Der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Mehltretter reagiert besorgt auf Gewerkschaftsberichte über den Umgang mit Betriebsräten und Verdi-Mitgliedern am Flughafen. In einem Brief an die Geschäftsführung der Flughafen München GmbH (FMG) bittet er um Aufklärung und fordert ein angemessenes Verhalten gegenüber Arbeitnehmervertretern.
Verdi hatte vor wenigen Tagen kritisiert, dass Gewerkschaftsmitglieder während eines Arbeitsstreiks daran gehindert worden seien, im Sicherheitsbereich Kolleginnen und Kollegen in den Aufenthaltsräumen der Sicherheitsgesellschaft am Flughafen München (SGM) aufzusuchen, um mit ihnen über die aktuelle Tarifrunde zu diskutieren. Polizei und Mitarbeiter der FMG-Konzernsicherheit hatten acht Verdi-Vertrauensleute zurück in den öffentlichen Bereich begleitet und ihnen zeitweise die Flughafenausweise abgenommen.
Verdi sah darin einen „Einschüchterungsversuch“ und die Behinderung von Gewerkschaftsarbeit. Die FMG dagegen sprach von einer „nicht angemeldeten Versammlung“ – obwohl, wie Mehltretter in einer Pressemitteilung schreibt, „durch die Zusammenkunft nur schwerlich eine Gefahr für den Flughafen oder den Flugbetrieb ausgehen hätte können“. Deshalb hat er sich nun direkt an die Geschäftsführung gewandt.
Der Freisinger Abgeordnete verweist darauf, dass sich in jüngster Zeit „leider solche Vorfälle am Münchner Flughafen“ häuften. „In regelmäßigen Abständen erscheinen Berichte, die zeigen, dass gewerkschaftliche Organisation unterbunden werden soll.“ Er spielt damit auf den Fall einer Betriebsrätin und Gewerkschaftlerin der FMG-Tochter Eurotrade an, die für den Aufsichtsrat kandidiert hatte und der dann fristlos gekündigt worden war, zunächst ohne Gründe zu benennen.
Vor wenigen Wochen, im November 2024, erhielten die Initiatoren einer Betriebsratswahl bei der Medicare Flughafen München Medizinisches Zentrum GmbH ihre fristlose Kündigung. Das Unternehmen ist allerdings keine FMG-Tochter mehr, sondern gehört zur CKM-Group. Die Flughafengesellschaft verkaufte ihre Anteile Ende 2023.
Im Sinne der Beschäftigten und des Miteinanders am Flughafen hoffe er, dass Gewerkschafts- und Betriebsratsarbeit in Zukunft „nicht als Gefahr oder unerwünschte Betätigung“ gesehen werde, „sondern als Bereicherung für ein gutes Arbeitsklima“, so Mehltretter weiter. „Jegliche faktische Einschränkung muss genauso wie gefühlte Verunsicherung vermieden werden.“ Gerade von Unternehmen in öffentlicher Hand erwarte er, dass sie Maßnahmen ergreifen, „damit ein guter Umgang mit Gewerkschaften und Betriebsräten sichergestellt ist“.