Süddeutsche Zeitung

Freisinger Köpfe:Vision eines Energieparks

Lothar Schreiber leitet seit zehn Jahren das Kraftwerk in Anglberg.

Vor zehn Jahren hat Lothar Schreiber die Leitung des Kraftwerks Anglberg bei Zolling übernommen und führt den Standort seitdem durch turbulente Zeiten mit vielen Unsicherheiten. Strom aus fossilen Energieträgern wird immer weniger nachgefragt, die Turbinen im Kohlekraftwerk Anglberg werden inzwischen nur noch angeschaltet, wenn nicht genug Strom aus Wind- oder Solarenergie vorhanden ist, um die Netzstabilität zu garantieren. Zu diesen grundlegenden Veränderungen kam der Eigentümerwechsel. Als Schreiber seinen Posten übernahm, hieß sein Arbeitgeber GDF Suez, das Unternehmen wurde dann in Engie umbenannt. Im vergangenen Jahr schließlich kaufte die Investmentgesellschaft Riverstone das Kraftwerk, betrieben wird es vom neu gegründeten Energieerzeugungsunternehmen Onyx Power.

Schreiber, 63, sieht in dem Eigentümerwechsel eine Chance, den Standort langfristig zu erhalten. Onyx wolle investieren und Anglberg zu einem "Energiepark" weiterentwickeln, beschreibt er die Vision. Der Austausch mit dem Management des neuen Eigentümers sei sehr gut, die Wege seien kurz und er werde in die Entscheidungen einbezogen, schildert der Kraftwerksleiter.

Dann erreichte die Coronakrise auch das Kraftwerk, als sich Mitarbeiter im privaten Umfeld infizierten. Der Arbeitsalltag habe sich komplett verändert, die Abläufe seien umstrukturiert, Hygienemaßnahmen weiter ausgebaut worden, so Schreiber. Inzwischen seien alle Mitarbeiter wieder gesund. Der Kohleblock sei jedoch abgestellt worden, da derzeit die Nachfrage am Markt nach Strom deutlich abgenommen habe. Seit Mai gibt es am Standort Kurzarbeit, Schreiber führt die Mannschaft nun auch durch diese Krise. Im SZ-Interview berichtet er von den Plänen für den Standorts und wie er persönlich trotz der Verantwortung für Werk und Mitarbeiter abschalten kann.

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SZ vom 08.06.2020 / ka
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