Süddeutsche Zeitung

Für das Asamgebäude:Riffelung kostet extra

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Freisinger Stadtrat leistet sich die teurere Dachziegelvariante

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Stadt muss für die Sanierung des Asamgebäudes 130 000 Dachziegel kaufen, um die 3 680 Quadratmeter große Dachfläche neu eindecken zu können. Verwendet werden sollen dafür nun tatsächlich rote Ziegel, die den ursprünglich einmal verwendeten Exemplaren sehr nahe kommen dürften. Anders als die aktuell dunkelgrauen Ziegel auf dem Asamkomplex strahlt das neue Material in klassischem Ziegelrot - und hat eine "Riffelung", die zwar Mehrkosten verursacht, den Denkmalschützern aber Freude bereiten dürfte.

Bauforscherin Eva Fritz hatte im Traufschutt des Asamdaches Ziegelreste der ursprünglichen Eindeckung gefunden - Experte sprechen von Biberschwanz-Ziegeln mit Korbbogenschnitt und gebürsteter Oberfläche. Ähnliche Ziegel werden auch heute noch hergestellt, weshalb sich die Verwaltung auf die Suche nach einem Fabrikanten gemacht hatte und fündig geworden war. Auf einer zehn Quadratmeter großen Musterfläche auf dem Asamdach kann man ein Bild von der künftigen Optik machen. Im Finanzausschuss, der ursprünglich über den Kauf des Materials entscheiden sollte, hatte sich an der Riffelung der ausgewählten Ziegel allerdings noch eine Diskussion entzündet. Grünen-Stadtrat Sebastian Habermeyer vermutete nämlich, dass diese um einiges teurer seien als die Variante ohne Riffelung. Die Verwaltung wurde beauftragt, das bis zur nächsten Sitzung des Stadtrats noch zu klären. Tatsächlich würde die Eindeckung des Asamkomplexes mit Ziegeln ohne Riffelung etwa 300 000 Euro kosten, wie es nun am Donnerstag im Stadtrat hieß. Die geriffelten Ziegel dürften laut Hochbauamtsleiter Robert Naujokat pro Stück sechs bis zehn Cent mehr kosten, insgesamt wäre diese Version also um 10 000 Euro teurer. Habermeyer äußerte zwar Zweifel, ob man die umstrittene Riffelung von unten "tatsächlich so prägnant sieht, dass man sie dem Denkmal zuordnet". Auch er stimmte am Ende jedoch mit der großen Mehrheit für die Riffelvariante. Eine weitere Sorge der Stadträte hatte Naujokat zuvor beschwichtigen können: dass nämlich die Ziegel auch tatsächlich alle in einer einheitlichen Farbe zu haben sein werden.

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Quelle:
SZ vom 25.03.2017
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