Für Freising und Pfaffenhofen:Emilia Kirner will in den Bundestag

Für Freising und Pfaffenhofen: Emilia Kirner.

Emilia Kirner.

(Foto: Marco Einfeldt)

ÖDP nominiert 23-jährige Stadträtin zur Direktkandidatin des Wahlkreises. Nun werden Unterstützerstimmen gebraucht.

Von Klaus Bachhuber, Freising

Im Kolpingsaal im Stadtkern von Pfaffenhofen hatte die ÖDP zuletzt ihr Volksbegehren "Rettet die Bienen" gestartet, das erfolgreich war und diverse Gesetzesneuerungen im Freistaat zur Folge hatte. An gleicher Stelle startete die Wahlkreisversammlung der Landkreise Freising und Pfaffenhofen sowie kleiner Teile des Landkreises Neuburg/Schrobenhausen am Dienstagabend nun in den Bundestagswahlkampf 2021 und hofft, aus dem Bienen-Begehren an gleicher Stelle "den Schwung mitzunehmen", wie der Pfaffenhofener Kreisvorsitzende Richard Fischer sagte.

Das Gesicht der Wahlkampagne ist die junge Freisinger Stadträtin Emilia Kirner; einstimmig wählten sie die 15 Delegierten zur Direktkandidatin. Die Bundestagswahl ist momentan zwar weit weg - für Parteien wie die ÖDP, die nicht im aktuellen Bundestag vertreten sind, aber ist keine Zeit mehr zu verlieren. Vor einer Teilnahme an der Wahl muss sie erst noch Unterstützerstimmen sammeln, um überhaupt zugelassen zu werden.

Um zugelassen zu werden, muss sie erst noch Unterstützerstimmen sammeln

Kirner ist seit einiger Zeit die omnipräsente Nachwuchshoffnung der Partei: Stellvertretende Bundesvorsitzende der "Jungen Ökologen", der Nachwuchsorganisation der ÖDP, Beisitzerin im Bayerischen Landesvorstand der ÖDP, Fraktionssprecherin im Freisinger Stadtrat. Ja, sie habe "für mein Alter schon relativ viel ÖDP-Erfahrung", schmunzelte die 23-Jährige bei ihrer Nominierung.

Da hielt sie auch ihre Vorstellungsrede so komprimiert, dass im mustergültigen Hygienekonzept der Nominierungsversammlung nicht mal eine Lüftungspause nötig wurde - da war die Tagung schon wieder vorbei. 23 Jahre alt, im Masterstudium der Lebensmittelchemie, aufgewachsen im Landkreis Landshut, seit fünf Jahren in Freising, seit 2020 im Stadtrat, "ständig im Einsatz für Mensch und Umwelt", wie es auf ihrer Homepage heißt.

Kirner ist die omnipräsente Nachwuchshoffnung der ÖDP

Erst auf Nachfrage der Delegierten steuerte sie bei der Nominierung Inhaltliches bei. Mobilität und Nachhaltigkeit seien ihre "Herzensthemen", berichtete sie. Mit dem Umzug nach Freising habe sie sofort das Auto abgemeldet, "Nachhaltigkeit im Alltag leben", das seien ihre persönlichen Ansätze dazu. "Jeder kann seinen eigenen kleinen Beitrag leisten, dass wir alle in einigen Jahrzehnten noch gut miteinander leben können", sagte sie.

Mehr auf der Webseite: Das Konzept der Gemeinwohlökonomie vertrete sie, "anstelle eines stetigen Wirtschaftswachstums soll im Vordergrund stehen, wie ressourcenschonend, sozial verträglich und energieeffizient produziert werden kann". Um die Klimakrise zu meistern, müssten "alle zusammen helfen" und aus unzähligen Maßnahmen eine Wende zusammensetzen, "von der Abschaltung der Kohlekraftwerke bis zur stärkeren Besteuerung des Flugverkehrs".

Mobilität und Nachhaltigkeit seien ihre "Herzensthemen", sagt sie

Auch Mobilität sei für sie "ein großes Thema" mit der Stoßrichtung: "Ein paar Radwege reichen da nicht. Wir brauchen eine schnelle Umstellung hin zu mehr Bus, Bahn und Fahrradverkehr." Eine "echte Förderung für Familien, Kinder und Senioren" schließlich bestehe unter anderem in einem Erziehungsgehalt für Kinder bis zum dritten Lebensjahr, einer Grundsicherung für Kinder und Jugendliche oder der Berücksichtigung der Kinderzahl bei der Rente.

Schon deutlicher im Wahlkampfmodus war der Freisinger Kreisvorsitzende Ulrich Vogl. Die Bundesregierung habe "die Energiewende versemmelt", schimpfte er, eine "unsägliche Reihe von Verkehrsministern von Ramsauer bis Scheuer" bringe auch bei der Mobilität wenig mehr zuwege als den Bau immer neuer Straßen. Eine Alternative böte da vorrangig die ÖDP, da die Grünen im Hinblick auf neue Regierungskoalitionen "schon Weichmacher schlucken".

Die ÖDP zählt im Landkreis Freising derzeit 76 Mitglieder, im Landkreis Pfaffenhofen 70, dazu kommen für die Wahlkreisversammlung noch vier Mitglieder aus den wenigen Gemeinden des Landkreises Neuburg/Schrobenhausen, die dem Bundestagswahlkreis 214 zugeschlagen sind.

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