Gemeinde Kranzberg:Anton Hierhager ist neuer Zweiter Bürgermeister

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Kranzberg ist eine lebenswerte Gemeinde, zuletzt hat sie aber oft wegen der Querelen im Gemeinderat auf sich aufmerksam gemacht. Das soll sich nun ändern. (Foto: Marco Einfeldt)

Der SPD-Gemeinderat wird Nachfolger des zurückgetretenen Anton Westermeier. Als Festreferent arbeitet er schon jetzt eng mit Bürgermeister Hermann Hammerl zusammen.

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Der Gemeinderat in Kranzberg hat Anton Hierhager (SPD) zum neuen Zweiten Bürgermeister gewählt. Er war einziger Kandidat und erhielt in der Sitzung am Dienstag 15 von 17 Stimmen. Ein Ratsmitglied votierte gegen den Bewerber, zudem gab es eine Enthaltung. Hierhager ist somit Nachfolger von Anton Westermeier (Kranzberger Gemeindeliste), der sein Amt wegen der Unstimmigkeiten in dem Gremium abgegeben hatte.

Hierhager hat bisher eng mit den Gemeinderäten von Kranzberger Gemeindeliste (KGL) und CSU zusammengearbeitet. Nach seiner Wahl versprach er, dass er versuchen wolle, "so neutral zu sein wie irgend möglich". In Anspielung auf seine berufliche Tätigkeit als Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik sagte er zur künftigen Zusammenarbeit mit Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG), der Strom werde schon fließen, wenn eine gute Verbindung bestehe.

"Am wenigsten voreingenommen"

Westermeier hatte Hierhager vorgeschlagen und als Begründung angeführt, dass der 61-Jährige erst relativ kurz Mitglied des Gemeinderats sei. Deshalb sei er vielleicht "am wenigsten voreingenommen", sagte er und spielte damit auf die Frontenbildung zwischen Freier Wählergemeinschaft auf der einen und KGL, CSU und SPD auf der anderen Seite an, die sich im vergangenen Jahr verfestigt hatte. Außerdem habe sich Hierhager mit seiner Arbeit im Gemeinderat als "vorausschauend" erwiesen.

Anton Hierhager ist neuer Zweiter Bürgermeister. (Foto: LEHMANN; privat)

Hierhager war 2014 über eine vierköpfige Mini-SPD-Liste in den Gemeinderat eingezogen. Die Wähler häufelten ihn damals von Platz vier nach vorne, er schaffte als Einziger den Sprung in das Gremium. Am Wahltag war er noch Mitglied der CSU, trat dann aber sofort aus. In den vergangenen Jahren übte er immer wieder heftige Kritik an den Ausgaben für das Bronzezeit-Museum am Pantaleonsberg, die Gold- und Bernsteinfunde von Bernstorf hält er für nicht echt. Besonders wichtig war ihm die inzwischen erfolgte Ausstattung der Grundschule mit Whiteboards, die Kranzberger zählen damit zu den Vorreitern im Landkreis.

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Mangelnde Kommunikation beklagt

Als Festreferent kümmert sich Hierhager in diesem Jahr federführend um die Organisation der Jubiläumsfeier am Kranzberger See. In dieser Funktion arbeitet er bereits mit Bürgermeister Hammerl zusammen. Der bisherige Zweite Bürgermeister Westermeier hatte seinen Rückzug in einer Stellungnahme im Dezember auch damit begründet, dass es keine Kommunikation mit Hammerl gegeben habe. Ein Miteinander sei von "vorneherein nicht beabsichtigt" gewesen, beklagte er damals. In der Sitzung am Dienstag schlug Martin Oberprieler (KGL) noch einmal in diese Kerbe. Er verwies darauf, dass sich die Gemeinderäte als demokratisch gewähltes Gremium für die Sache einsetzten, deshalb sollte es auch eine Zusammenarbeit der beiden Bürgermeister geben.

Hammerl sagte, auch ihm sei an einem vertrauensvollen Miteinander gelegen. Er werde sich mit seinem Stellvertreter austauschen. Die Linie müssten aber der Gemeinderat und der Bürgermeister vorgeben. Daran gewöhnen müsse er sich nun, dass er auch um fünf Uhr früh schon E-Mails von Hierhager bekomme. Dessen Wahl mag auch ein kleines Trostpflaster für die zuletzt wenig verwöhnte SPD im Landkreis und darüber hinaus sein. An seinem Ergebnis könne man sehen, sagte Hierhager, "dass oft die kleinste Partei die größte Zustimmung hat".

© SZ vom 24.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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