Süddeutsche Zeitung

Freisinger Westtangente:Brückenbauer sind am Werk

Auf der Baustelle gehen die Bauarbeiten zügig voran. Derzeit laufen Vorbereitungen für den Kreisel, der auf der Thalhauser Straße entstehen soll. Projektleiter Piller prophezeit weiter steigende Kosten.

Von Gudrun Regelein, Freising

Es läuft wieder rund auf der Baustelle der Westtangente, als nächste Maßnahme werden zwei Brückenbauwerke am Thalhauser Graben geschaffen als Vorarbeit für den Kreisel. Die Spartenumlegungsarbeiten für diese beiden Bauwerke seien zum Teil abgeschlossen, informierte Franz Piller, Projektleiter der Westtangente, am Dienstag in der monatlichen Pressekonferenz der Stadt Freising. Auch die Verlegung des Thalhauser Grabens sei angelaufen. Im kommenden Mai soll planmäßig der Kreisel im Bereich der Thalhauser Straße und der Griesfeldstraße entstehen.

Ab kommendem Montag ist ein Teil der Griesfeldstraße gesperrt

Von voraussichtlich kommenden Montag, 9. September, an muss deshalb ein Teilstück der Griesfeldstraße gesperrt werden. Die Vollsperre, die sich von der Thalhauser Straße bis hin zur Gregor-Mendel-Straße erstreckt, werde vermutlich bis Mai 2020 andauern, sagte Piller. Die Parkplätze der Forstfakultät können aber weiterhin angefahren werden. Für die Schüler vom Vogelherd, die die Vöttinger Schule besuchen, wird für die Zeit der Sperre der Schulweg verlegt und ein beleuchteter Fuß- und Radweg geschaffen, der einen etwa 90 Meter langen Umweg bedeutet. Dieser Weg sei auch für andere Anwohner nutzbar. Noch aber seien die Abstimmungen wegen der Umleitung des Schulbusverkehrs am Laufen, berichtete Piller.

Busverkehr

Während der Sperre der Grießfeldstraße müssen die Stadtbuslinien 637, 639 und 640 umgeleitet werden. Die Haltestelle Forstzentrum (Bus 639 und 640) wird nicht bedient. Die stadtauswärts gelegene Haltestelle Weihenstephan kann von den Bussen 637, 639 und 640 nicht bedient werden. Ersatzweise bedienen die Linien 639 und 640 die stadteinwärts gelegene Haltestelle Weihenstephan. Der Stadtbus 637 in Richtung Dürnast lässt die Haltestelle Weihenstephan aus, Ersatz ist die Haltestelle Am Staudengarten. Die Haltestelle Dürnast wird zwei Minuten früher angefahren. Die restlichen Fahrzeiten bleiben unverändert. Der Nachtbus 640 bedient zusätzlich die Haltestelle Weihenstephaner Berg.sz

Insgesamt sei viel geschehen beim Bau der Umgehungsstraße: Im Bereich der neuen Staatsstraße 2350, der ehemaligen B11, bis hin zur Angerstraße laufe es sehr gut, informierte Piller. Dort sei ein zumindest provisorischer Anschluss der Angerstraße für Dezember 2019 realistisch. Das entlaste das Neubaugebiet Angerstraße vom Baustellenverkehr.

Auch beim Tunnel geht es voran

Beim Tunnelbau habe es ebenso Fortschritte gegeben. So konnte die Nachbesserungen erfolgreich abgeschlossen werden. Dort nämlich fehlte an verschiedenen Stellen im Untergrund eine natürliche Schicht, die eigentlich als Schutz vor dem Grundwasser dienen soll. Dieses natürliche Stauwerk musste nun künstlich ersetzt werden: Eine sogenannte Weichgelsohle wurde eingesetzt, die das Grundwasser abhalten soll. Nun laufen vier Wochen lang Pumpversuche, um zu überprüfen, ob die Tunnelsohle tatsächlich dicht ist. Im ebenfalls betroffenen Bereich Am Mitterfeld sei der Pumpbetrieb bereits eingestellt worden, der Rückbau der Brunnen dort geplant. Je nach Entwicklung des Wasserstandes werde man dort bis Ende September - spätestens Anfang Oktober - wieder einen normalen Grundwasserstand erreicht haben, sagte Piller. Ab dem Spätherbst werde die Straße eventuell wieder für Fußgänger freigegeben. Auch beim Landschaftsbau sei man bereits aktiv. So habe man begonnen, im Böschungsbereich eine Zwischensaat auszubringen. Zudem hätten sich dort "nicht gewöhnliche" Pflanzen - wie der Riesen-Bärenklau - breit gemacht. "Das erforderte Handlungsbedarf."

Der Ingenieurbau des Tunnels sei voraussichtlich im Herbst 2020 fertig, dann aber folgen noch die Nacharbeiten, die bis zum Frühjahr 2021 dauern werden. Mit der endgültigen Freigabe für den Verkehr rechnet Piller mit dem Spätsommer beziehungsweise dem Herbst 2021. Durch die unerwarteten geologischen Verhältnisse - dem fehlenden natürlichen Stauer - habe sich der eigentlich geplante Bauablauf in verschiedenen Bereichen erheblich verändert, sagte Piller. Alleine für das Tunnellos 2.2 müsse man eine Bauzeitverlängerung von mindestens 16 Monaten in Kauf nehmen. Die Anschlussgewerke könnten nun ebenfalls nicht "just in time" erfolgen. Diese Bauzeitverschiebungen aber kosteten "sehr viel Geld". Wie viel genau konnte Piller am Dienstag aber nicht sagen. "Lassen Sie sich überraschen." Zuletzt zumindest war von 108,22 Millionen Euro die Rede. Auch mit externen Experten sei man wegen der Kostenexplosion bereits in der Diskussion.

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