Gemeinde Eching:Soziales Wohnen schmälert Gewinn

Gemeinde Eching: Auf dem Gelände hinter dem Echinger Rewe-Markt sollen günstige Wohnungen entstehen.

Auf dem Gelände hinter dem Echinger Rewe-Markt sollen günstige Wohnungen entstehen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Expertise soll klären, wie viel Verlust Eching bei Ausweisung günstiger Quartiere macht

Von Alexandra Vettori, Eching

Die Gemeinde Eching wird in den nächsten Jahren kräftig wachsen, allein in den vier Neubaugebieten, die auf dem Weg zur Planungsreife sind, werden über 1000 Menschen wohnen, der Großteil davon im Ortsteil Dietersheim, wo Häuser für 700 neue Einwohner entstehen. Sicher ist, es wird auch Einheimischenmodelle geben, wahrscheinlich sogar sozialen Wohnungsbau. Sicher ist auch, dass für Erstere schon die ersten Interessentenlisten im Rathaus angelegt worden sind. Der Bedarf an günstigem Wohnraum ist groß, und doch können sich auch die bezuschussten Quadratmeterpreise viele Menschen nicht leisten. Deshalb hat die Echinger SPD im Gemeinderat die Frage aufgeworfen, ob nicht auch Grundstücke in Erbpacht vergeben werden sollten. Das Problem: Die Gemeinde braucht dringend Geld. Elf Millionen Euro stehen für die nächsten Jahre an Einnahmen aus Grundstücksverkäufen im Haushalt.

Am weitesten gediehen ist der Bebauungsplan westlich der Frühlingsstraße. Hier werden Baulücken geschlossen, mit sieben Reihen- und zwölf Doppelhäusern. Im darauf folgenden Neubaugebiet Eching-West zwischen Maisteig und Hollerner Straße am westlichen Ortsrand sind Häuser für etwa 370 Menschen geplant. Derzeit läuft das Umlegungsverfahren mit den Grundbesitzern. Vorgesehen sind vier bis fünf Einheiten niedriger Geschosswohnungsbau zur Hollerner Straße hin, südlich schließen sich Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser an.

Beim Neubaugebiet Eching-West ist das Echinger Modell angewendet worden, wie es auch die Landeshauptstadt als Münchner Modell schon seit Jahrzehnten praktiziert: Die Kommune kauft vor der Baulandausweisung etwa zwei Drittel des Grundstücks unterhalb des Preises von Bauerwartungsland, verwendet ein Drittel für die Erschließung, ein Drittel wird an Bauwerber vergeben, das dritte Drittel bleibt den Eigentümern. Ungefähr 25 Parzellen werde die Gemeinde Eching damit erhalten, schätzt der Echinger Bauamtsleiter Thomas Biemesmeier.

Beim zweiten großen Neubaugebiet kann sich die Gemeinde das mühsame Umlegungsverfahren sparen. Denn das Grundstück an der Böhmerwaldstraße zwischen Supermarktzentrum und Bahnlinie ist allein in ihrem Besitz. Entsprechend ambitioniert ist man im Gemeinderat, was den sozialen Wohnungsbau anbelangt. Noch steht nicht fest, wie viele Einheiten es werden, angedacht sind 85 Wohnungen in drei bis zu fünf Etagen hohen Blöcken, denen südlich etwa 20 Doppel- und Reihenhäuser folgen.

Die SPD-Fraktion hat hier ein Erbpachtmodell vorgeschlagen, um auch Menschen mit geringem Einkommen zu einer Wohnung zu verhelfen. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, war man doch bisher davon ausgegangen, dass eine soziale Wohnungsbaugesellschaft den Bau übernehmen werde. Um die finanziellen Folgen der verschiedenen Modelle abschätzen zu können, hat der Gemeinderat die Verwaltung nun mit einer entsprechenden Aufbereitung der Kosten, beziehungsweise Einnahmeverluste, beauftragt.

In Dietersheim, wo insgesamt zwölf Hektar neues Bauland ausgewiesen werden, läuft derzeit ebenfalls die Umlegung, bei der die erwähnte Drittelung ausgekartelt wird. Angesichts von 18 privaten Grundbesitzern kein leichtes Unterfangen. Hier, vor den Toren des boomenden Garchinger Universitäts- und Forschungszentrums, liegt der Schwerpunkt des Echinger Wachstums. Auf zwölf Hektar werden im Südwesten und Südosten des Ortes Häuser gebaut. Mit den erwartete 700 neuen Einwohnern wäre die Dietersheimer dann auf über 2300 angewachsen. Für einen Supermarkt, wie ihn sich viele wünschen, ist das immer noch zu klein. Der ist zumindest in den nächsten Bauabschnitten noch nicht einmal planerisch vorgesehen.

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