Grüne scheitern mit ihrem Antrag:Freising bleibt auf "Airfolgskurs"

Stadtrat lehnt Austritt aus dem umstrittenen Regionalmarketing mit dem Flughafen mit 20:16 Stimmen ab

Kerstin Vogel

Die Stadt Freising bleibt in der umstrittenen Arbeitsgemeinschaft "Airfolgsregion". Der Stadtrat hat am Donnerstag mit 20:16 Stimmen einen Antrag der Grünen abgelehnt, die Vereinbarung zum Regionalmarketing mit der Stadt Erding, den Landkreisen Freising und Erding und dem Münchner Flughafen zum 31. Juli zu kündigen.

Für die Grünen bedeutet das eine herbe Niederlage, vor allem, weil ihr Antrag zuletzt im Hauptausschuss knapp angenommen worden war. Diesen Beschluss hatte Oberbürgermeister Dieter Thalhammer, klarer Verfechter des Regionalmarketings, jedoch für den Stadtrat reklamiert.

Er nannte die Debatte um die Airfolgsregion am Donnerstag "ideologisch besetzt" und sprach sich vehement für einen Verbleib in der Arbeitsgemeinschaft aus. Den Flughafen würde ein Austritt Freisings nicht tangieren, argumentierte er. Bei anderen Mitgliedern sei jedoch ein Vertrauensverlust zu befürchten, der sich beispielsweise auch auf die Leader-Projekte auswirken könne. Zudem würden rund 3000 Bürger der Stadt am Flughafen arbeiten, diese würde man mit dem Austritt "diffamieren".

Die Gegner des Regionalmarketings begründen ihre Haltung vor allem damit, dass die Stadt nicht die geplante dritte Startbahn ablehnen und gleichzeitig mit den Flughafenbetreibern werben könne. Sie befürchten, dass diese Zweigleisigkeit der Stadt zum Nachteil gereicht, wenn sie - wie angekündigt - gegen den Flughafenausbau klagt.

Grünen-Stadtrat Jürgen Maguhn griff auch den angeblichen "Vertrauensverlust" auf. Diesen Maßstab müsse man auch an die FMG anlegen, forderte er. Die Flughafengesellschaft aber lasse sich von der Lufthansa Wachstum garantieren, um die Startbahn zu rechtfertigen: "Ist das ein vertrauenswürdiger Vertragspartner?"

Die Befürworter der Airfolgsregion - die CSU, die Mehrheit der SPD sowie Teile der Freien Wähler - sehen dagegen Vorteile in der gemeinsamen Werbung mit dem Flughafen, vor allem bei Auftritten auf größeren Messen. Rudi Schwaiger (CSU) erklärte, die "dritte Startbahn sei "nicht mit der FMG gleichzusetzen", während Thalhammer sich auf Juristen berief: Diese hätten ihm versichert, dass die gemeinsame Werbung vor Gericht keine Rolle spiele.

Umgekehrt bringe sie jedoch sehr viel. Die Interessenten für das Gelände der Stein-Kaserne seien bei einem Messe-Auftritt auf Freising aufmerksam geworden - auch habe man hier schon Kontakt zu einem "renommierten Schulungszentrum" aufnehmen können.

Umweltreferent Manfred Drobny (Grüne) nannte die Wirkung der Messeauftritte dagegen "schwer zu evaluieren". Er warnte, dass die Eigenständigkeit Freisings in der Airfolgsregion verloren gehen könnte: "Wir enden noch als Wurmfortsatz des Flughafens." Der Verbleib in der Airfolgsregion brüskiere zudem "die Bürger, die sich im Kampf gegen die Startbahn eine klare Kante von der Stadt wünschen."

Diskutiert werden könnte nach der Entscheidung der Stadt, das Regionalmarketing fortzusetzen, zumindest noch über den umstrittenen Namen "Airfolgsregion", der auch bei Teilen der CSU unbeliebt ist. "Mit dem Wunsch nach einer Umbenennung rennen wir offene Türen ein", sagte OB Thalhammer - und Landrat Michael Schwaiger sowie der Umlandbeauftragte der FMG, Rudolf Strehle - eigens als Zuhörer zu der Abstimmung erschienen - nickten zustimmend.

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