Ersatzprogramm für die Pfingsferien:Ein Stück Zeltlager für Zuhause

In diesem Jahr müssen zahlreiche Kinder- und Jugendfreizeiten wegen der Corona-Pandemie ausfallen, unter anderem auch das alljährliche Pfingsttreffen der Katholischen Landjugendbewegung. Viele macht das traurig.

Von Florian Beck, Freising

Pfingsten steht vor der Tür und Freisings Schüler starten am Montag in die Ferien - zwei Wochen, in denen normalerweise viele Jugendverbände Freizeiten und Zeltlager anbieten. Doch obwohl nun seit vergangener Woche Biergärten wieder Gäste bewirten dürfen und auch sonst die Normalität Stück für Stück zurückkehrt, ist wegen der Infektionsgefahr mit dem Corona-Virus an Übernachtungsangebote, bei denen Kinder und Jugendliche teils in Gruppenzelten schlafen und auch sonst die nötige Hygiene kaum zu gewährleisten ist, natürlich noch nicht zu denken.

Daher müssen zahlreiche Kinder- und Jugendfreizeiten in diesem Jahr ausfallen, unter anderem auch das alljährliche Pfingsttreffen der Katholischen Landjugendbewegung. Die Traditionsveranstaltung, bei der normalerweise knapp 200 Jugendliche ein Wochenende gemeinsam verbringen - ein Teil schläft in Zelten, ein Teil im Jugendhaus - muss heuer erstmals ausfallen. "Sehr frustrierend" findet das Lukas Lambertz, der Bildungsreferent der Diözese, der das Wochenende zusammen mit einigen Jugendleitern schon seit Dezember letzten Jahres geplant hatte.

Das Ersatzprogramm: Farbige Pfannkuchen backen

"Gegen das traurige Gefühl" und "fürs Herz" habe man sich jedoch dazu entschlossen, eine Ersatzveranstaltung anzubieten, so Lambertz: Am Samstag, 30. Mai, findet das knapp zweistündige "Pfingstpfannkuchentreffen" statt, ein Online-Meeting mit Videochat, bei dem alle Interessierten unter Anleitung des Pfingsttreffen-Teams Lebensmittelfarbe aus Beeren, Spinat, Kurkuma und dergleichen herstellen und damit Pfannkuchenteig einfärben können. Ziel der Aktion ist nicht nur, dass am Ende im Rahmen eines spirituellen Impulses von Landjugendpfarrer Alois Emslander alle ihre bunten Pfannkuchenkreationen miteinander verspeisen können, sondern auch, den Teilnehmern ein kleines Trostpflaster zu bieten. Denn, da ist sich Bildungsreferent Lambertz sicher: "Das Gefühl von Zelten und Lagerfeuer kriegt man unmöglich ganz ins Virtuelle übertragen."

Ersatzprogramm für die Pfingsferien: Die "Pfadi-Boxen" enthalten Rezepte für zwei typische Zeltlagergerichte und eine kleine Flasche mit dem traditionellen Lagergetränk, aber auch Bastelsets.

Die "Pfadi-Boxen" enthalten Rezepte für zwei typische Zeltlagergerichte und eine kleine Flasche mit dem traditionellen Lagergetränk, aber auch Bastelsets.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ähnlich sieht man das bei der Evangelischen Jugend im Dekanat Freising. Der Verband hätte normalerweise ab Sonntag ein Zeltlager für rund 60 Kinder angeboten, welches nun ebenfalls ausfallen muss. Stattdessen hat man sich dort allerdings eine Alternative ausgedacht: "Wir möchten, dass die Kinder auch einmal etwas Abwechslung haben, Neues ausprobieren und nicht nur vorm Bildschirm hängen", erklärt Religionspädagogin Kati Jindrich. Aus diesem Grund will man demnächst damit anfangen, eigens dafür angeschaffte Spiele auszuleihen. Mitmachen kann jedes Kind, das schon einmal auf einer Freizeit der Evangelischen Jugend dabei war, die Spiele werden den Kindern per Post zugestellt, frankierter Rücksendeumschlag inklusive. "Damit wollen wir den Kinder zeigen: 'Wir denken an euch. Wir haben euch nicht vergessen", so Jindrich.

Auch der Freisinger Stamm der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) hat die jährlich knapp 100 Teilnehmer seines Pfingstlagers, das heuer ebenfalls ausfallen muss, keinesfalls vergessen. Dort hat man sich dazu entschieden, sogenannte "Pfadi-Boxen" zusammenzustellen und diese allen interessierten Stammesmitgliedern rechtzeitig zum Lagerbeginn am heutigen Freitag um 17 Uhr vor die Haustür zu stellen.

Mit dabei in den Boxen: Ein Mundschutz im "Pfadi-Style"

"Von knapp 150 aktiven Mitgliedern haben sich 120 für eine Box angemeldet, das ist schon eine ordentliche Quote", berichtet Vorstand Niklas Trentmann. Die Pakete enthalten viele kreative Gegenstände und Aufgaben, die "ein Stück Zeltlager nach Hause" bringen sollen, wie zum Beispiel Rezepte für zwei typische Zeltlagergerichte und eine kleine Flasche mit dem traditionellen Lagergetränk, aber auch Bastelsets für ein Miniatur-Zeltlager, einen kleinen Schwedenstuhl und einen Mund-Nasen-Schutz im "Pfadi-Style".

"Uns Pfadfindern ist das Haptische wichtiger als die Theorie", erklärt Trentmann, daher habe man ganz bewusst versucht, den Teilnehmern mehr als nur ein Online-Meeting zu bieten. Trotzdem gibt es für alle, die Lust haben, am Samstagabend den obligatorischen Lagerfeuer-Stream, während dem die ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen Mini-Marshmallows ganz bequem zu Hause über einem Teelicht gegrillt werden können.

Dass Aktionen wie diese keinesfalls alltäglich sind, ist Stammes-Vorstand Niklas Trentmann klar: "So etwas bieten nicht viele an, da sind wir schon eine Art Vorreiter." Doch in Zeiten von Corona sei man nun einmal auch und gerade in der Jugendarbeit gezwungen, neue Wege zu gehen. Wenn andere Organisationen dieses Konzept übernehmen möchten oder mit anderen Ideen Ersatz für ausgefallene Freizeiten bieten, dann sei er froh, so Trentmann weiter. "Das zeigt, dass die Jugendarbeit hier im Landkreis lebt."

Das Pfingstpfannkuchentreffen steht allen Interessierten offen. Anmeldung per Mail an l.lambertz@kljb-muenchen.de erforderlich.

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