Freisinger Köpfe:Widerstand von der Wiege an

Freisinger Köpfe: Ludwig Grüll

Ludwig Grüll

(Foto: Marco Einfeldt)

Ludwig Grüll kämpft seit Jahren gegen die dritte Startbahn.

Von Nadja Tausche, Freising

Dort, wo er heute wohnt, hat Ludwig Grüll schon immer gewohnt. Ein großer Garten, ein Innenhof, drum herum stehen mehrere Häuser. Von dort aus engagiert sich Grüll, 61, für die Gruppe "Plane Stupid Germany" in Freising, deren Sprecher er ist. 45 Demonstrationen gegen die dritte Startbahn hat Grüll schon organisiert. Insgesamt habe es von der Gruppe in Freising noch etliche mehr gegeben, sagt er. Dazu kämen noch zahlreiche andere Aktionen.

Auf die Grundschule ist Grüll in Freising gegangen, nach seiner Lehre war er bei der Bundeswehr und hat dann als Energieanlagenelektroniker gearbeitet - schlimmes Wort, findet Grüll. Konkret habe er sich zum Beispiel um die Stromanschlüsse von Firmen gekümmert. Seit vier Jahren ist der 61-Jährige im Vorruhestand.

Das Thema Flughafen sei ihm quasi in die Wiege gelegt worden, erzählt der Attachinger. Schon sein Vater habe sich gegen den Flughafen eingesetzt, damals gegen dessen Bau. Und wo er schwimmen gelernt habe, erzählt Grüll, im Franzheimer Weiher, stehe mittlerweile ein Terminal.

Seit 13 Jahren setzt sich Grüll nunmehr gegen eine dritte Startbahn am Flughafen ein, oder, wie er es nennt: "Ich bin im Widerstand." Unter anderem hat er zusammen mit anderen Bürgern geklagt. 46 Urlaubstage habe er damals vor Gericht verbracht - verloren haben sie trotzdem. Auch Strafanzeige hat Grüll mit einem Mitstreiter vom Aktionsbündnis "Aufgemuckt" erstattet, wegen eines Deals zwischen der Münchner Flughafengesellschaft und der Lufthansa. Die Klage wurde als "unbegründet" abgelehnt.

Was sich Grüll von dem Protest erhofft, was eine dritte Startbahn für ihn verändern würde, erklärt Grüll im Interview mit der Freisinger SZ. Während des Gesprächs auf dem Grundstück in Attaching sind immer wieder Flugzeuge zu hören. Grüll kann am Geräusch erkennen, ob sie auf der Nord- oder Südbahn unterwegs sind: Die Nordbahn liege 900 Meter Luftlinie entfernt, erklärt er. Die Südbahn sei etwas weiter weg, deswegen seien die Flugzeuge von dort leiser. Auch, ob der Flieger startet oder landet, kann Grüll ohne nachzudenken sagen.

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