Fürholzen:Schub für die Dorferneuerung

Erik Böckler will die alte Gaststätte im Ortszentrum abreißen und dafür ein 60-Betten-Hotel errichten.

Birgit Grundner

Die Dorfmitte von Fürholzen könnte schon bald ein völlig neues Gesicht bekommen. Der Besitzer der früheren Gaststätte am Maibaum will das alte Gebäude abreißen und an gleicher Stelle ein 60-Zimmer-Hotel errichten. Ein offizieller Antrag wurde bei der Gemeinde noch nicht eingereicht, bis jetzt gibt es nur einen Vorentwurf für die Planung. Doch bevor über Details gesprochen und das Vorhaben vorangetrieben wird, möchte Bauherr Erik Böckler aus Ottenburg seine Idee zunächst einmal den Fürholzern selbst vorstellen. Schließlich geht es dabei um ein Areal in exponierter Lage, das auch beim bereits laufenden Dorferneuerungsprogramm eine wichtige Rolle spielt.

Ein besonders neuralgischer Punkt ist die Ortsdurchfahrt. Schon lange wird gefordert, die Kreuzung in Höhe des alten Gasthauses umzugestalten und zu entschärfen. Derzeit dient das Gebäude vor allem als Arbeiterwohnheim, das wiederholt Klagen über Lärmbelästigungen ausgelöst hat. Ein klassisches Wirtshaus gibt es in Fürholzen nicht mehr, und damit fehlt auch so etwas wie ein Dorftreffpunkt. Diese Funktion übernahm zuletzt der Aufenthaltsraum im Feuerwehrgerätehaus, der allerdings bei größeren Veranstaltungen kaum ausreicht. Zuletzt wurde deshalb bereits überlegt, das Gebäude auszubauen und dabei einen großen Saal zu schaffen.

Nun bekommen all diese Überlegungen einen "Schub von außen", wie Dietmar Narr es ausdrückt. Der Landschaftsarchitekt vom Marzlinger Büro NarrRistTürk begleitet die Dorferneuerung seit langem, er hat auch die nötigen Voruntersuchungen gemacht und betont jetzt: "Jeder Schub tut gut." Die momentane Situation am alten Wirtshaus sei wahrlich "ungut" und sowohl aus stadtplanerischer Sicht wie auch wegen der Nutzung ein "Schwachpunkt". Wenn sich dort nichts verändere, würde es wohl "noch schlimmer werden", vermutet Narr, die Hotelpläne könnten dagegen ein positiver Impuls sein.

Natürlich müsse man so etwas abstimmen mit den bisherigen jahrelangen Aktivitäten, so der Landschaftsarchitekt weiter. Es gehe jetzt darum, alle Beteiligten zusammenzubringen und miteinander weiterzuarbeiten. Ermutigt von ersten positiven Vorgesprächen mit Narr und Gemeindevertretern will Erik Böckler seine Überlegungen, die möglichen Konzepte und den Vorentwurf von Architekt Peter Gossner im Dorf präsentieren. Gedacht ist an zwei Bauabschnitte mit jeweils 30 Hotelzimmern, auch eine Tiefgarage ist geplant. Der Vorentwurf bringt Böckler zum Schwärmen. Zum Beispiel sei auch ein Frühstücksraum "auf dem Dach" vorgesehen, von dem aus man einen herrlichen Ausblick habe, verrät er.

Schon jetzt betreibt Erik Böckler mit großem Erfolg ein Lokal: Mit "Eriks Restaurant" hat er Ottenburg überregional bekannt gemacht. Seine Familie hat ihre Wurzeln aber auch in Fürholzen: Seine Tante hatte vor 45 Jahren die Gaststätte dort gepachtet, später hat seine Mutter das Wirtshaus gekauft und selbst betrieben. Seit zehn Jahren gehört das Gebäude Erik Böckler. Das Hotel würde er zusammen mit seiner Frau und einem "Teil meiner Mannschaft" aus dem Lokal betreiben - zusätzlich. "Eriks Restaurant" soll es auch in Zukunft geben.

Auch wenn noch nichts offiziell ist: Herumgesprochen hat sich Böcklers Idee in Fürholzen bereits, und die ersten Reaktionen scheinen überwiegend positiv zu sei. Ein Hotel könne durchaus eine Bereicherung und eine Chance sein, wenn es ein "dem Dorf entsprechendes Gebäude" sei, sagt Roland Krämer, der sich im Bürgerforum und bei der Dorferneuerung aktiv engagiert. Vielleicht erfülle sich auch wirklich die Hoffnung, wieder einen richtigen Dorftreffpunkt mit "Räumen für alle" zu bekommen. Im Endeffekt, so Krämer, könne es eigentlich "nur besser werden".

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