an der Steinbockstraße bleibt erhalten. Er habe "nicht locker gelassen", sagte Bernd Tüshaus, Geschäftsführer der Jungheinrich Moosburg GmbH, am Dienstag bei einem Pressegespräch. Das Konzept für das 40-Millionen-Euro-Projekt "war immer schon schlüssig." Am Montag habe der Vorstand sein Plazet gegeben. Im Großen und Ganzen entspricht der Bau laut Tüshaus den Plänen von 2008, lediglich einige Details wurden überarbeitet und verbessert. Eine der drei Produktionslinien soll im Frühsommer 2013 Zug um Zug in das neue Werk für Lager- und Systemfahrzeuge verlegt werden, auch 260 der 960 Mitarbeiter werden umziehen. Gabelstapler werden nach wie vor im Stammwerk Moosburg hergestellt. Das 63 000 Quadratmeter große Grundstück in Degernpoint hatte Jungheinrich bereits im Jahr 2008 erworben, Ende September fand damals auch ein symbolischer Spatenstich statt, doch die Wirtschaftskrise verschonte die Branche nicht und Jungheinrich legte das Bauvorhaben auf Eis. Sogar betriebsbedingte Entlassungen schloss das Unternehmen 2009 nicht aus. Durch eine 24-monatige Kurzarbeitsphase konnte dieser Schritt jedoch vermieden werden. Eine Entscheidung, die sich laut Tüshaus ausgezahlt hat: Hätte Jungheinrich nicht alle Mitarbeiter in Moosburg gehalten, könnte das Werk nun die Menge der Aufträge "gar nicht bewältigen". Der Markt habe sich wieder gut entwickelt. Mit der 23 000 Quadratmeter großen Produktions- und Logistikhalle entstehe "eine optimale Struktur" für Fabrikation, Logistik und Materialfluss, sagte der Geschäftsführer. In dem neuen Werk könnten bis zu 3500 Systemgeräte pro Jahr hergestellt werden, bisher sind es etwa 2000. Durch den zusätzlichen, dreieinhalb Kilometer entfernten Standort kann die Fertigung in den kommenden Jahren folglich deutlich ausgebaut werden. Gleiches gilt für das Stammgelände. Dort sei man "absolut am Limit" angelangt, schilderte Tüshaus. Neben den etwa 2000 Systemgeräten werden dort auch 18 000 Gegengewichtsstapler mit Elektro- und Dieselantrieb produziert. Mithilfe des "Projekts 2018", einer Optimierung der Fabrikstruktur, sollen es künftig bis zu 30 000 sein. In Degernpoint wird zudem eine neue Pulveranlage errichtet, damit lassen sich die Oberflächen umweltschonender beschichten, erläuterte Tüshaus. Damit sich die Hallen nicht unnötig aufheizen, werde dieser Teil "abgekapselt", im Winter soll die Wärme zum Heizen genutzt werden. Überhaupt entstehen in der modernen Fabrik nach seinen Worten angenehme, ergonomisch nach neuesten Gesichtspunkten gestaltete Arbeitsplätze ohne blendendes Licht und mit höhenverstellbaren Produktionstischen. Im mit 18 Metern höchsten Gebäudeteil werden die Geräte vor der Auslieferung an die Kunden geprüft. Noch bis zum 23. März präsentiert Jungheinrich derzeit mehr als 1000 Vertriebsmitarbeitern aus aller Welt bei jeweils zweitägigen Veranstaltungen in der Allianz-Arena Neuheiten aus dem Moosburger Werk. Das sind ein besonders emissionsarmer Dieselstapler, laut Jungheinrich der sauberste seiner Klasse, und ein energieeffizienter Elektrostapler.

© SZ vom 22.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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