Süddeutsche Zeitung

Gemeinden im Landkreis:Alle wollen schnell zum Surfen

Der Breitbandausbau ist in den meisten Gemeinden des Landkreises ein großes Thema, doch einen einheitlichen Weg gibt es nicht.

Kerstin Vogel

Eine Art Bürgergesellschaft zur Finanzierung hochmoderner Anschlüsse in Rudelzhausen, eine gemeinsame Machbarkeitsstudie in Marzling, Langenbach und Moosburg und ein erfolgreiches Bürgerbegehren für Glasfaserkabel in Au: Der schnelle Weg über Breitband ins Internet steht in nahezu allen Gemeinden des Landkreises derzeit ganz oben auf der Agenda.

Dabei wird "schnell" durchaus unterschiedlich definiert. So sieht die Staatsregierung bei Privathaushalten eine Übertragungsrate von weniger als einem Megabit pro Sekunde als unzureichend an. Die Internationale Fernmeldeunion spricht dagegen erst von "breitbandig", wenn die Datenübertragungsrate über zwei Megabit pro Sekunde (Mbit/s) hinausgeht.

Unabhängig von der Definition kann gerade auf dem Land die Leistungsfähigkeit des Breitbandnetzes über eine Gewerbeansiedlung entscheiden oder die Wahl eines Wohnorts mit beeinflussen. Die Gemeinden eint daher das Ziel, ihre Bürger und Firmen flächendeckend mit schnellen Breitbandanschlüssen zu versorgen.

Während sich aber beispielsweise im Kreis Starnberg kürzlich die Orte zusammengeschlossen haben, um das gemeinsam umzusetzen, kümmert sich im Kreis Freising im Prinzip jede Gemeinde um sich selbst. Einzig Marzling, Langenbach und Moosburg haben auf Anregung des Landratsamtes in einem Pilotprojekt eine gemeinsame Machbarkeitsstudie zum Breitbandausbau durchführen lassen, deren Ergebnisse jetzt vorliegen.

"Die Studien haben Synergien aufgezeigt, die es nun zu nutzen gilt", heißt es aus dem Landratsamt - verbunden mit dem Angebot an andere Gemeinden, "diese Vorgehensweise zu übernehmen". Grundsätzlich können die Gemeinden bei der Verbesserung der Breitbandversorgung auf Hilfe des Freistaats hoffen - sofern sie sich an die Breitbandrichtlinie halten - und sich ein Anbieter mit finanzierbaren Preisen findet.

Zum Aktionsprogramm "Breitband für Bayern" gehört ein Internetportal (www.Breitband.bayern.de), das Gemeinden, die DSL benötigen, mit Anbietern zusammenbringt und unter Umständen Förderung verspricht. So sollen in einem ersten Schritt in einer Ist- und Bedarfsanalyse der Breitbandbedarf und die existierende Versorgung dokumentiert werden.

Schritt 2 sieht vor, in einem Markterkundungsverfahren einen Anbieter zu finden. In einem dritten Schritt kann eine Förderung beantragt werden, wenn sich kein Anbieter findet, der den Ausbau wirtschaftlich durchführen kann. Bis Ende Oktober 2010 sind bei der Staatsregierung 544 Förderanträge für Breitband-Investitionen in Bayern bewilligt worden - davon aber nur fünf aus dem Kreis Freising: Wolfersdorf, Fahrenzhausen, Haag, Hörgertshausen und Wang werden mit je 100.000 Euro unterstützt: die höchstmögliche Förderung.

In den meisten Gemeinden läuft die Lösung auf das Glasfaserkabel und Kooperationsverträge mit der Telekom hinaus. Alternativ gibt es Hybridlösungen - für die Wirtschaftsminister Martin Zeil zuletzt geworben hat. Im ländlichen Raum sei der Internetzugang über Funk möglicherweise "schneller, besser und wirtschaftlicher" als der in Ballungsräumen übliche Glasfaseranschluss.

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SZ vom 23.11.2010/zinn
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