Grundschule in Freising:Blei in den Leitungen

Grundschule in Freising: Es ist zu viel Blei und Eisen in den Wasserleitungen der Grundschule Vötting. Die Trinkwassernutzung ist darum von sofort an untersagt.

Es ist zu viel Blei und Eisen in den Wasserleitungen der Grundschule Vötting. Die Trinkwassernutzung ist darum von sofort an untersagt.

(Foto: Marco Einfeldt)
  • An der Vöttinger Grundschule darf in den nächsten Wochen kein Trinkwasser mehr genutzt werden. Eine Untersuchung ergab, dass die Konzentration von Metallen wie Eisen und Blei die zulässigen Höchstwerte überstieg.
  • Betroffen sind elf Klassen mit 233 Schülern und der Vereinssport.
  • Im Sommer soll das Gebäude saniert werden.

Von Christoph Dorner, Freising

Es sei ein bisschen wie in alten Zeiten, eben etwas umständlicher, erzählen die Lehrer den Kindern momentan an der Vöttinger Grundschule. Dort kommt in der Schule und der Sporthalle seit Dienstag kein Wasser mehr aus den Hähnen. Denn die Stadt Freising hat in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt die Trinkwassernutzung an der Schule mit sofortiger Wirkung untersagt.

Bei der jährlichen Legionellenuntersuchung Anfang Februar habe die Schulleitung das Gesundheitsamt darauf hingewiesen, dass das Warmwasser in der Schule seit kurzem braune Rückstände enthalte, sagt Gesundheitsamtsleiter Lorenz Weigl. Eine erste Stichprobe seiner Behörde am 3. Februar ergab, dass die Konzentration von Metallen wie Eisen und Blei die zulässigen Höchstwerte der Trinkwasserverordnung überstieg. Daraufhin war am 9. Februar die Nutzung des Leitungswassers als Trinkwasser untersagt worden. Die Eltern wurden in einem Elternbrief vom 10. Februar über die Lage informiert.

Seit Mittwoch gilt für die 233 Schüler in elf Schulklassen sowie für die Vereinssportler ein absolutes Nutzungsverbot. Vor den Faschingsferien hatten am 10. Februar ein externes Labor und eine Woche später das Freisinger Gesundheitsamt weitere Wasserproben genommen, bei denen sich die überschrittenen Grenzwerte bestätigten. Als Verursacher für die Verunreinigung scheide der Wasserversorger aus, da das Wasser bei einem Test an der Übergabestelle einwandfrei gewesen sei, sagt Gesundheitsamtsleiter Weigl. Vielmehr werde die Ursache in den Wasserrohren des Schulgebäudes vermutet, das Anfang der 70er Jahre gebaut wurde. Es sei denkbar, dass nicht optimales Material verbaut worden sei oder die Zinkrohre korrodiert sind, schätzt Weigl vorsichtig.

Kinder bisher nicht erkrankt

Seine Behörde soll die Hausinstallationen stichprobenartig kontrollieren. Hierbei seien die Eisenwerte in Unterlagen der Freisinger Stadtwerke bis 2014 unauffällig gewesen, sagt Weigl. Daneben ist die Stadt Freising als Träger für die Leitungen verantwortlich. Sie hatte geplant, die Öffentlichkeit jenseits von Eltern und Vereinen erst am kommenden Montag über die Ereignisse zu informieren.

Keines der Kinder habe in den vergangenen Tagen über gesundheitliche Beschwerden geklagt, sagt Rektorin Elisabeth Gaßner. Laut Gesundheitsamtsleiter Lorenz Weigl ist es ohnehin schwer vorstellbar, dass eines der Kinder viel von dem Wasser getrunken habe. Dieses sei ungenießbar, Kinder würden es sofort ausspucken.

Für den Alltag an der Grundschule Vötting haben die abgedrehten Wasserhähne dennoch weitreichende Konsequenzen: Schulkinder und Vereinssportler müssen ihre Hände auf den Toiletten mit Desinfektionsgel und Feuchttüchern reinigen. Duschen ist bis auf Weiteres nicht möglich. Wasser für Tafelreinigung, Kunsterziehung und Zimmerpflanzen musste zunächst in Gießkannen aus dem Nachbarhaus geholt werden, wo der Hausmeister wohnt.

Sanierung im Sommer geplant

Seit Mittwoch ist von Handwerkern eine Zapfstelle im Schulkeller eingerichtet worden. Als Trinkwasser stehen Flaschen aus dem Getränkemarkt bereit. Rektorin Gaßner bittet die Eltern in einem Schreiben vom 25. Februar: "Geben Sie Ihrem Kind weiterhin genügend Getränke mit in die Schule." Immerhin die Toilettenspülung dürfen die Kinder noch drücken. "Das ist schon eine kleine Herausforderung für unsere Schule", sagt Rektorin Gaßner am Mittwochvormittag am Telefon.

Das Provisorium mit dem Anschluss im Keller soll in drei Wochen enden, sagt Hauptamtsleiter Rupert Widmann. Dann seien neue Leitungen verlegt. In den Sommerferien soll dann die komplette Wasserversorgung des Gebäudes saniert werden.

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