Gemischte Bilanz:In der Warteschleife

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Eching hat in diesem Jahr wichtige Projekte vorangetrieben, die Ergebnisse aber werden erst in den kommenden Jahren zu sehen sein. Die Bilanz von Bürgermeister Sebastian Thaler fällt durchwachsen aus

Von Klaus Bachhuber, Eching

Für die Echinger Ortspolitik war 2017 ein Jahr in der Warteschleife. Der Umbau des Rathauses steht an, die etappenweise Ausweisung von sechs neuen Baugebieten, die weitere Gestaltung des Hollerner Sees, eine Ortsumfahrung für Dietersheim, ein neues Feuerwehrhaus für Günzenhausen - alles wurde heuer in teils entscheidenden Schritten vorangebracht, alles ist im Fluss und im Zeitplan. Aber 2017 wird für keines dieser Großprojekte in der Historie stehen.

Und noch immer wartet der Ort auf die versprochenen neuen Impulse durch Bürgermeister Sebastian Thaler, der 2017 sein erstes volles Kalenderjahr im Amt absolviert hat. Er sei "nicht zufrieden" mit dem, was er bislang erreicht habe, räumte Thaler bei einer Jahresbilanz im Herbst ein. Zum Jahresabschluss hat er nun in der Etatplanung versucht, Akzente zu setzen. Ein Bürgerhaushalt soll eingerichtet werden, in dem Echinger selbst Projekte anregen können, ein Wirtschaftsförderer soll im Rathaus installiert werden, um den Standort besser zu vermarkten. In die laufenden Projekte, die Eching massiv verändern werden, ist Thaler erst eingestiegen, als sie schon weit vorgeschritten waren; die Ausweisung von sechs Baugebieten nahezu zeitgleich, nachdem zuvor 18 Jahre lang fast Untätigkeit in der Baulanderschließung geherrscht hatte. Und das neue Rathaus - die bizarre Situation, dass der Bau- und künftige Hausherr das Projekt zutiefst ablehnt, wurde auch 2017 nicht aufgelöst.

Mehr Energie als für den Fortgang der Planungen hat Thaler gefühlt darauf verwendet, irgendwie aus der Nummer rauszukommen. Aber die Entscheidungen haben den 2018 beginnenden Um- und Ausbau endgültig festgeschrieben. In zermürbenden Sitzungen, die wesentlich zur Sinnkrise der Gemeinderatsarbeit beigetragen haben, wurden heuer Details festgeklopft: die Fassade, die Außenanlagen. Für die Neubaugebiete zwischen Bahn und Einkaufsmärkten an der Böhmerwaldstraße sowie in Dietersheim Süd-Ost wurde heuer der Leitplan verabschiedet. Und zumeist hinter verschlossenen Türen hat der Gemeinderat an neuen Vergabekriterien für das Einheimischenmodell und für Wohnungen im vergünstigten Gemeindebau gebastelt. Eine im Spätsommer neu erlassene Anpassung an EU-Regeln hatte die laufenden Beratungen in Eching zunächst wieder auf Null gestellt.

An der Dietersheimer Umgehungsstraße wird weiter geplant, am Günzenhausener Feuerwehrhaus der Zeitplan weiter verschoben. Mit einer regelrechten Posse um den Feuerwehrbedarfsplan, der am Jahresanfang verabschiedet werden sollte und zum Jahresende immer noch nicht vorliegt, konnte der Neubau 2017 noch nicht beginnen. Am Hollerner See wurde ein aufwendiges Plangutachten erstellt, präsentiert - und dann mutmaßlich als Muster ohne Wert in die Schubladen gesteckt.

Und sonst? Der Fernwärmeanschluss des Ortskerns an das Heizkraftwerk im Gewerbegebiet mit Neufahrn wurde freigeschaltet, auf der Grundschule Nelkenstraße eine neue Fotovoltaikanlage in Betrieb genommen. Die Stockbahnen im Freizeitgelände sind saniert. Mit vielen Höhepunkten, unter anderem einem mittelalterlichen Fest auf dem Bürgerplatz, hat die evangelische Magdalenenkirche das Luther-Jahr gefeiert. Die Volkshochschule hat ihr neues Familienzentrum an der Heidestraße eröffnet. Das beliebte jährliche Waaghäuslfest dagegen wurde nach einem etwas undurchsichtigen Vorspiel kurzfristig abgesagt. In der Partnergemeinde Trezzano hat man den 45. Geburtstag der Gemeindepartnerschaft gefeiert, mit gerade mal vier Mann aus Eching.

Martin Guggenbiller ist neuer Pfarrer in St. Andreas, Franziska Huber neue Ortsbäuerin der Echinger Landfrauen. Yavuz Kalkan wurde zum neuen Vorsitzenden der CSU gewählt, Rudolf Hauke zum Vorsitzenden des TSV, Tobias Exner zum Kommandanten der Feuerwehr Günzenhausen, Matthias Beth zum Bereitschaftsleiter des BRK und Christian Weiß zum Vorsitzenden des Echinger Burschenvereins. Verstorben sind in dem Jahr Ehrenbürger Max Wanninger, die langjährigen Gemeinderäte Gerhard Kremer und Franz Zeindl sowie Michael Knödler, Ehrenvorsitzender des VdK.

© SZ vom 29.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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