Großes Engagement in Moosburg:Nachbarschaftshilfe in Schwung gekommen

Ausgehend vom Corona-Notfalltelefon soll in der Stadt ein dauerhaftes Hilfsangebot etabliert werden. Bestandteil ist auch eine neue Sozial-App

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Corona-Zeit ist mit vielen Unannehmlichkeiten und Einschränkungen verbunden. Aber sie bringt nicht nur Schlechtes. In Moosburg hat sie dafür gesorgt, dass die nur lose organisierte Nachbarschaftshilfe, die auf den Schultern einiger weniger lastet, wieder in Schwung gekommen ist. Ausgehend vom Corona-Notfalltelefon, bei dem viele Ehrenamtliche Leute versorgten, die nicht selbst einkaufen konnten, will man die Nachbarschaftshilfe jetzt nachhaltig auf solide Füße stellen. Ein Baustein ist die neue App des Sozialvereins Tante Emma, eine Art digitales Schwarzes Brett, das Hilfesuchende und Helfer zusammenführt.

Das Notfalltelefon, das Pastoralreferentin Annemarie Fleischmann vom Pfarrverband Moosburg-Pfrombach, die Moosburger Seniorenreferentin Karin Linz, Seniorenbeiratsvorsitzende Dagmar Seghutera und Tante-Emma-Vorsitzender Johannes Becher vorangetrieben haben, war ein voller Erfolg. Mehr als 100 Ehrenamtliche beteiligten sich an dem Hilfsdienst. Als dieser nach dem vorläufigen Ende der Corona-Hochphase eingestellt wurde, luden die Verantwortlichen zu einer öffentlichen Veranstaltung, um das große ehrenamtliche Engagement auch in der Nach-Corona-Zeit aufrecht zu erhalten. Das Interesse an der Veranstaltung war groß, um die 40 Leute seien da gewesen, berichtet Becher.

Wie genau man die Nachbarschaftshilfe in Moosburg künftig organisieren will, soll im Herbst geklärt werden. Aber für praktische und kostenlose Hilfe ist schon einmal gesorgt. Die Tante-Emma-Sozial-App, die man sich ab sofort im Google-Play-Store für Androidgeräte herunterladen kann, vermittelt ganz unkompliziert Hilfsdienste. Wer jemanden braucht, der für ihn einkaufen geht, kann sich dort ebenso eintragen wie jemand, der Hilfe im Garten benötigt oder nicht selbst mit seinem Hund Gassi gehen kann, weil er sich das Bein gebrochen hat oder dergleichen. Anderseits können Ehrenamtliche, die Spaß haben am Heckenschneiden oder eh ihren Wocheneinkauf erledigen wollen und dabei für andere etwas besorgen können, ihre Dienste offerieren. "Die App kann jeder nutzen, man muss dafür auch nicht seine Hilfsbedürftigkeit nachweisen", erläutert Johannes Becher. Es ist also eine App für alle, die auch nicht auf Moosburg begrenzt ist. Wer etwa in Mauern oder Wang wohnt und Hilfe benötigt oder anbieten will, kann die App ebenfalls nutzen.

Erstellt haben die App in ehrenamtlicher Arbeit Tobias Kuch, Zeno Heilmaier und Max Reimann. Becher lobt das große Engagement der drei jungen Männer Anfang 20, "die alle auf unterschiedliche Weise im Bereich IT bewandert sind - sie stecken da viel Arbeit rein, das ist ein großer Aufwand". Die App wird ständig weiterentwickelt und verbessert. Zudem arbeiten die drei Ehrenamtlichen daran, auch eine Version für das Apple-Betriebssystem iOS herauszubringen, die es derzeit noch nicht gibt. Bislang bewegt sich die Zahl der Leute, die sich die App heruntergeladen haben, "noch im zweistelligen Bereich", so Becher. Die Verantwortlichen hoffen, dass es bald mehr werden.

Wie es mit der Nachbarschaftshilfe in Moosburg generell weitergehen wird, soll ein Arbeitskreis eruieren. Die Fragen sei etwa, ob eine Organisation "durch eine zusätzliche rechtliche Persönlichkeit wie einen neuen Verein nötig ist, für wen wir das machen und wo die Grenzen der Leistungsfähigkeit sind", so Becher. Im Herbst soll es dazu eine weitere öffentliche Veranstaltung geben.

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