Für die Integration:Sprache ist Trumpf

Der Verein Mibikids gibt ausländischen Kindern kostenlosen Deutschunterricht und wird förmlich überrannt

Birgit Goormann-Prugger

FreisingDer Verein "Mibikids" (Migration-Bildung-Kinder), der sich seit 2010 ehrenamtlich und ohne jede staatliche Unterstützung um die Sprachförderung von Kindergarten- und Grundschulkinder mit Migrationshintergrund kümmert, steht nach Aussagen seines Vorsitzenden Samuel Fosso vor großen Herausforderungen. Innerhalb eines Jahres kann der Verein einen Anstieg bei den Teilnehmerzahlen von 294 Prozent verzeichnen. 2011 wurden 18 Kinder betreut, im Schuljahr 2011/12 waren es 71 Kinder aus 20 verschiedenen Nationen. "Und die Tendenz ist steigend", so Fosso. Auch eine Warteliste gebe es bereits.

Im "Haus der Vereine" und im Lerchenfelder Pfarrheim finden die wöchentlichen Förderkurse statt, die kostenlos sind. Der Verein finanziert sich allein über Spenden. Im Angebot sind Sprachkurse für Kinder, Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfeunterricht. Der Erfolg gibt Mibikids recht. Alle 15 Vorschulkinder hätten in diesem Jahr ihren Einschulungstest bestanden und werden im September eingeschult, so Fosso. Bei den Grundschulkindern wiederum hätte sich die Noten deutlich verbessert.

Für das Schuljahr 2012/13 plant der Verein auch die Eltern mehr einzubeziehen. "Es hilft wenig, wenn ein Kind bei uns gefördert wird, aber die Eltern mit ihm zu Hause nicht Deutsch sprechen", erklärt Fosso. Darum will Mibikids nun auch Deutschkurse für die Eltern anbieten, unter dem Motto "Ich lerne Deutsch - Mama und Papa auch". "Viele ausländische Eltern, auch wenn sie hier arbeiten, müssen nicht fehlerfrei deutsch sprechen, bei der Arbeit am Fließband reichen oft ein paar Worte", schildert Emmanuelle Devigne das Problem. Seine Förderkurse will der Verein künftig auch in Neufahrn anbieten. Schon jetzt betreut er auch Kinder aus Neufahrn und Hallbergmoos und auch aus Pulling. Auch in den vier Grundschulen in Freising ist der Verein im neuen Schuljahr präsent. Die Eltern, die sich an Mibikids wenden, kommen aus den verschiedensten Kulturkreisen - auch aus China oder wie im Fall eines kleinen Jungen aus USA. "Der kam hier an und konnte kein Wort Deutsch" erzählt Emmanuelle Devigne. "Im Kindergarten war er nur der Neue, da wird man schnell ausgegrenzt und lernt die Sprache nicht richtig". Nach einem Jahr bei den Mibikids hätten sich seine Deutschkenntnisse soweit verbessert, dass er die Schule habe besuchen können. Die erfolgreiche Integrationsarbeit von Mibikids habe sich im Landkreis herumgesprochen, sagt Fosso. Die Caritas-Beraterin für Familien mit Migrationshintergrund beispielsweise wende sich sofort an "Mibikids", wenn ihr ein Kind auffalle, dass sprachlich gefördert werden müsse. Der Andrang werde auch weiter anhalten, glaubt Fosso. Weitere Gruppen, zu den jetzt 14, müssten gebildet werden, denn von dem Prinzip, nicht mehr als fünf Kinder in einer Gruppe zu unterrichten, will Mibikids nicht abweichen "Aber wir sind darauf vorbereitet", versichert er, das gilt zumindest für die räumlichen Kapazitäten. Was der Verein jetzt dringend braucht, sind Gruppenleiterinnen. Wer sich dafür interessiert, sollte Deutsch als Muttersprache sprechen, gewisse pädagogische Fähigkeiten und Spaß an der Arbeit mit Kindern haben. Melden kann man sich Interessierte bei Samuel Fosso unter www.mibikids.de oder 0 81 61/14 99 11.

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