Früher war sie sich sicher, dass sie niemals Bäuerin werden wolle, erzählt Maria Grandl . Sie wuchs auf dem landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern im Landkreis Erding auf, schon als Kind musste sie viel mithelfen. "Nie mehr lange ich Kartoffeln an, habe ich mir damals gedacht", sagt sie. Tatsächlich hat sie dann nach Abschluss der Realschule auch erst einmal Arzthelferin gelernt und einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet. "Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber letztendlich haben sich meine Wünsche dann doch nicht erfüllt."
Als sie 17 Jahre alt war, lernte sie nämlich ihren späteren Mann kennen. Er war Landwirt - und so kam es, dass aus Maria Grandl doch noch eine Landwirtin wurde. 1978 übernahm ihr Mann gemeinsam mit ihr den elterlichen Milchviehbetrieb in der Riegerau bei Marzling. Damals schon mit 60 Kühen, mehr wurden es zunächst auch nicht. In den ersten Jahren bauten die Grandls zusätzlich noch Kartoffeln an, die wurden für die Produktion von Alkohol gebraucht. 2011 kam als zweites Standbein eine Biogasanlage dazu. Ihr Mann habe sich alles hart erarbeitet, leicht sei das Leben als Landwirt auch damals nicht gewesen, sagt Grandl. "Aber er hat seinen Beruf geliebt, er war eben Landwirt mit Leib und Seele."
Als ihr Mann 2009 starb, führte sie den Betrieb noch vier Jahre lang alleine weiter, dann übergab sie ihn an ihren jüngeren Sohn. 70 Kühe und aus der Nachzucht noch einmal 70 Kälber und Jungtiere gibt es inzwischen zu versorgen, dazu kommen 30 Ochsen und die Pferde. Insgesamt 140 Hektar Land - davon sind 60 Hektar gepachtet - gehören zum Betrieb. Wenn sie gefragt sei, helfe sie natürlich und stehe im Stall, erzählt die 64-Jährige. Sie habe immer versucht, die Interessen der Bauern zu vertreten. Viele Jahre lang war sie stellvertretende Kreisbäuerin, seit 30 Jahren engagiert sich Maria Grandl beim Bayerischen Bauernverband. Außerdem ist sie als Gemeinderätin in der Fraktion von CSU und Freien Wählern politisch aktiv. "Es ist gut, dass auch Landwirte im Gremium sitzen", sagt sie.