Gemeinderat stimmt zu:Sicherheitswächter für Allershausen

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Auch in der Gemeinde sollen künftig von der Polizei geschulte Bürger Streife laufen. Brennpunkte gebe es aber nicht, meint Polizeichef Ernst Neuner.

Von Petra Schnirch, Allershausen

In Allershausen geht womöglich schon bald eine Sicherheitswacht Streife. Der Gemeinderat hat das am Dienstagabend grundsätzlich bei zwei Gegenstimmen befürwortet. Die Polizei sucht nun nach geeigneten ehrenamtlichen Bewerbern, die vor ihrem Einsatz 40 Stunden lang geschult werden. Freisings Polizeichef Ernst Neuner stellte Aufgaben und Vorteile einer Sicherheitswacht in der Sitzung vor, er sieht darin "zusätzliche Augen und Ohren" für die Polizei und Ansprechpartner für die Bürger.

Neuner war im Dezember auf Bürgermeister Rupert Popp (PFW) zugekommen, weil das bayerische Innenministerium die Stellen ausbauen möchte. Im Landkreis gibt es in Freising ein vierköpfiges Team, eine Stelle ist unbesetzt. In Moosburg sucht die Polizei gerade nach neuen Bewerbern - die dort 2011 ins Leben gerufene Sicherheitswacht hatte sich vor etwa zwei Jahren aufgelöst. Einige der Mitglieder seien weggezogen, andere wollten nicht weitermachen, sagte Inspektionsleiter Christian Bidinger im Gespräch mit der SZ. Eine Bewerbung sei bereits eingegangen.

In den Gemeinden im südlichen Landkreis gibt es derzeit dagegen keine Überlegungen, eine Sicherheitswacht einzuführen, wie der Neufahrner Inspektionsleiter Hermann Eschenbecher sagte. Neufahrn hat allerdings seit mehreren Jahren einen Security-Dienst engagiert, der vor allem an den Wochenenden abends nach dem Rechten sieht.

Die Sicherheitswacht soll nur eine Ergänzung zur Polizeistreife sein

Ernst Neuner betonte in Allershausen, dass die Sicherheitswacht keine "Polizei light" sei und dass die Beamten dort auch nicht weniger Streife fahren würden als bisher. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sollten eine "möglichst sinnvolle Ergänzung sein". Sie erhalten für ihre Einsätze eine Dienstjacke und eine Kappe, außerdem ein Funkgerät. Größtes Problem: In Freising holen sie die Ausrüstung jeweils in der Polizeidienststelle ab, in Allershausen muss nun ein absperrbarer Raum gefunden werden.

Freisinger Sicherheitswacht
:Augen und Ohren der Polizei

Um den Bürgern ein Gefühl von Sicherheit zu geben, patrouillieren in Freising die Freiwilligen der Sicherheitswacht. Sie erfüllen zwar keine polizeilichen Aufgaben, sind aber Ansprechpartner für die Bürger.

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Besondere Brennpunkte gibt es in der Gemeinde aus Sicht der Polizei nicht. Wie wirkungsvoll eine Sicherheitswacht tatsächlich ist, sei nicht messbar, gab Neuner zu. Denn es lasse sich nicht feststellen, wie viele Delikte tatsächlich verhindert werden konnten. Ein drängendes Problem in Allershausen ist aber, aufgrund der Lage an der Autobahn, die Zahl der Einbrüche. Organisierte Banden arbeiteten mit Spähern, sagte Neuner, deshalb bestehe schon die Chance, dass sie ihr Vorhaben abbrechen, wenn jemand durch die Wohngebiete patrouilliere.

Es geht vor allem um das subjektive Sicherheitsgefühl

Er sei selber schon zwei Mal betroffen gewesen, sagte Manuel Mück (CSU). Er fände es gut, "wenn jemand Augen und Ohren offenhält". Anton Schrödl (CSU) hob das subjektive Sicherheitsgefühl hervor, dass durch die ehrenamtlichen Streifen gestärkt werde. Auch Bürgermeister Popp sah "keine Nachteile". In der neuen Ortsmitte bleibe immer wieder Müll wie leere Flaschen oder Pizzakartons liegen, womöglich könne eine Sicherheitswacht hier positiv auf die Leute einwirken, hofft er. Auch auf dem Volksfestplatz gab es Ärger mit lärmenden Jugendlichen.

Gegen die Einführung stimmten Nina Huber (PFW) und Josef Lerchl (SPD). Huber sagte, sie habe sich in Allershausen noch nicht unsicher gefühlt. Lerchl befürchtete, dass Organisationen wie Johanniter oder Feuerwehr künftig mehr Schwierigkeiten haben könnten, Ehrenamtliche zu finden, weil es bei der Sicherheitswacht eine Aufwandsentschädigung von acht Euro pro Stunde gebe. "Ich bin ganz skeptisch", meinte Lerchl. Neuner sah das Problem der Konkurrenz nicht, da es sich um eine andere Zielgruppe handele.

Finden sich genug Bewerber, könnte die Sicherheitswacht im Sommer ihren Dienst aufnehmen, sagte der Freisinger Polizei-Chef. Funktioniert dieses Angebot in Allershausen, will er auch in Zolling und eventuell in Langenbach einen solchen Vorstoß unternehmen.

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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