Süddeutsche Zeitung

Für ökologische Landwirtschaft im Landkreis :Vorbildfunktion übernehmen

Grüne beantragen mehr regionales Bio-Essen in Einrichtungen des Kreises

Die Kreistagsfraktion der Grünen setzt sich für "Bio-Essen" in den Einrichtungen des Landkreises ein. Der Landkreis Freising solle sicherstellen, dass vom Jahr 2021 an die regional verfügbaren Zutaten für Nahrungsmittel, die in seinen Einrichtungen abgegeben werden, zu mindestens 50 Prozent aus regionaler ökologischer Erzeugung (zertifiziert mit dem bayerischen Biosiegel) stammen, heißt es in einem entsprechenden Antrag der Grünen an den Kreistag. Dies gelte insbesondere für alle Produkte tierischen Ursprungs wie Fleisch, Wurst, Milch oder Eier. Lebensmittel, die nicht regional verfügbar seien - etwa Kaffee, Tee und Südfrüchte - müssten ebenfalls zu mindestens 50 Prozent aus ökologischer und fairer Erzeugung stammen. Geht es nach dem Willen der Grünen, soll außerdem nach einem Jahr eine Bestandsaufnahme durchgeführt und geprüft werden, wie der Anteil an Bioprodukten weiter erhöht werden kann. Wörtlich heiß es in dem Antrag: "Der Landkreis setzt sich zum Ziel, bis zum Jahr 2035 einen Anteil von 100 Prozent zu erreichen."

Der Bayerische Landtag habe am 17. Juli mit großer Mehrheit eine Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes beschlossen, unter anderem mit dem Ziel, den Anteil der Ökologischen Landwirtschaft in Bayern bis 2030 von derzeit zehn auf 30 Prozent anzuheben. Damit solle der Schutz des Grundwassers verbessert, die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig gesteigert, das Artensterben verlangsamt und der Tierschutz gestärkt werden. Eine solche, vom Gesetzgeber verbindlich geforderte, Verdreifachung sowohl der Zahl der Betriebe als auch der bewirtschafteten Fläche sei jedoch nur möglich, wenn eine entsprechende Marktnachfrage nach Öko-Produkten vorhanden ist, argumentieren die Grünen. Diese Nachfrage könne durch Maßnahmen der Gebietskörperschaften - wie in dem Antrag an den Kreistag vorgeschlagen - deutlich gestärkt werden.

Kommunen sind große öffentliche Auftraggeber und damit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, wie es in der Antragsbegründung weiter heißt: "Der Landkreis kann durch bewusste Kaufentscheidungen eine Vorbildfunktion übernehmen." Durch die Bevorzugung regional, saisonal und ökologisch nachhaltiger Produkte werde zudem die Wirtschaftskraft gestärkt, gleichzeitig würden unnötige Warenverkehrsströme vermieden. Zusätzlich könne mit der Ergänzung um eine faire Beschaffung eine gerechtere Behandlung Nahrungsmittel produzierender Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern erreicht werden. "Was jetzt passieren muss, ist der Schritt vom Reden hin zum Handeln. Den Absichtserklärungen von Politikern müssen konkrete Umsetzungen folgen."

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SZ vom 23.08.2019 / vo
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