Freisinger:Neue Tafeln für alte Häuser

Lesezeit: 2 min

Stadtarchivar Florian Notter und Archivarin Stephanie Kuchinke zeigen bereits renovierte Geschichtstafeln, die wieder an prominenten Gebäuden in Freising angebracht werden sollen. (Foto: Johannes Simon)

An einigen historischen Gebäuden in Freising finden Interessierte Informationen zu Baugeschichte und ehemaligen Besitzern. Vorhandene Schilder sollen restauriert, verlorene ersetzt werden und weitere hinzukommen

Von Peter Becker, Freising

Manches Barockhaus in Freising gibt der Betrachterin oder dem Betrachter Rätsel auf. Gern hätte sie oder er mehr über das ehrwürdige Gemäuer erfahren. Wann ist es gebaut worden? Wer lebte darin? 1988 gab es deshalb eine Initiative des ehemaligen Stadtrats Hans Gruber. Nach dem Vorbild von München sollten Geschichtstafeln an prominenten Häusern Auskunft über deren Historie geben. Diese sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Bis zum Korbiniansjubiläum in drei Jahren sollen sie in altem Glanz erstrahlen.

Stadtarchivleiter Florian Notter sagte während eines Pressegesprächs im Rathaus, dass es ein Bedürfnis gebe, Freisinger Häuser und ihre Geschichte an Ort und Stelle zu erklären. Auf den Tafeln seien die wichtigsten Daten zur Funktions-, Bau- und Besitzgeschichte enthalten. Dabei spielen sowohl geschichtsdidaktische als auch kulturtouristische Gedanken eine Rolle. Die Tafeln, derzeit 55 Exemplare aus dem Jahr 1988, sind im Besitz der Stadt Freising. Notter bezeichnete sie als eine klassische, sehr wertige und zeitlose Form der stadtgeschichtlichen Information.

Archivangestellte Stephanie Kuchinke sagte, dass einige der Tafeln verschollen seien. Die am ehemaligen Ziegeltor sei beispielsweise verschwunden. Manchen aber sei sie auf der Spur. Was sich aus dem Altbestand nicht mehr finden lässt, wird ergänzt. Neue sollen an Häusern, die bislang noch nicht gewürdigt sind, dazukommen. Welchem Gebäude bislang die Ehre zukam, mit einer Geschichtstafel bedacht zu werden, sei anfangs relativ streng gehandhabt worden, sagte Notter. Diese Kriterien sollen jetzt etwas "gelockert" werden. "Auch ein kleines Bürgerhaus kann dabei sein", erklärte der Stadtarchiv. Damit aber nicht umsonst Begehrlichkeiten geweckt werden: Nicht jedes Gebäude könne berücksichtigt werden. Denn jede Geschichtstafel koste inklusive der Bearbeitung durch einen Kirchenmaler etwa 1000 Euro.

Die farbliche Gestaltung der Geschichtstafeln ändert sich in jedem Fall. Stephanie Kuchinke informierte, dass statt grau-weiß jetzt hellgrau, dunkelrot und silber die bestimmenden Farben seien. "Die Kombination rot-silber-rot der Randbemalung greift die heraldischen Farben des silber-roten Freisinger Stadtwappens auf." Wer jetzt einwendet, die Freisinger Farben seien eigentlich rot-weiß, der sitzt einem Irrtum auf. "Die Farbe weiß gibt es in der Heraldik nicht", sagte Notter.

Stephanie Kuchinke kündigte an, dass mit allen Hauseigentümern schriftliche Vereinbarungen zu den Geschichtstafeln an ihren Häusern getroffen würden. Das war 1988 nicht der Fall. Es gehe darum, ein bisschen Ordnung in die Sache zu bringen. Häuser wechseln ihre Eigentümer oder Bewohner. Da ist es gut, ein Schriftstück zu haben, das über die Bewandtnis der Schilder aufklärt. Für deren Unterhalt ist allein die Stadt Freising zuständig. Dem Hauseigentümer entstehen keine Kosten. Stephanie Kuchinke kündigte an, dass es Flyer geben werde. Dann könne man sehen, an welchen Häusern solche vorhanden seien und sich die Gebäude nacheinander anschauen.

© SZ vom 21.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: