Gebäude für das THW gesucht:Resignation und Galgenhumor

Gebäude für das THW gesucht: Die Zeit drängt: Lange kann man das alte THW-Gebäude am Sondermüllerweg nicht mehr nutzen.

Die Zeit drängt: Lange kann man das alte THW-Gebäude am Sondermüllerweg nicht mehr nutzen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Michael Wüst rechnet 2015 nicht mehr mit dem Baubeginn für das neue THW-Haus

Von Petra Schnirch, Freising

Spricht man mit Michael Wüst über das Thema THW-Neubau, hört man bei ihm vor allem ein Gefühl heraus: Resignation. Dazu eine Portion Galgenhumor. Seit 2006 hofft der Ortsbeauftragte, dass das Technische Hilfswerk endlich aus dem maroden Gebäude am Sondermüllerweg ausziehen kann. Anfang dieses Jahres gab es einen neuen Hoffnungsschimmer, doch die Verhandlungen ziehen sich. Einen Baubeginn für 2015 hat Wüst bereits abgeschrieben, weitere Prognosen wagt er nicht. Im eigenen Haus glaube an solche Termin-Vorgaben sowieso niemand mehr.

Im Januar sah alles noch etwas positiver aus. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer meldete damals, dass es das Projekt in ein Bau- und Sanierungsprogramm des Bundes geschafft habe. Als Problem entpuppte sich jedoch das komplizierte Finanzierungsmodell. Bauträger ist die Bundesimmobilienagentur, weil das THW eine Katastrophenschutz-Organisation des Bundes ist. Refinanziert werden soll der Neubau durch Mieteinnahmen. Da sich die Baukosten aufgrund der langen Planungszeit aber von zunächst geschätzten 3,5 auf etwa fünf Millionen Euro erhöhen, sollen auch die Mietzahlungen von 270 000 auf 470 000 Euro pro Jahr steigen. Diese zusätzlichen Ausgaben müssten aus dem Investitionsetat des Landesverbands abgezweigt werden - und das ist laut Wüst bei einem Topf von vier Millionen Euro für 111 Ortsverbände nicht machbar, weil viele Ortsgruppen auf eine Modernisierung ihres in die Jahre gekommenen Fuhrparks warten. Noch immer werde auf politischer Ebene verhandelt, sagt Wüst. Dafür brauche man viel Fingerspitzengefühl. Vier Bundesministerien seien involviert. In den vergangenen Monaten habe er viel über das politische und das Verwaltungssystem in Deutschland gelernt, sagt der Freisinger THW-Chef. Und, "dass eins und eins nicht immer zwei ist".

Die Zeit drängt: Das bisherige Gebäude könne "nicht mehr unendlich lang" betrieben werden, da es nicht mehr den aktuellen Vorschriften entspreche, sagt Wüst. Außerdem verliere das THW bei Einsätzen Zeit, weil ein Teil des Materials aus Platzgründen nicht am Sondermüllerweg gelagert werden kann. "Mit solchen Argumenten kann man einer Verwaltungsbehörde aber nicht wirklich Sorgen bereiten", sagt Wüst. Ein weiterer Punkt treibt ihn um. Dauern die Verhandlungen noch länger, dürfte der Bau noch teurer werden: "Das ist eine Spirale." Der SPD-Politiker Schurer hat indes angekündigt, dass am 17. Juli THW-Präsident Albrecht Broemme nach Freising kommt. Der Neubau wird dann auch ein Thema sein.

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