Großprojekt:Eineinhalb Jahre Ausnahmezustand

Großprojekt: Fast kein Stein bleibt bei der Grundsanierung der Auer Grundschule auf dem anderen. Das in die Jahre gekommene Gebäude wird saniert. Sogar der Dachstuhl wird abgehoben und durch einen neuen ersetzt.

Fast kein Stein bleibt bei der Grundsanierung der Auer Grundschule auf dem anderen. Das in die Jahre gekommene Gebäude wird saniert. Sogar der Dachstuhl wird abgehoben und durch einen neuen ersetzt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Auer Grundschule wird bis Herbst 2019 aufwendig saniert und erweitert. Die Schüler müssen während der Bauarbeiten in Container umziehen, die demnächst in Zolling und an der neuen Realschule frei werden

Von Peter Becker, Au

Es trifft sich ganz gut, dass die Gemeinde Zolling bis spätestens 24. Juli die Container los werden will, die derzeit noch bei der Grund- und Mittelschule stehen. Dort sind die Arbeiten abgeschlossen und jetzt will die Gemeinde den Pausenhof sanieren. Die Marktgemeinde Au kann die Container unterdessen gut gebrauchen. Die will nämlich in den kommenden anderthalb Jahren den Altbau ihrer Grundschule sanieren und obendrein einen Erweiterungsbau errichten. So hat es der Marktgemeinderat am Dienstag beschlossen. Die 120 000 Euro, welche das Auer Rathaus als Ablösesumme für die Container nach Zolling überweist, sind gemessen an den Gesamtkosten ein Klacks. Etwa acht Millionen Euro soll das Großprojekt kosten. Immerhin werden staatliche Zuschüsse fließen.

"Der Altbau wird komplett entkernt", schilderte Karl Toth vom Planungsbüro Wacker dem Marktgemeinderat die Vorgehensweise. Einige Wände müssen weichen, was die Tragfähigkeit der Decken anbelangt, gab Toth Entwarnung. Sie könnten so belassen werden. Die schlechte Nachricht dabei ist, dass die Fußböden keine weitere Belastungen vertragen. Wenigstens gegen Trittschall seien sie zu dämmen. Das alte Treppenhaus muss weichen. Im neuen soll ein Aufzug Platz finden, damit die Barrierefreiheit gewährleistet ist.

Natürlich wird das Gebäude so weit es geht energetisch aufgerüstet. Die alten Fenster müssen raus und werden durch solche neuesten Standards ersetzt. Das wirft neue Probleme auf. Um Schimmelbildung in den Klassenzimmern vorzubeugen, müssen die Räume belüftet werden. Fenster zu öffnen, ist dazu eigentlich gar nicht mehr nötig. Raumeinzellüfter sollen die Klassenzimmer klimatisieren, die Markräte entschieden sich einstimmig für diese Lösung. Alternative wäre eine zentrale Lüftungsanlage gewesen. Diese hätte jedoch ein Vielfaches gekostet, der Einbau wäre aufwendig gewesen. Die Schule bekommt eine neue Heizanlage, die nicht mehr mit Öl, sondern mit Gas befeuert wird.

Der Marktgemeinderat schloss sich dem Vorschlag von Toth an, den alten Dachstuhl durch einen neuen zu ersetzen. Der Rückbau werde zwar nicht einfach, stellte der Planer fest. Denn seinerzeit seien Heraklith-Platten verbaut worden. Dieser Mineralbaustoff dürfe nicht mehr im Gebäude bleiben. Der Vorteil der Dachstuhlerneuerung bestehe aber darin, dass jedes Klassenzimmer im Dachgeschoss künftig mit vier statt derzeit drei Gauben ausgestattet sein werde. Das bedeute ein zusätzliches Fenster mehr, über das Tageslicht eindringen könne.

Kopfzerbrechen bereitet den Markträten die Versickerung des Regenwassers. Geplant ist, es in den Kanal einzuleiten. Möglicherweise stößt dieser dann bald an seine Kapazitätsgrenzen. Eine Versickerung auf dem Schulgelände kommt wohl wegen der Hanglage und dem verdichteten Untergrund nicht in Frage. Der Boden ist erst in einer Tiefe von 4,20 Meter durchlässig. Und keiner weiß, wo das Sickerwasser wieder zu Tage tritt. "Irgendwo schießt das Wasser dann raus", prophezeite Bürgermeister Karl Ecker (FWG). Die Planer sollen nun einen Vorschlag von Heiner Barth (FWG) prüfen. Ganz so wie beim TSV Au solle das Regenwasser in einer Zisterne gesammelt werden, um damit den Sportplatz wässern zu können.

Die Kinder sind während der anderthalb Jahre Bauzeit ausquartiert. Ein Teil kommt in den aus Zolling gelieferten Containern unter. Im September soll die Auer Realschule bezugsfertig sein. Dort sollen ebenfalls Kinder Unterschlupf finden. Wenn die Realschule fertig ist, werden weitere Container frei, in denen Klassen Platz finden. Erst im September 2019 kehrt wieder der Normalzustand ein.

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