Für immer cool:Freising rockt

Für immer cool: Je später der Abend, desto größer die rock-beseelte Begeisterung auf dem altehrwürdigen Freisiger Marienplatz.

Je später der Abend, desto größer die rock-beseelte Begeisterung auf dem altehrwürdigen Freisiger Marienplatz.

(Foto: Marco Einfeldt)

Beim Open Air-Konzert auf dem Marienplatz treffen sich die Musikgrößen der Domstadt zu einer begeisternden Show und beweisen gemeinsam mit dem Publikum einmal mehr, dass Rockmusik kein Alter kennt.

Von Serafine Dinkel, Freising

Kein Durchkommen war am Freitag auf dem Freisinger Marienplatz. Brechend voll war es anlässlich der 29. Ausgabe der Freisinger Rockklassiker-Show. Der angekündigte Regen blieb glücklicherweise aus, bis zu Beginn der Show strahlte stattdessen noch eine, wenn auch nicht allzu starke Sonne über den ersten Zuschauern.

Snacks und Getränke gab es reichlich zum Aufwärmen - und allerspätestens die "Jumpin Jacks" heizten der immer größer werdenden Menge zu späterer Stunde ohnehin kräftig ein.

Zum Auftakt gab es gefühlvolle Musik von Raffael Luto, der mit seiner Band das Programm seiner neuen CD vorstellte. Der sorglose Klang von Liedtexten wie "Goodbye Descartes - Ich fühle, also bin ich" passte gut zur lockeren Sommerfeststimmung in der Freisinger Innenstadt.

Mit Wuschelmähne und zerknittertem T-Shirt gab Luto einen sanften Einstieg in den Abend. "Es ist so ein wundervolles Leben", sang er, das werde man noch in der Zeitung lesen können. Es sei hiermit mitgeteilt.

Leicht und schwungvoll wie ein frischer Roséwein war auch die "Peace and Love"-Performance der Band "Summerwine", die dieses Jahr mit vielen selbstgeschriebenen Songs punkten konnte. So richtig in Schwung kam die plötzlich schnell größer werdende Menschenmenge allerdings erst mit dem Reggae-Hit "Johnny Be Goode".

Stimmungsvoll ging dann schließlich die Hauptveranstaltung los: Die mit Spannung erwartete Rockklassiker-Show nahm ihren Lauf. Als Apollon's Smile mit Marc Hanow und Julian Hobmeier zum Simon & Garfunkel-Klassiker "Mrs. Robinson" anstimmten, sang schon der ganze Marienplatz mit - bei vorhergegangenen Versuchen hatte das noch nicht ganz so unkompliziert geklappt.

Für immer cool: Apollon´s Smile - Marc Hanow und Julian Hobmeier - begeisterten mit ihrer Version von "Mrs Robinson".

Apollon´s Smile - Marc Hanow und Julian Hobmeier - begeisterten mit ihrer Version von "Mrs Robinson".

(Foto: Marco Einfeldt)

Ein Highlight der Rockshow waren dann natürlich die "Jumpin Jacks", die im 80er-Jahre Outfit - man sah sie geradezu als Band in einer Monaco-Franze-Episode - perfekt die Rolling-Stones coverten.

Frontmann Günter Janovsky, Kulturpreisträger des Landkreises, war wie die meisten Musiker an diesem Abend natürlich nicht zum ersten Mal bei den Rockklassikern dabei. Cool sind er und sein "Keith Richards" Wolfi Beck aber immer noch.

Als Janovsky ein hochgehaltenes "Ich will ein Kind von dir"-Schild entdeckte, las er es vor, rief trocken: "Wer weiß, was noch passieren kann" - und erzählte von Mick Jagger, der mit 72 Jahren in der vergangenen Woche angekündigt hatte, noch einmal Vater zu werden.

In rascher Folge gaben sich dann die Freisinger Rockheroen vergangener und aktueller Zeit das Mikrofon in die Hand - durchgehend begleitet von den RPWL-Musikern Kalle Wallner und Yogi Lang, die echtes Stehvermögen bewiesen. Ob Elke Hausmanninger, Evi Melzer, Richy Kehr oder Norbert Bürger - sie alle brachten gekonnt den Marienplatz zum Beben.

Für immer cool: Rockröhre Evi Melzer darf bei den Freisinger Rockklassikern auf gar keinen Fall fehlen.

Rockröhre Evi Melzer darf bei den Freisinger Rockklassikern auf gar keinen Fall fehlen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Schon vor 43 Jahren haben Hannes Sammann, Helge Köckert und Günter Oberprieler auf dem Marienplatz performt - und bis heute haben sie nichts von ihrer Stimmgewalt verloren. Cool sahen sie auch immer noch aus, in Snapback, Sonnenbrille und Bomberjacke.

Nur die Aussage, dass einige ursprüngliche Bandmitglieder nicht mehr teilhaben könnten, ließ auf das erhabene Alter der Herren schließen. "Ja, ihr seid ja super drauf", bescheinigte Sammann der Menge, während der romantische Sternenhimmel auf der Bühne die Freisinger vergessen ließ, dass das Wetter dann doch ein bisschen abgekühlt hatte.

Freising kann rocken, das beweist es schon seit 29 Jahren. Aber vor allem: Auch die Freisinger, die nicht auf der Bühne standen, haben kräftig mitgefeiert. Mittendrin übrigens die in Freising lebenden Flüchtlinge, die mit der Menschenmenge sangen und tanzten - und ihre deutschen Gastgeber dabei einmal so richtig ausgelassen erlebt haben.

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