GastronomieAlexandros Bageorgos ist der neue Pächter vom Giggenhausener Metzgerwirt

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Von links: Die Aufsichtsrätin der Gasthaus-Genossenschaft Irmi Hierhager, der neue Wirt Alexandros Bageorgos und Christopher Aichinger vom Vorstand der Dorfgenossenschaft.
Von links: Die Aufsichtsrätin der Gasthaus-Genossenschaft Irmi Hierhager, der neue Wirt Alexandros Bageorgos und Christopher Aichinger vom Vorstand der Dorfgenossenschaft. (Foto: Marco Einfeldt)

Anfang April wird der traditionsreiche Metzgerwirt in Giggenhausen endlich wieder öffnen. Der Pächter Alexandros Bageorgos freut sich auf viele Gäste. Mit ihm freut sich die Dorfgenossenschaft, die vor einigen Jahren die Gaststätte gerettet hat.

Von Francesca Polistina, Neufahrn

Die Bürgerinnen und Bürger des Neufahrner Ortsteils Giggenhausen haben einen Grund zum Feiern. Anfang April soll der traditionsreiche Metzgerwirt nach rund neunmonatiger Schließung seine Pforten wieder öffnen – mit einem neuen Pächter. Alexandros Bageorgos, der bereits die Gaststätte des ESV Freimann in München betreibt, wird sowohl das Wirtshaus als auch den Hotelbetrieb übernehmen.

Auf einen sonnigen Frühling und viele Gäste freut sich nicht nur der zukünftige Wirt, sondern auch die Genossenschaft, die sich 2021 zum Erhalt des Wirtshauses gegründet hat. „Wir sind sehr froh, dass wir einen Wirt gefunden haben, der Verständnis für die Dorfgemeinschaft und die Vereine hat“, sagt Christopher Aichinger vom Vorstand der Genossenschaft.

Die Rettung der traditionsreichen Gaststätte war 2021 ein großes Echo gestoßen. Damals hatte die Wirtin und Eigentümerin Elisabeth Kratzer bekannt gegeben, dass sie den Metzgerwirt mangels Nachfolger schließen müsse. Es gab zwar Interessenten für das Gebäude, aber diese waren eher Immobilieninvestoren als Gastronomen, was ein Ende des Wirtshauses bedeutet hätte.

Sowohl die Wirtin selbst als auch die Dorfgemeinschaft wollten dies verhindern. Also initiierten einige engagierte Bürgerinnen und Bürger eine Rettungsaktion und sammelten innerhalb weniger Wochen mehr als eine Million Euro, um eine Genossenschaft zu gründen und die Gaststätte samt Hotelzimmern zu kaufen und zu verpachten. Wenn man bedenkt, dass das Dorf am Rande des Freisinger Mooses nur rund 600 Einwohner zählt und 400 davon Mitglieder der Dorfgenossenschaft sind, ist die Rettungsaktion umso bemerkenswerter.

Ein schmuckes Gebäude:  der „Metzgerwirt“ in Giggenhausen.
Ein schmuckes Gebäude:  der „Metzgerwirt“ in Giggenhausen. (Foto: Sophie Lickersdorff)

Im Juli 2022 konnte die Gaststätte mit dem Pächter-Duo Daniel Zull und Markus Winnefeld wieder öffnen. Zwei Jahre später, im Juli 2024, wurden aufgrund gesundheitlicher Probleme eines der Pächter die Auflösungsverträge unterzeichnet. Seitdem war die Dorfgenossenschaft auf der Suche nach einem neuen Wirt: Der Hotelbetrieb wurde übergangsweise von Ehrenamtlichen weitergeführt, die Gaststätte musste jedoch zu bleiben.

„Ohne Wirtshaus geht dem Ort viel verloren“, sagt Christopher Aichinger. Vor allem deshalb, weil das Gasthaus nicht nur eine beliebte Einkehrmöglichkeit für private Anlässe aller Art ist, sei es ein Geburtstag, eine Taufe oder ein Abendessen mit Familie und Freunden, sondern auch der Treffpunkt vieler örtlicher Vereine. Der Metzgerwirt sei nichts anderes als der Mittelpunkt des Dorfes.

Der 32-jährige Pächter war von der Geschichte der Rettungsaktion beeindruckt

Christopher Aichinger, der auch im Neufahrner Gemeinderat für die Freien Wähler sitzt, sagt, dass die lange Schließungszeit notwendig war, um wirklich den geeigneten Kandidaten zu finden. „Unser Ziel war es, einen Pächter zu finden, der den genossenschaftlichen Kontext versteht und mitträgt“, sagt Aufsichtsrätin Irmi Hierhager. Die Genossenschaft wünschte sich in der Tat einen Wirt, der nicht nur ein überzeugendes gastronomisches Konzept vorlegen kann, sondern auch auf die Menschen zugeht und ein Herz für die Dorfgemeinschaft hat. Insgesamt haben sich rund 50 Interessenten gemeldet.

Alexandros Bageorgos war von der Rettungsaktion beeindruckt.
Alexandros Bageorgos war von der Rettungsaktion beeindruckt. (Foto: Marco Einfeldt)

Bageorgos, so erzählt er es, sei zufällig auf die Gaststätte gestoßen. Der 32-jährige Münchner hatte das Objekt auf einer Online-Plattform gesehen und war von der Geschichte der Rettungsaktion beeindruckt. „Ich fand die Geschichte sehr sympathisch“, sagt er. Also rief er Anfang Dezember auf dem Weg zur Arbeit an – und vereinbarte einen ersten Termin. Von sich selbst sagt Bageorgos, er sei „sehr belastbar“ und liebe Herausforderungen. Zukünftig will er sich zwischen der Vereinsgaststätte im ESV Freimann vormittags und dem Giggenhausener Metzgerwirt abends aufteilen.

Bald kann es also losgehen. Die Gäste erwartet in Giggenhausen gutbürgerliche bayerische und deutsche Küche mit wechselnder Wochenkarte. Auch internationale Speisen sollen stets vertreten sein, so Bageorgos. Er ist sich sicher, dass viele neugierige Gäste kommen werden – allein schon wegen der Geschichte des Hauses und der charmanten Lage. „Wir werden daran arbeiten, um unsere Gäste mit guter Küche und gutem Service zu halten“.

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