Neufahrn:Kommune finanziert Kirchensanierung mit

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St. Stephanus in Fürholzen. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Gemeinde Neufahrn wird sich mit rund 61 000 Euro an der Generalsanierung der Fürholzener Pfarrkirche beteiligen.

Von Francesca Polistina, Neufahrn

Die Gemeinde Neufahrn wird sich mit rund 61 000 Euro an der Generalsanierung der Pfarrkirche St. Stephanus im Ortsteil Fürholzen beteiligen. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend entschieden. In den Unterlagen zur Sitzung ist von einer „besonderen Bedeutung des Kirchenbauwerks“ und, in Bezug auf der kommunalen Finanzierung, von einem „besonderen Einzelfall“ die Rede. Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) betonte die „überragende örtliche Bedeutung“ des Fürholzener Bauwerkes und sagte, es handele sich dabei um eine „freiwillige Leistung“ der Gemeinde.

Die Pfarrkirche St. Stephanus wurde im Jahr 1723 vom Freisinger Hofmaurermeister Dominikus Gläsl im Barockstil erbaut und steht heute unter Denkmalschutz. Besonders daran ist auch die nahezu originale Ausstattung und wertvolle Dekoration. Die Kirche wurde auf Initiative des Pfarrers Johann Jakob Pämer errichtet, der auch als Verfasser des „Salbuchs“ bekannt ist: Das Salbuch, das im Archivdepot der Erzdiözese in Neufahrn aufbewahrt wird, gilt unter den Experten als wertvolles Zeugnis seiner Zeit, weil der Pfarrer darin akribisch viele Aspekte der Pfarrei und des Lebens in dem kleinen Dorf notierte.

Seit mehr als zehn Jahren steht die Renovierung der Kirche auf der Agenda. Nun ist es so weit: Anfang Juni wurde die Kirche geschlossen, laut dem Plan des Ingenieurs Christoph Ziegltrum soll die Generalsanierung im Juli 2026 abgeschlossen sein.

Für Gemeinderätin Frommhold-Buhl ist die Sanierung einer Kirche nicht Aufgabe einer Kommune

Die Gesamtkosten für die Sanierung belaufen sich auf rund 2,7 Millionen Euro: Mehr als 93 Prozent davon werden von der Erzdiözese übernommen, der Eigenanteil der Pfarrgemeinde beträgt knapp sieben Prozent, das bedeutet rund 183 000 Euro. „Dieser Kostenrahmen übersteigt die vorhandenen Finanzmittel der Kirchenstiftung erheblich“, schreibt Pfarradministrator Anton Erber in einem Brief an die Gemeinde. Der Pfarrverband Massenhausen, zu dem die Kirche in Fürholzen gehört, hat deshalb einen kommunalen Zuschuss in Höhe von 61 224,22 Euro beantragt.

Dieser kommunale Zuschuss wurde nun vom Gemeinderat genehmigt, er soll zu gleichen Teilen im Jahr 2025 und 2026 ausgezahlt werden. Dagegen stimmten Melanie Fischer (Grüne), Judith Mayerhanser (Grüne) und Beate Frommhold-Buhl (SPD). Frommhold-Buhl sagte, sie hoffe sehr, dass das prächtige Bauwerk saniert werde, aber die Sanierung einer Kirche sei nicht Aufgabe einer Kommune. Ferner wies die Gemeinderätin darauf hin, dass die Gemeindekassen nicht prall gefüllt sind und die Kosten ständig steigen. Besser sehe dagegen die Bilanz der Erzdiözese aus, so Frommhold-Buhl.

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Von Francesca Polistina (Text) und Birgit Goormann-Prugger (digitale Umsetzung)

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